Nachrichten

Schwarzenberg: US-Finanzkrise könnte US-Radar in Tschechien verzögern

Die Finanzkrise in den Vereinigten Staaten könnte den Aufbau des amerikanischen Raketenabwehrschildes in Tschechien und Polen verzögern. Dies sagte der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg in New York gegenüber der Presseagentur Reuters. Schwarzenberg betonte weiter, dass beide amerikanischen Präsidentschaftskandidaten – der Demokrat Barack Obama und der Republikaner John McCain – bereits den Bau der Raketenabwehr zugesagt hätten.

Die Raketen des Abwehrsystems sollen in Polen stationiert werden und eine Radaranlage im mittelböhmischen Militärgebiet Brdy. Über beide Vorhaben müssen jeweils noch die Landesparlamente entscheiden.

Parlamentschefs Ostmitteleuropas wollen Ratifizierung des Lissabon-Vertrags erleichtern

Die Parlamentschefs aus zehn ehemaligen Ostblockstaaten plus Österreich haben am Samstag bei ihrem Treffen in Prag versprochen, die Ratifizierung des EU-Reformvertrags von Lissabon zu erleichtern. Zudem wollen sie die Bedeutung des Vertrags in einer breiten öffentlichen Debatte erklären. Gastgeber Tschechien ist dabei eines der wenigen Länder, welches das Abkommen von Lissabon noch nicht ratifiziert hat. Tschechien stehe dem Ratifizierungsprozess aber positiv gegenüber, sagte der Vorsitzende des tschechischen Senats, Přemysl Sobotka. Das Treffen in Prag war die erste Zusammenkunft der Parlamentschefs aus den elf Ländern.

Nazi-Webseiten trotz Verurteilung ihrer Autoren weiter zugänglich

Die neonazistische Internetzeitschrift „Poslední generace“ (Die letzte Generation) ist weiter zugänglich, obwohl ihre Herausgeber und Autoren wegen des Inhalts von einem tschechischen Gericht zu Haftstrafen verurteilt wurden. Die Zeitschrift sei auf einem amerikanischen Webserver veröffentlicht; auf die Bitte um Zugang zu den Webseiten habe die tschechische Polizei keine Antwort erhalten, sagte ein Fachmann der Spezialeinheit zur Bekämpfung organisierten Verbrechens.

Die beiden Herausgeber und Autoren der Internetzeitschrift, Erik Sedláček und Libor Budík, waren am Donnerstag von einem Gericht in Havlíčkův Brod / Deutschbrod wegen der Verbreitung rechtsextremistischen Gedankenguts zu drei beziehungsweise zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden.

Finanzminister: Konjunktur könnte auf vier Prozent Wachstum absinken

Das Wachstum der tschechischen Wirtschaft könnte sich im kommenden Jahr auf 4,0 Prozent abschwächen. Damit könnten die Staatseinnahmen um 6 bis 8 Milliarden Kronen (240 bis 320 Millionen Euro) geringer ausfallen, als ursprünglich angenommen. Dies sagt Finanzminister Miroslav Kalousek in einem Interview für die Wochenendausgabe der Tageszeitung „Lidové Noviny“. Kalousek korrigierte damit seine früheren Prognosen deutlich nach unten.

Für dieses Jahr erwartet das Finanzministerium ein Wachstum des Bruttosozialprodukts um 4,6 Prozent, im vergangenen Jahr waren 6,6 Prozent erzielt worden.

Ex-Staatsanwältin tritt bis Ende Oktober Haftstrafe für 50 Jahre alten Justizmord an

Die 86-jährige ehemalige Staatsanwältin Ludmila Brožová-Polednová wird bis Ende Oktober ihre sechsjährige Haftstrafe antreten. Dies berichten unabhängig voneinander mehrere tschechische Medien. Brožová-Polednová war vergangenes Jahr für die Beteiligung am Justizmord an Milada Horáková im Jahr 1950 verurteilt worden. Im August hatte das Verfassungsgericht entschieden, dass die Tat nicht verjährt ist, und vergangene Woche lehnte Staatspräsident Václav Klaus eine Begnadigung ab. Der Prager Richter Petr Braun erwartet jedoch, dass die Rechtsvertreter von Brožová-Polednová für ihre Mandantin noch einen Antrag auf Haftverschonung aus gesundheitlichen Gründen stellen werden.

Die Tschechische Post erhält einen neuen Chef

Die Tschechische Post erhält zum 1. Oktober einen neuen Generaldirektor. Es ist der Wirtschaftsfachmann Petr Sedláček, der bis Juni Chef und Vorstandsvorsitzender des Finanzdienstleisters Global Payments Europe war. Der bisherige Generaldirektor Karel Kratina hatte vergangene Woche seinen Rücktritt eingereicht unter der Begründung, „seine Mission bei der Post sei erfüllt“. Zuvor war Kratina in die Kritik geraten, weil er 178 Postfilialen schließen wollte. Zudem hat der Fall des umfangreichen Briefdiebstahls, in dem derzeit die Polizei ermittelt, das Ansehen der Post beschädigt.

Die Tschechische Post beschäftigt landesweit 37.000 Menschen und betreibt fast 3400 Filialen. Das Unternehmen schreibt schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr wurde ein Gewinn vor Steuern von knapp 800 Millionen Kronen (32 Millionen Euro) erzielt.

Wallfahrt und Messe zu Ehren des Hl. Wenzels in Stará Boleslav

Im mittelböhmischen Stará Boleslav haben am Samstag einige Hundert Gläubige bei einer Wallfahrt der Geburt des Heiligen Wenzels vor 1100 Jahren gedacht. An der Wallfahrt, die als Höhepunkt des diesjährigen Wenzelsjahres gilt, nahmen auch Staatspräsident Václav Klaus, Premier Mirek Topolánek und weitere hochgestellte tschechische Politiker teil. Der Prager Kardinal Miloslav Vlk las die Messe. Klaus erinnerte daran, dass Wenzel der Heilige die damals junge böhmische Staatlichkeit beständig gegen den Druck von außen verteidigen musste.

Wenzel der Heilige war der erste Herrscher aus dem Geschlecht der Přemysliden und gilt als böhmischer Landespatron und Symbol böhmischer Staatlichkeit. Sonntag, der 28. September, ist offizieller Staatsfeiertag zum Gedenken an den Heiligen Wenzel; dieses Datum geht wiederum auf den Todestag des Landespatrons zurück.

Umfrage: Tschechen können Deutschen für Münchner Abkommen nicht vergeben

39 Prozent der Tschechen sagen, sie könnten den Deutschen wegen des Münchner Abkommens von 1938 nicht vergeben. Dies geht aus einer Meinungsumfrage der Agentur Median hervor, die für die Tageszeitung „Lidové Noviny“ erstellt wurde. Rund 23 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten den Deutschen vergeben, und etwa 16 Prozent sagten, sie hätten sich am Münchner Abkommen nie gestört. Vor allem ältere Tschechen zeigten sich weniger versöhnlich, schreibt die „Lidové Noviny“, jüngeren falle das Vergeben hingegen leichter. Mit dem Münchner Abkommen zwang Hitler vor genau 70 Jahren die Tschechoslowakei dazu, die meist deutsch besiedelten Sudetengebiete an das Deutsche Reich abzugeben.

Median fragte die Leute auch, ob sie die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg gutheißen. Mehr als die Hälfte der Befragten sagte ja, etwa 19 Prozent nein und knapp 30 Prozent waren unentschieden.

Volleyball: Tschechien und Österreich richten Herren-EM 2011 aus

Tschechien und Österreich werden 2011 gemeinsam die Europameisterschaft der Männer im Volleyball ausrichten. Dies haben am Samstag in Madrid die Vertreter des Welt-Volleyballverbandes CEV beschlossen. Die EM wird von 9. bis 18. September 2011 in Prag, Liberec / Reichenberg, Wien und Innsbruck stattfinden. Die Teams der beiden Gastgeber sind für das 16 Teilnehmer umfassende EM-Feld fest qualifiziert. Das Eröffnungsspiel findet in Prag statt, das Finale steigt in Wien.

Tennis: Berdych scheitert in Bangkok im Halbfinale an Djokovič

Tennisspieler Tomáš Berdych bleibt auch dieses Jahr das Finale beim ATP-Hartplatzturnier in Bangkok verschlossen. Der 23-jährige Tscheche unterlag am Samstag dem serbischen Turnierfavoriten Novak Djokovič in zwei Sätzen mit 6:7 und 1:6. Bereits im vergangenen Jahr war das Halbfinale Endstation für die tschechische Nummer eins im Tennis gewesen.

Das Wetter am Sonntag, 28.9.: sonnig mit bis zu 20 Grad Celsius

Das Spätsommerwetter setzt sich auch am Sonntag fort: Nach Auflösung vereinzelter Nebelfelder wird es in Tschechien erneut heiter bis sonnig; die Temperaturen steigen in ihren Höchstwerten auf bis zu 20 Grad Celsius.