Bohuslav Martinů - Leitfigur der tschechischen Moderne
Er ist mit Sicherheit einer der wichtigsten – wenn nicht sogar DER wichtigste tschechische Komponist - des 20. Jahrhunderts: Bohuslav Martinů. In diesem Jahr jährt sich sein Tod zum 50. Mal. Das Leben von Bohuslav Martinů steht im Mittelpunkt der dieswöchigen Ausgabe unserer Musik-Rubrik.
Geboren wurde Bohuslav Martinů am 8. Dezember 1890 in Polička im Kreis Pardubice. Seinen ersten Auftritt hatte Martinů als Geiger hatte er im Alter von 15 Jahren in einem Gasthaus in der Umgebung, ein Jahr später debütierte er in seiner Heimatstadt Polička. Der Auftritt verlief zur Begeisterung des Publikums und des Stadtrates, der ihm ein Stipendium am Prager Konservatorium anbietet. Ab 1906 studiert er dort Geige. Seine Studienzeit verläuft stürmisch: Mehrmals wird er wegen mangelnder Disziplin vom Unterricht ausgeschlossen, 1910 fliegt er wegen „unverbesserlicher Liederlichkeit“ endgültig vom Konservatorium. Martinů widmet sich fortan ganz der Komposition. Binnen weniger Monate entstehen zwei Orchesterzyklen und zahlreiche Lieder.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs bleibt Martinů in Prag: Aus Gesundheitsgründen war er für den Wehrdienst untauglich. Ab 1915 arbeitet er als Aushilfsgeiger in der Tschechischen Philharmonie und als Musiklehrer in seiner Heimatstadt Polička. Nebenbei komponiert er weitere Werke. Ab 1923 lebt Martinů als freischaffender Komponist in Paris, kehrt im Sommer aber regelmäßig in seine Heimat zurück. 1931 wird er zum ordentlichen Mitglied der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt.
In den Jahren 1940 und 1941 emigriert Martinů über mehrere Zwischenstationen in die USA. In New York angekommen, setzt er seine Kompositionstätigkeit fort. Aus Freude über das Ende des Zweiten Weltkriegs komponiert Bohuslav Martinů im Sommer 1945 die Böhmische Rhapsodie für Geige und Klavier. Nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1948 gibt er seine Pläne, in die Tschechoslowakei zurück zu kehren, auf. Er wird amerikanischer Staatsbürger, kehrt aber 1953 nach Europa zurück. Fortan lebt er in Frankreich, Italien und der Schweiz. 1958 verschlechtert sich sein Gesundheitszustand und er muss sich mehreren Operationen unterziehen. Er sieht wohl sein Ende kommen und intensiviert sein Schaffen als Komponist. Noch bis kurz vor seinen Tod schreibt er an seinen Werken. Am 28. August 1959 stirbt er in Liestal bei Basel im Alter von 69 Jahren.
Mehr über das Werk von Bohuslav Martinů hören Sie in einer der nächsten Ausgaben unserer Musik-Serie.