„Die drei Wünsche“ – die Film-Oper von Bohuslav Martinů

„Die drei Wünsche“ – die Film-Oper von Bohuslav Martinů

Die Oper „Die drei Wünsche“ von Bohuslav Martinů ist eines der seltsamsten Werke der Musikgeschichte. Es handelt sich nämlich um eine Film-Oper.

„Die drei Wünsche“ – die Film-Oper von Bohuslav Martinů  | Foto: Martin Popelář,  Národní divadlo Moravskoslezské

Konkret bedeutet dies, dass der erste Akt während Dreharbeiten spielt. Der Zuschauer sieht, wie ein Film auf der Bühne entsteht.

Zuletzt wurde dieses Werk hierzulande im Mährisch-Schlesischen Nationaltheater in Ostrava / Ostrau einstudiert. Dabei wurde während der Vorstellung auf der Bühne wirklich gedreht. In der Pause schnitt man das Filmmaterial blitzschnell zusammen. Und danach sahen die Zuschauer auf einer Leinwand auf der Bühne den frisch gedrehten Film, der vom Orchester begleitet wurde wie in der Stummfilmära.

„Die drei Wünsche“ – die Film-Oper von Bohuslav Martinů  | Foto: Martin Popelář,  Národní divadlo Moravskoslezské

Diese Art der Inszenierung wie in Ostrau fordert Mut und eine gute Organisation. Dies ist einer der Gründe, warum „Die drei Wünsche“ von 1929 selten aufgeführt werden. Hierzulande gab es drei Produktionen. 1971 fand in Brno / Brünn die Weltpremiere statt. Dann wurde die Oper auch 1990 in Prag gezeigt. Und als Letztes 2015 in Ostrau, wo die Inszenierung großen Erfolg feierte. Ansonsten wurde das Stück nur zweimal in Deutschland einstudiert. Ansonsten werden andere Werke von Martinů verhältnismäßig oft in der Welt gespielt.

„Die drei Wünsche“ – die Film-Oper von Bohuslav Martinů  | Foto: Martin Popelář,  Národní divadlo Moravskoslezské

„Die drei Wünsche“ werden als eine Film-Oper bezeichnet. Das Werk kann aber auch als eine epische Revue mit einer sehr lockeren Geschichte beschrieben werden. Diese ermöglicht es, verschiedene Musik-, Schauspiel- und Ballettnummern zu präsentieren, die nur locker mit der Handlung zusammenhängen. Die Oper ist eine harte Nuss nicht nur für die Regisseure, sondern auch für die Musiker. Denn das Orchester muss eine große Bandbreite abdecken. Es erklingt eine bunte Mischung verschiedener Stile mit vielen Jazzelementen (die Orchesterpartitur umfasst auch Saxofon, Flexaton und Akkordeon). Im dritten Akt erklingt reine Kammermusik, die den zusammengeschnittenen Stummfilm begleitet, sowie sinfonische Musik im Teil mit dem Titel die „Abreise“.

Es gibt nur zwei Aufzeichnungen der Oper. Die erste wurde 1990 von der Janáček-Oper in Brünn aufgenommen und kann beim Label Supraphon bestellt werden. Die zweite Aufnahme wurde in diesem Jahr in Ostrau als eine nicht kommerzielle Aufnahme des dortigen Opernensembles herausgegeben. In der heutigen Sendungen hören Sie einen Ausschnitt von der Aufnahme aus Brünn. Es singen die Solisten der Janáček-Oper, das Orchester spielt unter der Leitung von Václav Nosek.

Autor: Libor Kukal
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