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Gedenken an die Selbstverbrennung von Jan Palach vor 40 Jahren

In Prag wurde am Freitag an vielen Orten an die Selbstverbrennung von Jan Palach vor 40 Jahren erinnert. Der Philosophie-Student hatte sich am 16. Januar 1969 aus Protest gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Warschauer Paktstaaten auf dem Prager Wenzelsplatz mit Benzin übergossen und angezündet. Viele Menschen legten am Freitag auf dem Wenzelsplatz oder vor der Karlsuniversität in Prag Blumen nieder. Unter ihnen war auch Premier Mirek Topolánek. Er sagte, Palachs Tat sei oft als sinnlos und extrem bezeichnet worden, doch habe Palach mindestens einer Generation der Tschechen Hoffnung gegeben.

Tschechien bietet Slowakei Gastransit an – RWE will Netz bereitstellen

Tschechien hat angeboten, den Transit von Gas in die Slowakei zu ermöglichen. Dies gab Premier Mirek Topolánek am Freitag nach einem Treffen mit seinem slowakischen Amtskollegen Róbert Fico in Prag bekannt. Die von der Gaskrise hart getroffene Slowakei würde die Gaslieferungen über das RWE-Transitnetz erhalten. Wie die Leitung des deutschen RWE-Konzerns in Essen am Abend mitteilte, sei sie bereit den Gastransport aus Deutschland über tschechisches Gebiet aufzunehmen. Wenn die Slowakei Gasmengen von europäischen Anbietern erwirbt, könnte der Transit noch am Freitag starten. Die Slowakei ist bisher zu 100 Prozent abhängig von dem Transport russischen Gases durch die Ukraine.

EU-Justizminister in Prag: Erben im Ausland soll leichter werden

Europa will beim Erben im Ausland helfen und strebt gemeinsame Regeln an. Darauf haben sich am Freitag die Justizminister der 27 Mitgliedstaaten bei ihrem Treffen in Prag verständigt. Ein konkreter Vorschlag dazu komme im März auf den Tisch, sagte EU-Justizkommissar Jacques Barrot in der tschechischen Hauptstadt. Die geplanten Regeln zur Scheidung internationaler Paare sorgen hingegen für Streit in der europäischen Staatenfamilie. Zehn Länder seien für einen Alleingang in dieser Frage, sagte der tschechische Justizminister und EU-Ratsvorsitzende Jiří Pospíšil. Etwa ebenso viele lehnten eine verstärkte Zusammenarbeit einiger EU-Staaten ab. Die übrigen seien unentschieden, so Pospíšil.

Tschechische Landkreise beschließen Erstattung der Gesundheitsgebühren ab 1. Februar

Die tschechischen Kreiskrankenhäuser werden ab dem 1. Februar den Patienten die Gesundheitsgebühren erstatten. Darauf haben sich die Hauptmänner der 13 tschechischen Landkreise geeinigt. Formal würden die Patienten die Gebühren zwar zahlen, die Gelder würden aber umgehend in Form einer Schenkung des Kreises zurückerstattet. Details der Rückerstattung sollen erst in der kommenden Woche geklärt werden. Das System soll aber in allen Kliniken gleich sein.

Im Oktober hatten die oppositionellen Sozialdemokraten bei den Regionalwahlen die Mehrheit in allen Regionalparlamenten in Tschechien gewonnen. Wichtigstes Wahlversprechen war die Erstattung der Gesundheitsgebühren gewesen. Die Gebühren waren zu Beginn des vergangenen Jahres eingeführt worden.

Tschechien wird Darstellung Bulgariens vom EU-Kunstwerk „Entropa“ entfernen

Im Streit um die umstrittene EU-Großinstallation „Entropa“ von Bildhauer David Černý in Brüssel hat die tschechische Seite eingelenkt. Man sei mit Sofia übereingekommen, die Darstellung Bulgariens vom Kunstwerk in den nächsten Tagen zu entfernen oder zu verdecken, sagte am Freitag Jan Vytopil von der ständigen Vertretung Tschechiens bei der EU. Die Slowakei, die sich ebenfalls über die Plastik im Gebäude des Brüsseler EU-Ministerratssitzes beschwert hatte, forderte hingegen keine Veränderungen. Bulgarien ist in der Plastik als Piktogramm mit einer Hocktoilette dargestellt, die Slowakei wiederum als Salami, die mit einem Faden in den Farben der ungarischen Trikolore umwickelt ist.

Landwirtschaftsminister Gandalovič bestätigt EU-Hilfsmaßnahmen auf Milchmarkt

Der tschechische Landwirtschaftsminister und EU-Ratsvorsitzende Petr Gandalovič hat die Rückkehr zu Hilfsmaßnahmen für Milchbauern in Europa als „notwendig“ bezeichnet. Bei der „Grünen Woche“ in Berlin bestätigte Gandalovič, dass EU-Landwirtschaftskommissarin Mariann Fischer-Boel der Erneuerung von Exporterstattungen und Stützungskäufen auf dem Milchmarkt zustimme. Angesichts dramatisch gefallener Erzeugerpreise für Milch hatte Boel am Donnerstag angekündigt, dass Brüssel in der nächsten Woche die seit Juni 2007 ausgesetzten Exporterstattungen für Butter, Käse und Milchpulver wieder einführe. In Tschechien haben die Milchbauern wegen der prekären Lage auf dem Markt vor kurzem mit Streiks gedroht.

Nationalbank von schlechter Wirtschaftsentwicklung überrascht

Der Vizegouverneur der Tschechischen Nationalbank, Mojmír Hampl, ist überrascht von der starken Verschlechterung der Wirtschaftsdaten im Land. Dies entspräche dem „Alternativszenario“ der Nationalbank, das ein Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent in diesem Jahr voraussieht, sagte Hampl am Freitag gegenüber Journalisten. In dieser Woche war bekannt geworden, dass die Industrieproduktion im November im Jahresvergleich um mehr als 17 Prozent gesunken ist; im Export gab es im selben Monat einen Einbruch um 18 Prozent.

Ex-Präsident Havel muss weiter im Krankenhaus bleiben

Der ehemalige tschechische Staatspräsident Václav Havel muss wegen einer akuten Lungenentzündung vorerst weiter auf der Intensivstation des Prager Universitätskrankenhauses Motol behandelt werden. Havels Zustand habe sich aber leicht verbessert, sagte Martin Holcát, einer der zuständigen Ärzte. Havel war am Montag in die Klinik gebracht worden und hatte sich einer Operation im Halsbereich unterziehen müssen. Nach Angaben der Ärzte wird dem 72-Jährigen das Atmen derzeit durch eine Maske erleichtert. Havel sei ansprechbar, zur Schonung dürfe er aber derzeit keinen Besuch empfangen, hieß es.

Mann mit drei Kilo Heroin auf Prager Flughafen verhaftet

Zollbeamte haben am Donnerstag auf dem Prager Flughafen Ruzyně einen Mann festnehmen lassen, der rund drei Kilogramm Heroin nach Tschechien schmuggeln wollte. Dies wurde am Freitag bekannt. Bei dem Mann handele es sich um einen Ausländer, der mit einem Flugzeug aus Istanbul gelandet war, hieß es. Das Heroin entdeckten die Zöllner bei einer Röntgenkontrolle im doppelten Boden eines Koffers, den der Mann als Handgepäck dabei hatte. Dem Festgenommenen drohen nun in Tschechien fünf Jahre Haft.

Tennis: Kvitová gewinnt tschechisches Finale bei WTA-Turnier in Hobart

Tennisspielerin Petra Kvitová hat am Freitag das rein tschechische Finale beim WTA-Turnier im australischen Hobard gewonnen. Mit dem 7:5- und 6:1-Sieg gegen ihre Trainingspartnerin Iveta Benešová gelang der 18-Jährigen der erste Turniersieg ihrer Karriere im Rahmen der WTA-Tour. Bisher war sie maximal bis in ein Viertelfinale gelangt.

Skispringen: Koudelka und Janda in Top Ten bei Weltcup in Zakopane

Die Tschechen Roman Koudelka und Jakub Janda sind beim Weltcup-Skispringen im polnischen Zakopane am Freitag unter den besten Zehn gelandet. Koudelka verpasste knapp das Podest und wurde Vierter; Janda wurde Sechster; es gewann der Vierschanzen-Tournee-Sieger Wolfgang Loitzl aus Österreich. Bei schwierigen Windverhältnissen hatte Koudelka nach dem ersten Sprung mit 125,5 Metern noch auf Rang drei gelegen. Im zweiten Sprung musste er mit 124 Metern noch den Schwarzwälder Martin Schmitt an sich vorbeiziehen lassen. Trotzdem ist es eines der besten Weltcup-Ergebnisse der letzten Jahre. Das letzte Mal waren 1993 gleich zwei tschechische Springer unter den besten Zehn gelandet.

Das Wetter am Samstag: heiter bis bewölkt, Regen oder Schnee, bis 2 Grad

Am Samstag ist es in Tschechien zunächst teils heiter, teils bewölkt mit einzelnen Schneefällen. Im Laufe des Tages nimmt von Westen her die Bewölkung zu und es beginnt zu regnen oder zu schneien. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen -2 und +2 Grad Celsius.