Boot statt Brücke: In Prag gibt es zwei neue Fähren über die Moldau
Ausflügler und Radfahrer nutzen sie schon lange: die Moldaufähren, die am Prager Stadtrand beide Ufer miteinander verbinden. Nun gibt es zwei weitere Linien, die in der Innenstadt zwischen Nationaltheater und Kaiserwiese Passagiere über den Fluss befördern. Patrick Gschwend ist mit einer von ihnen gefahren.
Wie dieses Paar haben auch andere Fahrgäste von der neuen Fährverbindung in den tschechischen Medien erfahren. Das Boot ist voll, die Kapazitäten ausgeschöpft. So müssen auch an der nächsten Anlegestelle auf der Slaweninsel wieder einige Wagemutige zurückbleiben und warten bis Fährmann Ondřej 20 Minuten später wieder vorbeikommt. Dem behagt dieser Andrang nicht unbedingt.
„Es sind normale Prager, die die neuen Fähren benutzen, aber die meisten Leute benutzen sie nicht, um nur auf die andere Seite zu gelangen, sondern eher für längere Fahrten, was schlecht ist. So sollte es eigentlich nicht sein. Eher sollte es so sein, dass die Fähren einem praktischen Zweck dienen.“
Längere Fahrten: Damit meint Ondřej den gesamten Zickzack-Kurs über 4 Stationen zur Kinderinsel, und wieder zurück, der natürlich für die Passagiere ein Erlebnis ist. Geduldig und stets lächelnd lässt sich der Fährmann in seiner Kluft fotografieren. Daher hört er glücklicherweise nicht die Einschätzung einer älteren Dame:„Die Fähren sind eine touristische Attraktion. Eine sehr angenehme, denn eigentlich war es für die Touristen noch nie komfortabler an das andere Ufer zu gelangen. So ist es sogar ein richtiges Abenteuer!“
Bis Ende Oktober die Winterpause beginnt, dürfte Ondřejs Transportmittel, das im Übrigen mit den normalen Metrofahrscheinen benutzt werden kann, allerdings noch ein Geheimtipp bleiben - bis die neuen Ausgaben der Reiseführer erscheinen.