Nachrichten
Tschechien und Deutschland: Serbien soll sich EU annähern
Die Außenminister Tschechiens und Deutschlands, Karel Schwarzenberg und Frank-Walter Steinmeier, haben für eine Annäherung von Serbien an die EU plädiert. Sie berieten am Freitag in Berlin über die internationale Lage und auch den West-Balkan. Schwarzenberg sagte anschließend: „Wir müssen uns klar sein, dass die Abtrennung des Kosovos für Serbien ein schwerer Schlag war.“ Das Land müsse seinen Weg in die Europäische Union finden. Steinmeier verurteilte scharf die Angriffe auf Botschaften bei der Anti-Kosovo-Demonstration am Donnerstagabend in Belgrad.
Präsident Klaus äußert Verständnis für serbische Entrüstung über Kosovo
Staatspräsident Václav Klaus hat am Freitag Verständnis für die Entrüstung der Serben über die Unabhängigkeitserklärung des Kosovos geäußert. In einem Brief an den Vorsitzenden der tschechische Kommunisten, Vojtěch Filip, zeigte er sich zudem besorgt über die Folgen, die die Abspaltung des Kosovos haben könnte. Tschechien solle deswegen zur Beruhigung beitragen und nicht zum Ausbruch des drohenden Konflikts, so Klaus. Bisher hat Tschechien den Kosovo nicht offiziell anerkannt. Außenminister Karel Schwarzenberg sagte am Donnerstag, dass man diesen Schritt nicht übereilen wolle.
Polizei ermittelt im Fall des Bestechungsversuchs eines Senators bei den Präsidentschaftswahlen
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft hat die tschechische Polizei im Fall des Senators Josef Novotný Ermittlungen aufgenommen. Der Politiker der Europäischen Demokraten behauptet, dass ihm ein Senator der Bürgerdemokraten aus Mähren bei der Präsidentschaftswahl zwei Millionen Kronen (77.000 Euro) angeboten habe, wenn Novotný bei der Präsidentschaftswahl für Václav Klaus stimme. Es bestehe der Verdacht auf Bestechungsversuch, sagte die zuständige Staatsanwältin gestern. Novotný hatte vergangene Woche Strafanzeige gegen den bürgerdemokratischen Senator erstattet.
Umfrage: Tschechen halten EU für demokratisch, aber ineffektiv
Mehr als die Hälfte der Tschechen glaubt, dass die Europäische Union demokratisch funktioniert. Drei Fünftel finden jedoch, dass die Entscheidungen in der Union ineffektiv getroffen werden. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur Stem, die am Freitag veröffentlicht wurde. Leicht skeptisch sehen die Befragten die Chance, dass Tschechien eine aktive Rolle in der EU spielen wird: Nur 40 Prozent trauen dies ihrem Land zu. Wie die Presseagentur ČTK anmerkt, ist die Meinung der Tschechen zu Fragen von Demokratie und Effektivität in der Union seit zwei Jahren konstant.
Tschechische Währung durchbricht erstmals Marke von 25 Kronen je Euro
Die tschechische Währung hat erstmals die Marke von 25 Kronen je Euro durchbrochen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde sie am Freitagvormittag mit 24,99 Kronen gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung notiert. Gegen Mittag hatte sie jedoch wieder leicht nachgegeben und schloss am Abend bei 25,04. Am Donnerstag hatte die Krone bereits gegenüber dem US-Dollar zugelegt und erstmals die Marke von 17 Kronen unterschritten.
Präsident Klaus beruft Euroskeptikerin Zamrazilová in Nationalbank-Rat
Präsident Václav Klaus hat am Freitag die makroökonomische Analytikerin der Komerční banka, Eva Zamrazilová, zum neuen Mitglied Rates der Tschechischen Nationalbank ernannt. Sie wird den Posten ab 1. März übernehmen. Zamrazilová ersetzt Nationalbank-Vizegouverneur Luděk Niedermayer, der den Rat Ende Februar verlässt. Die 47-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin gilt als euroskeptisch und könnte laut Presseberichten eine möglichst lange Beibehaltung der tschechischen Währung unterstützen. In die Position des Nationalbank-Vizegouverneurs rückt der 32-jährige Ökonom Majmír Hampl auf.
Komerční banka steigert Gewinn um 22 Prozent
Die tschechische Komerční banka hat ihren konsolidierten Reingewinn 2007 im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 11,23 Milliarden Kronen (rund 445 Millionen Euro) gesteigert. Die Zahlen, die die Erwartungen der meisten Finanzexperten übersteigen, stellte heute die Bank vor. Zu dem positiven Ergebnis habe der Kauf der Bausparkasse „Modrá pyramida“ im Jahr 2006 sowie der Zuwachs bei Kunden und Transaktionen beigetragen, hieß es. Rund die Hälfte des Gewinnes soll als Dividende ausgezahlt werden.
Prager Stadtrat fordert Sonderbedingungen für Hauptstadt-Polizei
Angehörige der Prager Polizei sollten mindestens 40 Prozent mehr Gehalt bekommen als ihre Kollegen in den anderen Kreisen. Das hat der Vorsitzende des Sicherheitsausschusses des Prager Stadtrates, Pavel Žďárský (ODS), gefordert. Der Direktor der Prager Polizei, Petr Želásko, bestätigte, dass eine kritische Personalsituation eintreten werde, falls die Arbeit der Prager Polizisten nicht besser entlohnt würde. Bereits jetzt fehlten in der Hauptstadt 740 Polizisten, weitere 140 Kündigungen seien eingereicht worden, sagte Želásko. Der Sicherheitsausschuss forderte, auch Innenminister Ivan Langer (ODS) einzuschalten. Nach Angaben des Prager Polizeidirektors Želásko hat ein Prager Polizist dreimal mehr Fälle zu bearbeiten als Kollegen in anderen Kreisen.
Konkursverwalter beschlagnahmt Gemeindegebäude der Stadt Most
Das nordböhmische Most / Brüx kann nicht mehr frei über die stadteigenen Gebäude verfügen, dies hat ein Konkursverwalter angeordnet. Das Konkursverfahren gefordert hatte die Gemeindeverwaltung des nahe gelegenen Ortes Malé Březno. Sie verlangt von Most fast 44 Millionen Kronen (1,7 Millionen Euro), die das regionale Bergamt fälschlicherweise im Lauf von 13 Jahren auf das Konto der Stadt Most überwiesen hatte. Laut der Stadtverwaltung von Most kann das Problem der Falschzahlungen jedoch nur zwischen dem Bergamt und den beiden Gemeinden geregelt werden. Wie der Oberbürgermeister von Most sagte, sei das Konkursverfahren keine Belastung, die Stadt plane derzeit keinen Verkauf von Gebäuden.
Raubüberfälle in Nordböhmen: Polizei verhaftet zwei Verdächtige
Die tschechische Polizei hat zwei Männer im Alter von 23 und 33 Jahren verhaftet, die in den vergangenen Tagen sechs Raubüberfälle auf Postfilialen, Tankstellen und Kioske in Nordböhmen verübt haben sollen. Die Männer hätten bei ihren bewaffneten Überfällen insgesamt einige Tausend Kronen erbeutet, bei zwei Raubzügen zu Postfilialen seien sie jedoch leer ausgegangen, sagte eine Polizeisprecherin. Den Verhafteten drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Biathlon-EM: Tryznová überrscht mit Silber, Šlesingr holt Bronze im Sprint
Die Tschechin Zuzana Trynzová hat am Freitag für die große Überraschung bei der Biathlon-Europameisterschaft im mährischen Nové Město gesorgt. Im Sprint gewann sie Silber mit nur 3,4 Sekunden Rückstand auf die siegreiche Ukrainerin Oksana Jakowlewa. Trynzová war fehlerfrei beim Schießen und krönte ihre Leistung mit einem schnellen Lauf. Es ist die erste EM-Medaille einer tschechischen Biathletin seit sechs Jahren.
Am Vormittag hatte bei den Männern bereits Michal Šlesingr seinen zweiten Podestplatz herausgeholt. Ebenfalls im Sprint wurde er Dritter hinter dem Russen Artjom Gusew und dem Norweger Stian Eckhoff.
Das Wetter am Samstag: bewölkt, regnerisch, bis 12 Grad
Am Samstag bleibt es in Tschechien bewölkt bis bedeckt mit örtlichen Regenschauern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 8 bis 12 Grad Celsius.