Erstes erfolgreiches Jahr: Technische Nationalbibliothek feiert Geburtstag

Technische Nationalbibliothek

Vor genau einem Jahr wurde auf dem TU-Campus in Prag-Dejvice die Technische Nationalbibliothek eröffnet. Am Donnerstag zog die Leitung der Bibliothek Bilanz über das erste Betriebsjahr. Sie fiel überwiegend positiv aus.

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Wie ihre große Schwester, die Tschechische Nationalbibliothek, hatte auch die Staatliche Technische Bibliothek jahrelang ihre Heimat im Klementinum in der Prager Altstadt. Und auch sie hatte mit Platzmangel und ungeeigneten Räumen in dem ehemaligen Jesuitenstift zu kämpfen. Anders als die Nationalbibliothek, deren Neubauprojekt an politischen Querelen gescheitert ist, gelang der Technik-Bibliothek ein Neustart am Campus der technischen Universitäten. Nach einem Jahr Betrieb zieht Bibliotheksleiter Martin Svoboda eine positive Bilanz:

„Noch funktioniert nicht alles zu 100 Prozent, aber es wird immer besser. Trotzdem hatten wir schon im ersten Betriebsjahr 300.000 Besucher. Das sind ungefähr sechsmal mehr als zuletzt im Klementinum.“

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Die Zahl der registrierten Nutzer habe sich beinahe verdoppelt und es würden auch viel mehr Bücher ausgeliehen. Dies sei ein wenig überraschend, meint Bibliotheksleiter Svoboda, denn eigentlich sei die Technische Nationalbibliothek als so genannte Präsenzbibliothek konzipiert. Man war also davon ausgegangen, dass die meisten Besucher die Bücher vor Ort nutzen würden. Dafür stehen knapp 1300 Studienplätze und weitere 450 Sitzplätze in so genannten Relax-Zonen zur Verfügung.

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Mit den neuen Räumen sei man sehr zufrieden, allerdings habe die offene Bauweise der Bibliothek einen gravierenden Nachteil, sagt Martin Svoboda:

„Wenn jemand im ersten Stock laut telefoniert, dann hört man das im ganzen Haus. Wir appellieren nun verstärkt an die gegenseitige Rücksichtnahme. Außerdem haben wir im sechsten Stock eine besondere Ruhezone eingerichtet. Und gerade dort sind nun die meisten Plätze besetzt.“

Mit dem neuen Semester werden zudem eigene Gruppenarbeitsräume eingerichtet, die im Internet vorab reserviert werden können. Damit soll es auch in den übrigen Stockwerken ein wenig leiser werden. Besonders beliebt unter den Studenten ist der Nacht-Lesesaal, er hat rund um die Uhr geöffnet.

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„Während des Semesters und vor allem in der Prüfungszeit bildet sich kurz vor 20 Uhr, wenn der Nachtlesesaal aufsperrt, eine Schlange, weil jeder einen der besten Plätze bekommen will. Und wie mir ein Professor erzählt hat, der zufällig vorbeigekommen ist, saßen sogar an Heiligabend um vier Uhr nachmittags drei Leute im Lesesaal.“

Um dem Andrang gerecht zu werden, habe man sogar zusätzliche Tische und Stühle angeschafft, erzählt der Leiter der Technischen Nationalbibliothek, Martin Svoboda.