Erster rein computeranimierter tschechischer Kinofilm soll auch im Ausland punkten

Ziegengeschichte

Tschechien hat seinen „Shrek“, hieß es in den Medien nach der Premiere des Films „Ziegengeschichte“. Shrek – das ist der amerikanische Film mit einem computeranimierten Kinohelden. Den ersten tschechischen 3D-Trickfilm, die Ziegengeschichte, haben innerhalb der ersten fünf Tage bereits 45.000 Zuschauer gesehen. Das bedeutet einen Spitzenplatz in der Gunst der tschechischen Kinobesucher, genau ist es derzeit Platz zwei.

Ziegengeschichte
„Bin ich so hässlich oder allzu alt?“, fragt die ewig schwatzende Ziege, die die Hauptfigur des Films ist. Sie begleitet den etwas naiven Jungen Namens Kuba auf seinem Weg vom platten Land nach Prag. In der mittelalterlichen Großstadt werden die beiden Wanderer Zeugen wichtiger historischer Ereignisse: Sie erleben den Bau der Karlsbrücke, die Entstehung der Astronomischen Uhr und kommen am berüchtigten Faust-Haus vorbei. Die Schöpfer des Films haben sich von Altprager Legenden inspirieren lassen. Regisseur Jan Tománek wollte jedoch nicht einen aus einzelnen Geschichten zusammengestellten Film machen:

„Denn nach 15 bis 20 Minuten ist man erst mit den Hauptfiguren vertraut, dann endet die Geschichte plötzlich, und es beginnt eine völlig andere Geschichte. So etwas ärgert den Zuschauer. Zudem kann man in den Kurzerzählungen die Emotionen sowie die Geschichte nicht so stark zum Ausdruck bringen.“

Als „ersten tschechischen 3D-Trickfilm“ preist ihn die Werbung an. Dies bedeutet, dass alles, auch die dreidimensionalen Figuren, im Computer entstanden ist. In einem speziell für diesen Film eingerichteten Studio haben daran zehn Menschen fünf Jahre lang gezeichnet. Zusammengearbeitet wurde mit renommierten tschechischen Schauspielern. Die Hauptperson – die nicht gerade schweigsame Ziege - spricht Jiří Lábus, der einst unter anderem in der TV-Serie „Die Märchenbraut“ den Rumburak gespielt hat:

Jiří Lábus und Jan Tománek  (Foto: Autorin)
„Es ist eine opferwillige treue Ziege. Obwohl sie ein Tier ist, hat sie viele Emotionen. Ich bin froh, dass ich dem Schöpfer der Figur begegnen konnte, er hat sie wirklich herrlich gestaltet.“

Die Ziege ist manchmal auch eifersüchtig, nachdem „ihr Kuba“ die charmante Pragerin Máca kennen lernt:

„Máca ist eine flotte Biene, die weiß, wie sie sich durchs Leben schmeicheln kann. Sie kann schöne Augen machen, ist witzig und hat auch romantische Neigungen. Beim Ende heule ich immer“, sagt Mahulena Bočanová, die Máca spricht.

Regisseur Tománek hofft, dass sich der Trickfilm auch im Ausland durchsetzt:

„Er beschreibt das alte Prag, das heute so zu sagen ‚in’ ist. Für Ausländer könnte daran zudem die typisch tschechische Trickfilmtechnik attraktiv sein.“