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Regierung beschließt Änderung der nationalen Finanzaufsicht

In Reaktion auf die weltweite Finanzkrise hat die tschechische Regierung auf ihrer Sitzung am Mittwoch einer Änderung des Gesetzes zur Aufsicht über die Finanzmärkte zugestimmt. Das gab Vizepremier und Christdemokratenchef Jiří Čunek vor Journalisten in Prag bekannt. Die Finanzaufsicht wird seit dem Jahr 2006 durch die Tschechische Nationalbank (ČNB) gewährleistet. Die Nationalbank muss dabei jedoch nach rechtlichen Auflagen vorgehen, die sich in den einzelnen Sektoren voneinander unterscheiden. Das Finanzministerium hat vorgeschlagen, die Rechtsgrundlage auf diesem Gebiet nun zu vereinheitlichen.

Tschechische Rüstungsfirmen mit Rekordumsatz bei Waffenexport

Tschechische Rüstungsfirmen haben im vergangenen Jahr so viele Waffen exportiert wie nie zuvor. Der Gesamtumsatz betrug 174 Millionen Euro und lag damit fast doppelt so hoch wie im Jahr 2006. Rund ein Fünftel der Waffenexporte ging nach Indien. Auf den Plätzen zwei und drei der Empfängerländer folgten Nachbar Slowakei mit zwölf Prozent und Georgien mit 7,6 Prozent an den Ausfuhren. Die Bandbreite des exportierten Waffenmaterials reichte von Pistolen und Gewehren, über Panzerabwehrraketen bis zu Kampfflugzeugen und Kampfhubschraubern.

Arbeitslosenrate in Tschechien unverändert bei 5,3 Prozent

Die Arbeitslosenquote in Tschechien lag im September unverändert bei 5,3 Prozent. Wie schon im August waren demzufolge landesweit rund 300.000 Menschen ohne Beschäftigung. Das gab das Ministerium für Arbeit und Soziales in Prag bekannt. Im europäischen Vergleich gehört Tschechien damit zu den Ländern mit niedriger Arbeitslosenquote. Laut den abweichenden Berechnungsmethoden von Eurostat lag die Arbeitslosigkeit in Tschechien im August sogar nur bei 4,3 Prozent. Das beste Ergebnis hatten die Niederlande mit 2,4 Prozent, das schlechteste Spanien mit 11,2 Prozent.

Inflationsrate in Tschechien leicht auf 6,6 Prozent gestiegen

Die Verbraucherpreise in Tschechien sind im September um durchschnittlich 6,6 Prozent angestiegen. Die Inflationsrate lag damit nur 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats August. Das gab das Tschechische Statistikamt bekannt. Die Inflationsrate sei um ein Zehntel gestiegen, weil die die Zigarettenpreise erhöht wurden, erklärte der Analytiker der Tschechoslowakischen Handelsbank (ČSOB) Petr Dufek.

Tschechen, die im Kommunismus von der Uni mussten, sollen entschädigt werden

Tschechische Bürger, die während des kommunistischen Regimes aus politischen Gründen die Hochschulen verlassen mussten, sollen entschädigt werden. Einen entsprechenden Gesetzesvorschlag wird Bildungsminister Ondřej Liška (Grüne) bis Ende des Jahres vorbereiten. Dies entschied das Regierungskabinett. Die Höhe der Entschädigungsgelder wurde noch nicht bestimmt, es soll sich aber um einmalige Zahlungen handeln. Zudem ist ungeklärt, welche Jahre die Entschädigungen abdecken sollen. Der Chef des Legislativrats, Cyril Svoboda, schlug vor, nur die Jahre 1948 bis 1953 / 1956 zu berücksichtigen. Unmittelbar nach dem Machtantritt der Kommunisten mussten über 10.000 Studenten die Universitäten verlassen.

Sozialexperten urteilen: Tschechien muss mehr für Senioren machen

Sozialexperten sind der Meinung, dass sich die politischen Parteien noch mehr als bisher den Senioren und ihren Bedürfnissen widmen müssen. Damit reagieren sie auf die Prognose, dass sich der Alterungsprozess der tschechischen Gesellschaft in der Zukunft fortsetzen wird. Laut der Ministerin für Menschenrechte und Minderheiten, Džamila Stehlíková, wird im Jahr 2050 mehr als die Hälfte der Bevölkerung der Tschechischen Republik über 50 Jahre alt sein und ein Drittel wird über 65 Jahre und älter sein. Damit werde Tschechien gemeinsam mit Japan weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Seniorenanteil gehören, so Stehlíková.

Senat schlägt Einführung der Briefwahl für Tschechen im Ausland vor

Der Senat hat vorgeschlagen, für Tschechen im Ausland die Briefwahl einzuführen. Dies ist Teil einer Novelle des Wahlgesetzes. Per Brief sollen Auslands-Tschechen über die Zusammensetzung beider Kammern des Parlaments, also sowohl des Senats als auch des Abgeordnetenhauses entscheiden können, so das Vorhaben.

Bereits vor drei Jahren hatte der Senat einen ähnlichen Vorschlag eingebracht. Die damalige sozialdemokratische Regierung entschied, dass die Briefwahl allen tschechischen Bürgern erlaubt werden sollte. Letztlich traf das Abgeordnetenhaus aber keine Entscheidung.

In Prag erinnern erstmals „Stolpersteine“ NS-Verbrechen

Der deutsche Künstler Gunter Demnig hat am Mittwoch in der Prager Altstadt den ersten seiner „Stolpersteine“ in Tschechien verlegt. Der Stein ist dem 1943 im KZ in Lodz ermordeten Max Eckstein gewidmet. Morgen ist die Verlegung eines Steins im mittelböhmischen Kolín geplant. Weitere „Stolpersteine“ sollen folgen, sagte ein Sprecher des tschechischen Verbands junger Juden.

1997 begann Demnig in Berlin seine „Stolperstein“-Aktion. Mittlerweile mahnen europaweit bereits 15.000 Steine an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Demnig lässt dazu meist vor ehemaligen Wohnhäusern von NS-Opfern einen Steinwürfel in den Untergrund ein, auf dessen sichtbarer Oberseite eine Messingplatte Namen, Lebensdaten und Todesursache der Opfer benennt.

Landstraße im Dreiländereck Tschechien-Polen-Deutschland mit Verspätung

Mit dem Bau des polnischen Teils der Straßenverbindung zwischen Nordböhmen und der Lausitz im Dreiländereck Tschechien-Polen-Deutschland wird auch dieses Jahr nicht begonnen. Wie Kreishauptmann Petr Skokan aus Liberec / Reichenberg sagte, sei die Finanzierung der fehlenden vier Kilometer Straße nicht gesichert; der polnischen Seite fehlten etwa zehn Millionen Euro. Die Gemeinden aus dem Dreiländereck bemühen sich bereits seit 15 Jahren um eine Verbindungsstraße. Der Bau der Straße wurde offiziell zum EU-Beitritt Tschechiens und Polens am 1. Mai 2004 begonnen. Das deutsche und das tschechische Teilstück sind bereits fertig gestellt.

Fußball: Sparta-Präsident Chovanec übernimmt auch Amt als Trainer

Der Präsident von Sparta Prag, Jozef Chovanec, ist nun auch Trainer bei dem tschechischen Erstligaverein. Zuvor war der bisherige Übungsleiter, Vítězslav Lavička, zurückgetreten. Am Montag hatte Sparta das prestigeträchtige Derby gegen den Stadtrivalen Slavia vor eigenem Publikum mit 1:4 verloren. Dem tschechischen Rekordmeister gehört derzeit nur der dritte Platz im Liga-Wettbewerb. Vergangene Woche war Sparta zudem in der ersten Runde des Uefa-Pokals an dem kroatischen Verein Dinamo Zagreb gescheitert.

Chovanec ist ehemaliger Mittelfeldspieler von Sparta Prag und übernahm das Team später schon einmal als Trainer. In den Jahren 1998 bis 2002 führte er die tschechische Nationalmannschaft.

Das Wetter am Donnerstag, 9.10.: heiter, bis 19 Grad

Nach der Auflösung örtlicher Frühnebelfelder wird es am Donnerstag in Tschechien meist heiter bis sonnig. Nur am Abend kann es im Westen und Nordwesten leichten Niederschlag geben. Die Temperaturen steigen in ihren Höchstwerten erneut auf 15 bis 19 Grad Celsius.