Nationalmuseum im Fadenkreuz: Ausstellung zum August ´68
Auf das Prager Nationalmuseum zielt wieder eine Panzerkanone – seit dem vergangenen Donnerstag. Der Panzer, der vor dem Museumsgebäude auf dem Prager Wenzelsplatz steht, ist diesmal Bestandteil einer Sonderausstellung, die anlässlich des 40. Jahrestages des Einmarsches der Warschauer Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei vorbereitet wurde.
Der Direktor des Prager Nationalmuseums, Michal Lukeš, erinnerte bei der Eröffnung der Ausstellung am 21. August daran, dass vor genau 40 Jahren die tschechoslowakischen Bürger um ihre Illusionen kamen und ihre Freiheit verloren.
„Das Nationalmuseum ist als Institution, aber vor allem auch als Gebäude zum Symbol der Ereignisse vom August 1968 geworden. Am 21. August um 11.20 Uhr hatten die Okkupanten das Museum angegriffen und teilweise zerschossen. Die Spuren der Schüsse sind hier bis heute zu sehen. Aus diesem Grund haben wir in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen diese Ausstellung sowie weitere Veranstaltungen vorbereitet.“ Die Ausstellung besteht aus drei Teilen. Draußen vor dem Museum wird die Atmosphäre der Prager Straßen vom Beginn der Okkupation vermittelt. Im Geiste der Aufschrift, die damals in einem der Prager Schaufenster auftauchte, wollen die Veranstalter vor allem bei der jüngeren Generation das Interesse für die Geschichte wecken. Die erwähnte Aufschrift vom August 1968 lautete: „Zeigt euren Kindern das Nationalmuseum, damit sie nicht vergessen.“In der Eingangshalle des Museums wird der Prager Frühling 1968, die Okkupation sowie die nachfolgende politische Entwicklung bis zum Beginn der so genannten „Normalisierung“ dargestellt. Zu sehen sind Dokumentaraufnahmen, aber auch Exponate, die zum ersten Mal ausgestellt werden – wie beispielsweise Gegenstände aus dem Nachlass von Jan Palach.
Abschließend kann man Fotos, Dokumente und Gegenstände besichtigen, die die Bürger aufgrund eines Aufrufs im Tschechischen Fernsehen dem Museum zugeschickt hatten. Die Ausstellung mit dem Titel „…und es kamen die Panzer“ ist vor und im Nationalmuseum bis Ende September zu sehen.