Tschechischer Bio-Weinbau immer noch in Kinderschuhen

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Am Montag wurde im südmährischen Brno/Brünn die 26. Internationale Lebensmittelmesse "Salima" eröffnet. Ihren traditionellen Teil bilden auch zwei kleinere Messen, die Bier- und Weinprodukte sowie Technologien für ihre Herstellung präsentieren - Pivex und Vinex. Einer der im Zusammenhang mit der Weinmesse Vinex veröffentlichten Informationen ist Jitka Mladková nachgegangen. Stichwort Biowein.

Foto: ČTK
Biowein ist hierzulande keineswegs ein allzu häufigerer Begriff in der Berichterstattung, geschweige denn im Alltagsleben. Der Grund liegt auf der Hand. In den Geschäftsregalen voller Weinmarken aus aller Herren Länder ist er nur selten zu finden. Und wenn, dann eher ein ausländischer als ein tschechischer. Die Vinex-Weinmesse ist vielleicht ein guter Anlass, mehr erfahren zu wollen. Umso mehr noch, wenn die Nachrichtenagentur ČTK meldet: „Die Bioweinproduktion könnte nächstes Jahr für mehr Winzer zugänglich sein.“

Mit einigen Fragen wandte ich mich an einen Sachkundigen, den Vorsitzenden des Verbandes für integrierte Weinrebe- und Weinproduktion, Milan Hluchý. Hier zunächst eine Information über den ökologischen Weinanbau in Tschechien:

„Bis zum Vorjahr war die Gesamtfläche des ökologischen Weinbaus unbedeutend klein. Im Lauf von ungefähr 15 Jahren war ihr Ausmaß etappenweise von rund 35 auf knappe 19 Hektar gesunken. Das war angesichts der etwa 19 000 Hektar der gesamten Weinanbauflächen beschämend wenig. Der Anteil belief sich auf knappe 0,1 Prozent.“

In der Tat, in Tschechien steht die Bioweinproduktion immer noch in Kinderschuhen. Im Vergleich zu Österreich oder Deutschland, wo sein Anteil an der Gesamtfläche bei rund acht beziehungsweise sechs Prozent liegt, war der Stand der Dinge besonders deutlich. Im Jahr 2007 kam es aber zu einer bedeutenden Trendwende. Milan Hluchý:

„Vier Mitgliedsbetriebe unseres Verbandes haben ihre Bewerbung um die Zertifizierung angemeldet und damit auch die Technologie des strengeren ökologischen Weinbaus akzeptiert. Diese vier Betriebe entsprechen einer Anbaufläche von ungefähr 210 Hektar. Wir wissen aber mittlerweile von rund 25, vielleicht auch 30 Betrieben, die auf einer Gesamtfläche von beinahe 700 Hektar wirtschaften, schon im Vorjahr die ersten Proben der neuen Technologie vorgenommen haben und jetzt auch erweitern wollen.“

Ein Teil von ihnen werde sich auch um die Zertifizierung bewerben, sodass es nach drei Jahren zwischen 600 und 800 Hektar Biowein-Baufläche hierzulande geben könnte, sagt Hluchý. Diese Entwicklung führt er zum einen auf die erreichten Fortschritte im Technologiebereich der Biowein-Produktion zurück. Der andere Grund ist aber auch die weltweit steigende Nachfrage nach Bioprodukten.

Es sei aber abschließend gesagt, dass der Übergang von der konventionellen zur ökologischen Weinproduktion nicht einfach ist. Bevor man erst nach einer dreijährigen Pause, in der keine künstlichen chemischen, sondern nur die natürlichen Mittel beim Schutz der Reben eingesetzt werden dürfen, damit beginnen kann, muss man schon in den fünf vorangehenden Jahren die Weinreben in einem Übergangsregime züchten. Nun hat aber das tschechische Landwirtschaftsministerium versprochen, bis zum nächsten Jahr diese Frist auf drei Jahre gesetzlich zu verkürzen.