Olympic Watch führt Kampagne zur Adoption chinesischer Menschenrechtler
In Tschechien wird viel über Menschenrechte diskutiert und berichtet. Vor allem dann, wenn es gilt, die politisch verfolgten Menschenrechtler anderer Länder in ihrem Kampf für die Durchsetzung von Freiheit und Demokratie zu unterstützen. Tschechische Politiker und Organisationen unterstützen seit Jahren die Opposition auf Kuba und in jüngster Zeit schaut man verstärkt nach China. Eigens zur Beobachtung der Lage im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking wurde in Prag eine neue Menschenrechtsorganisation gegründet.
Olympic Watch hat also seit 2001 genau verfolgt, wie ernst es die chinesischen Machthaber damit meinen, zu den Spielen in Peking elementare Menschenrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung auch tatsächlich zu gewährleisten. Bei mehreren vorolympischen Aktionen, wie zum Beispiel dem weltweiten Fackellauf, konnte man feststellen, dass das Regime in China seinen Versprechungen quasi weiter hinterher läuft. Bürgerrechtler wie der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel, Erzbischof Desmond Tutu und der chinesische Dissident Wej Ting-seng haben deshalb die Olympiasportler in einem Offenen Brief dazu aufgerufen, sich in Peking für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen. Diesem Aufruf hat sich Olympic Watch nicht nur angeschlossen, sondern darüber hinaus am vergangenen Freitag auch eine Kampagne gestartet. Petr Kutílek:
„Das Anliegen der Kampagne Adopt2008.org ist es, den Olympiasportlern eine Möglichkeit zu geben, wie sie in Peking ihre Sympathie und Unterstützung für chinesische Menschenrechtler zum Ausdruck bringen können. Den Nationalen Olympischen Komitees bieten wir dabei an, politische Gefangene oder andere Menschenrechtler, die von der chinesischen Regierung verfolgt werden, symbolisch zu adoptieren.“Wie diese Adoption in der Praxis aussehen könnte, auch dazu gibt Olympic Watch einige Empfehlungen: „Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten. Wir schlagen unter anderem vor, dass die Sportler und Sportfunktionäre bei ihren Gastgebern hinterfragen, wie mit den Andersdenkenden umgegangen wird. Sie können sich für die Freilassung ihres adoptierten Menschenrechtlers oder auch dafür einsetzen, ihn zumindest im Gefängnis besuchen zu dürfen. Und eine weitere Möglichkeit ist die, dass sie dem Adoptierten eine Pressekonferenz widmen oder sich auf anderen Foren zu seiner Person äußern.“
Einen Tag vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking habe man zwar von den Nationalen Olympischen Komitees noch keine konkrete Reaktion auf die Kampagne erhalten, aber man sei optimistisch, dass dies noch kommen werde, sagte Kutílek gegenüber Radio Prag. Im Übrigen hätten mehrere Sportler im Vorfeld der Spiele angekündigt, in Peking zu Fragen der Menschenechte Stellung beziehen zu wollen, und die Kampagne von Olympic Watch sei nur eine Möglichkeit davon, in welcher Form sie das tun könnten, so Kutílek.