„-123 minut“ – tschechisches Trio bringt mehr als „Shooba Dooba“-Musik
„-123 minut“, also Minus 123 Minuten zu Deutsch, so heißt das tschechische Trio, an dessen Spitze der Gitarrist und Sänger Zdeněk Bína steht. Bevor es mit „-123 minut“ losging, hat Bína einige Zeit lang mit einem befreundeten Schlagzeuger Musik gemacht. Rhythmus und Gitarre ohne viel Beiwerk.
Klar war aber schon, dass bei Zdeněk Bína Stimmbänder und Gitarrenseiten auf geniale Art und Weise miteinander verwachsen schienen. Dann kam aus Schweden der Bassist Fredrik Janáček hinzu, das Kind tschechischer Emigranten. Und damit war das Trio perfekt – passte musikalisch ineinander wie ein Puzzle. 1999 kam die erste CD heraus. „Shooba Dooba“, so der Titel, der auch gleich mal klarstellte, dass die englischen Texte nicht die geringste Rolle spielen. Selbst Engländer sollen vor Zdeněk Bínas Vokal-Lauten wie der Ochs vorm Berg stehen. Und das scheint im besten Falle gewollt, denn es geht um Musik.
Es geht um Musik, die aus dem Blues kommt, Jimmi Hendrix per Anhalter mitnimmt und mit der Antriebskraft des Funk mal die Grenze zum Soul überschreitet, mal zum Latin und immer wieder im Jazz pausiert. Das alles mit der aufgeräumten Leichtigkeit eines Pop-Trios.
1999 war für die Band „-123 minut“ ein Kometenjahr. Von den wichtigsten Musikmagazinen der Branche zur „Entdeckung des Jahres“ gekürt, folgte auch gleich der Grammy der Akademie für populäre Musik. „-123 minut“ sind eine echte Live-Band. Erst auf der Bühne laufen sie zu ihrer Höchstform auf und zeigen so richtig, was sie können. Bestaunen konnte man die Band – außer in Tschechien - schon in Polen, Holland, Belgien und den USA. 2005 erschien „Mom“, das vorerst letzte von vier Alben und einem Live-Mitschnitt. Die Luft scheint etwas raus zu sein. Wer „-123 minut“ bei seinem Tschechienbesuch aber mal zu fassen kriegt, der sollte sich nicht nur ein, zwei, drei Minuten Zeit nehmen für ein echtes Live-Erlebnis.