Christdemokraten wollen Karfreitag zum Feiertag machen

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Der Karfreitag ist in Tschechien im Unterschied zu anderen Ländern Europas kein Feiertag. Das wollen die Christdemokraten ändern.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Der Karfreitag ist für die Christen einer der höchsten Feiertage. An ihm gedenkt die Kirche des Todes Jesu Christi am Kreuz, in Erwartung seiner Auferstehung. In Tschechien wird an diesem Tag aber ganz normal gearbeitet. Die Christdemokraten wollen dies nun ändern. Sie planen, dem Abgeordnetenhaus eine Gesetzesnovelle vorzulegen, mit der der Karfreitag zu einem gesetzlichen Feiertag erhoben würde. Jiří Mihola ist Fraktionschef der Christdemokraten. Gegenüber Radio Prag begründet er die Initiative seiner Partei:

„Wir sind der Meinung, dass Staatsfeiertage die Geschichte und Traditionen der Böhmischen Länder widerspiegeln sollten. Der Karfreitag war in der Vergangenheit bereits Staatsfeiertag, die Kommunisten haben dies aber in den 1950er Jahren abgeschafft. Stattdessen entstand die Tradition des freien Ostermontags. Wir schlagen also nichts Neues vor, sondern wollen zu dem zurückkehren, was es hierzulande bereits gegeben hat.“

Jiří Mihola  (Foto: Jiří Novák,  Public Domain)
Der Karfreitag sei in vielen Ländern Europas ein Staatsfeiertag, betont Mihola:

„Der Karfreitag hat vor allem in protestantischen Ländern eine wichtige Stellung als Staatsfeiertag. Das gilt für unsere Nachbarländer Deutschland und die Slowakei, aber auch etwa für die Schweiz und Großbritannien.“

In anderen Ländern gilt der Karfreitag nur in einigen Regionen beziehungsweise für Mitglieder bestimmter religiöser Gruppen als arbeitsfreier Tag. Hierzulande haben nur die Schüler frei. Schon früher gab es in Tschechien einige Versuche, dies zu ändern, sie sind aber immer gescheitert. Vor allem wurde mit wirtschaftlichen Gründen argumentiert. Außerdem gelten die Tschechen als wenig religiös orientierte Nation:

Foto: Kristýna Maková
„Ostern ist das wichtigste kirchliche Fest des gesamten Jahres. In diesem Sinne lässt es sich nicht wegdenken. Es muss aber nicht nur als Kirchenfest betrachtet werden, sondern als ein Bestandteil der kulturellen Tradition im breitesten Sinne des Wortes. Heutzutage wird Ostern auch mit den Schulferien verbunden. Für manche ist es ein religiöses Fest, jemand anderes begrüßt es als freie Tage, die er mit seiner Familie verbringen kann. Wir betrachten unsere Initiative als Teil unserer sogenannten familienfreundlichen Politik.“

Dem Abgeordneten Mihola zufolge findet die Anregung breite Zustimmung unter den tschechischen Parlamentariern.

Abgeordnetenhaus  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Aufgrund meiner Gespräche mit Kollegen von anderen Abgeordnetenfraktionen bin ich der Meinung, dass es eine Chance gibt, den Karfreitag zum Staatsfeiertag zu machen. Die Debatte darüber steht aber erst noch bevor. Wir beenden zurzeit den Entwurf für die Gesetzesänderung und hoffen fest, ausreichend Unterstützung im Abgeordnetenhaus zu finden. Für einen symbolischen Schritt halten wir die Tatsache, dass das Abgeordnetenhaus beschlossen hat, dieses Mal am Karfreitag nicht zu tagen.“

Die Tschechische Republik hat zurzeit insgesamt zwölf Staatsfeiertage und freie Tage. Mit dieser Zahl gehört sie zum Durchschnitt in Europa.