Březnice: Die älteste Schlossbibliothek Böhmens feiert 450. Jubiläum

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Das Schloss in der südböhmischen Stadt Březnice verbirgt die älteste Schlossbibliothek in Böhmen – die so genannte Lokšany-Bibliothek. In diesem Jahr feiert sie ihr 450. Gründungsjubiläum.

Schloss Březnice  (Foto: CzechTourism)
Die Lokšany-Bibliothek ist im Renaissancestil gehalten, der zu dieser Zeit das kulturelle Leben in Böhmen stark beeinflusst hat. Bis ins 19.Jahrhundert sammelten sich in der ersten Schlossbibliothek, die in Böhmen entstand, einige der ältesten Handschriften und Bücher aus dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik an. Dieser Bücherschatz bildete dann die Basis für die Gründung des tschechischen Nationalmuseums. Der Schlossverwalter in Březnice, Robert Barták, beschreibt den Ursprung der Bibliothek.

„Die Lokšany-Bibliothek ist die älteste Schlossbibliothek in Böhmen. In der Gestalt, wie wir sie noch heute hier sehen können, ist sie im Jahre 1558 entstanden. In jener Zeit war das Schloss Březnice bereits im Besitz des Adelsgeschlechts Lokšan von Lokšany. Zehn Jahr früher hatte es Jiří von Lokšany gekauft, als er am Hof des böhmischen Königs Ferdinand II. von Tirol wirkte. Die Schlossbibliothek feiert in diesem Jahr ihr 450. Jubiläum.“

Wertvoll ist die Schlossbibliothek heute vor allem wegen ihres Originalraums und der Ausstattung aus der damaligen Zeit.

„Die Bibliothek ist ein authentischer Renaissancesaal, der in seiner Form sehr interessant ist. Es handelt sich nämlich um ein Rechteck mit einer Fläche von sechs auf sechs Metern. Der Saal hat eine reich dekorierte Renaissancedecke und Wandfresken mit orientalischen Ornamenten. Das Interessanteste sind die Originalbücherschränke, in denen ursprünglich die kostbarsten Handschriften und Bücher gelagert wurden“, so Robert Barták.

Bei der Wiederbelebung des böhmischen Schrifttums zu Anfang des 19. Jahrhunderts suchten die damaligen Aufklärer in den Kloster- oder Schlossbibliotheken nach wichtigen Büchern. Die Eigner des Schlosses Březnice folgten damals dem Aufruf. Schlossverwalter Robert Barták

„Der Bücherfonds der Lokšany-Bibliothek war sehr wertvoll. Die kostbarsten Handschriften schenkten die damaligen Besitzer aus der Adelsfamilie Krakovský aus Kolowrat aber dem im Jahre 1818 neu gegründeten Nationalmuseum. Vor allem handelte es sich um drei Meisterstücke - die mittelalterliche Bibel aus Jaroměř, das enzyklopädische Lexikon Mater verborum und das Gesetzbuch der Jagiellonen.“