Die „Griechische Passion“ von Bohuslav Martinů
Die Griechische Passion, im englischen Original The Greek Passion, ist das letzte große Bühnenwerk, das der überwiegend im Ausland lebende tschechische Komponist Bohuslav Martinů (1890-1959) vollendet hat. Die Oper basiert auf dem Roman „Der wiedergekreuzigte Christus“ des griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis, der Martinů tief beeindruckt hat.
Es ist Ostern, und in einem wohlhabenden Dorf in Griechenland wird die Aufführung eines Passionsspiels vorbereitet. Manolios soll den Christus darstellen und nimmt seine Aufgabe sehr ernst: Er beschließt, ein tugendhaftes Leben zu führen. Den Hintergrund der Handlung bilden die Flüchtlingswellen während des Griechisch-Türkischen Kriegs zu Beginn der 1920er Jahre. Eine Gruppe von Geflüchteten, die von den türkischen Besatzern aus ihrer Heimat vertrieben wurden, trifft im Dorf ein. Manolios will ihnen helfen und stellt einige Dorfbewohner auf seine Seite. Doch das gefällt dem Ältestenrat nicht, dessen Mitglieder nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Es kommt zu Gewalttätigkeiten unter den Dorfbewohnern, und der Christus-Darsteller Manolios wird dabei vom Darsteller des Judas getötet.
Die Oper existiert in zwei vollständigen, aber grundlegend unterschiedlichen Fassungen. Die erste Fassung, genannt die „Londoner“, wurde 1954 bis 1957 komponiert. Die am Covent Garden geplante Uraufführung wurde jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass das Werk zu viel gesprochenen Text enthalte. Die Erstaufführung dieser Version fand dann erst 1999 bei den Bregenzer Festspielen statt.
Martinů überarbeitete die Partitur nach deren Ablehnung grundlegend. Die Uraufführung der Neufassung erfolgte erst zwei Jahre nach dem Tod des Komponisten am 9. Juni 1961 im Stadttheater Zürich unter der musikalischen Leitung von Paul Sacher. Diese ist heute dank zahlreicher Aufführungen und mehrerer Aufnahmen weithin bekannt. Die tschechoslowakische Erstaufführung der „Greek Passion“ fand weniger als ein Jahr später, am 3. März 1962, im Theater von Brno / Brünn statt.
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