Papst Gregor XIII. „schuld“ für Schnee und Unfälle zu Ostern?
Ostern ist aus theologischer Sicht das wichtigste christliche Fest. Es soll die Freude über den endgültigen Sieg von Gottes Sohn über Tod und ewige Verdammnis ausdrücken. Ostern gehört aber auch zu den beweglichen Festen, deren Datum jedes Jahr anders ist. Die Berechnung des Osterdatums ist direkt an die Bestimmung der Mondmonate geknüpft. Nach dem Mondkalender fällt der Ostersonntag spätestens auf den 25. April, das früheste mögliche Osterdatum ist der 22. März. Seit der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahre 1582 fiel das Osterfest nur je viermal auf eines dieser Daten. Erst im Jahre 2038 werden wir das nächste spätestmögliche Ostern haben. Auf den frühesten Eintrittstermin des Festes am 22. März müssen wir sogar bis zum Jahre 2235 warten. Zum Glück!
Aber wieso zum Glück? Ostern fällt wie es fällt, egal ob es regnet oder schneit. Die Hunderttausende von Osterurlaubern, die dieser Tage mit dem Auto unterwegs sind, werden da aber sicher ganz anders denken. Wie konnte man Ostern nur so früh im Jahr datieren und zudem den Karfreitag mit der kalendarischen Tagundnachtgleiche, also dem Frühlingsanfang, auf einen Tag fallen lassen? Da muss man doch damit rechnen, anstatt vom Frühlingserwachen noch durch letzte Ausbrüche des abdankenden Winters überrascht zu werden, oder?
In der Tat, damit hätte man rechnen müssen. Insbesondere in unserem hoch gelobten Medien- und Informationszeitalter, in dem man auch das Wetter mit einer ziemlich großen Genauigkeit um mehrere Tage vorhersagen kann. Für die Massenkarambolage auf Tschechiens frequentiertester Hauptschlagader, der Autobahn D1, bei der 116 Fahrzeuge ineinander crashten, ist das Wetter also keine Entschuldigung. Eher ein erneuter Beleg dafür, dass (zu) viele Autofahrer im Land zwischen Eger und Oder immer noch nicht begriffen haben, dass sie ihre Fahrweise den Witterungsbedingungen rechtzeitig anpassen müssen. Und auch das Profil ihrer Reifen.Aber dennoch: Ein Osterfest gleich zum kalendarischen Frühjahrsbeginn und eine Woche vor der Umstellung auf die Sommerzeit hat etwas wenig Erwärmendes. Und zudem auch Nachwirkungen. Denn Pfingsten, das christliche Fest der Entsendung des Heiligen Geistes an die Apostel, wird immer am 50. Tag nach Ostern gefeiert. Das bedeutet: In diesem Jahr fallen die Pfingstfeiertage schon auf den 11. und 12. Mai. Aber noch pikanter ist, dass wir in diesem Jahr am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, zugleich mit Christi Himmelfahrt einen weiteren christlichen Feiertag begehen. Welch ein Zusammenprall der Gegensätze: Die „Proletarier aller Länder“ und alle Christen dieser Welt feiern an einem Tag! Wenn man dann noch weiß, dass die modernen Zivilisten der Gegenwart den Himmelfahrtstag schon längst zu ihrem „Vatertag“ umfunktioniert haben, dann ahnt man schon jetzt, was uns da für ein Menschenknäuel an diesem Tag entgegenkommt.
Sollte man den Gregorianischen Kalender aus all diesen Gründen nicht noch einmal reformieren bzw. modernisieren? Wohl kaum, denn ein Osterfest, das zeitlich mit dem Äquinoktium zusammenfällt, steht bis zum Jahr 2030 nicht mehr im Kalender. Und einmal frösteln oder den Fuß vom Gas nehmen, das kann man auch ohne Reform.