Tschechische Bahn präsentiert neuen Fahrplan
Über 7000 Züge pro Tag. 125 Millionen Kilometer pro Jahr oder 324 Mal von der Erde zur Sonne und zurück. Die Tschechischen Bahnen sind mit Abstand das größte öffentliche Verkehrsunternehmen des Landes. Anfang dieser Woche haben die „České dráhy“ den neuen Fahrplan präsentiert. Dieser tritt zwar erst am 14.Dezember in Kraft. Radio Prag gibt Ihnen aber schon jetzt einen kruezen Überblick.
„Mit dem neuen Fahrplan kommt es zu einer Fahrzeitverkürzung. Ab Mitte Dezember dauert die Fahrt von Prag nach Ostrau erstmals weniger als drei Stunden“, erläutert Petr Moravec, der stellvertretende Generaldirektor der Tschechischen Bahn.
Exakt zwei Stunden und 57 Minuten ist man mit dem Supercity-Zug zwischen der Hauptstadt und der drittgrößten Stadt Tschechiens unterwegs. Auch zwischen Prag und Brünn fahren ab 14. Dezember mehr Züge. Gerade auf dieser Strecke hatte die Bahn in der Vergangenheit mit starker Konkurrenz durch Autobusunternehmen zu kämpfen, die mit Sonderpreisen und kürzeren Fahrzeiten viele Kunden abwerben konnten. Über die Autobahn ist die Strecke zwischen den beiden Großstädten immerhin um rund 60 Kilometer kürzer als mit der Bahn.
„Wir bemühen uns zumindest, dieses Handicap durch häufigere Zugverbindungen zu kompensieren. Ab 14. Dezember fahren die Züge zwischen Prag und Brünn im Stundentakt. Wir reagieren damit auch auf die gestiegene Nachfrage und auf die Verkehrsprobleme auf der Autobahn D1.“, so Moravec.Verbessert wird auch der internationale Verkehr. Sowohl von Prag nach Berlin als auch nach Wien fahren ab Mitte Dezember mehr Züge als bisher. Insgesamt sind es täglich acht direkte Eurocity-Züge. Einige davon fahren wie bisher auf der Strecke Wien – Prag – Berlin durch. Hamburg, Stralsund und an ausgewählten Tagen auch das Ostseebad Binz sind von Wien und Prag aus weiterhin direkt erreichbar.
Nicht gelungen ist den Tschechischen Bahnen allerdings die Einrichtung einer Abendverbindung nach Wien. Somit fährt auch im Jahr 2009 der letzte Zug von Prag nach Wien schon um 17:30 ab. Der nachfolgende Eurocity „Carl Maria von Weber“ aus Binz beziehungsweise Stralsund beendet seine Fahrt schon in Brünn. Mit einer Abfahrt in Prag um 19:30 würde er Wien kurz vor Mitternacht erreichen. Zu spät, um eine wirtschaftlich vertretbare Auslastung zu gewährleisten. Meinen jedenfalls offenbar die Österreichischen Bundesbahnen:„Wir sind uns dieses Problems bewusst. Wir versuchen, es in Verhandlungen mit der österreichischen Bahn bis zum nächsten Fahrplanwechsel zu lösen“, so die Leiterin der Abteilung Personenverkehr der Tschechischen Bahn, Lud‘ka Hnulíková. Übersetzt aus dem Eisenbahnerjargon heißt nächster Fahrplanwechsel: Dezember 2009. Innzwischen bleibt für eine spätere Fahrt von Prag nach Wien nur der teure und umständliche Umweg über Bratislava oder einer der beiden Nachtzüge.