Zentrales Polizeiregister soll dem Handyklau einen Riegel vorschieben

Wie viele Handys jährlich in Tschechien geklaut werden und später in einem der so genannten "Basare" an einen neuen Besitzer verkauft werden, ist nicht genau bekannt. Die Polizei schätzt, dass es mehrere Zehntausend sind. Ein neues Projekt soll aber in Zukunft die Zahl der entwendeten Mobiltelefone reduzieren.

Innenminister Ivan Langer stellt das Projekt vor  (Foto: CTK)
Innenminister Ivan Langer stellte das Projekt gestern vor. Es handelt sich um ein zentrales Register geklauter Handys, das die tschechische Polizei bereits zu Anfang Oktober eingeführt hat. Tschechien ist damit in der Europäischen Union erst das dritte Land mit einem Zentralregister - nach Frankreich und Großbritannien. Damit das System funktioniert, braucht es allerdings die Mitarbeit der Geschädigten. Bisher sind die um ihr Handy gebrachten und dann verärgerten Besitzer allerhöchstens zum Mobilfunkanbieter gegangen und haben ihre Telefonnummer sperren lassen:

"Das Problem liegt darin, dass die Leute häufig keinen Bedarf verspüren, noch auf die Polizei zu gehen und diese Straftat zu melden. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter ausfindig gemacht wird, ist gering. Das wollen wir mit dem neuen Projekt ändern", sagt Innenminister Langer.

Denn die Polizei ist ab nun auch dafür da, das Mobiltelefon als solches sperren zu lassen. Polizeipräsident Oldrich Martinu erläutert:

 Polizeipräsident Oldrich Martinu  (Foto: CTK)
"Das bedeutet für den Bürger einen zusätzlichen Schritt. Der wird ihm zwar auf kurze Sicht nichts bringen, vielleicht hält er ihn sogar für Zeitverschwendung und kauft sich lieber gleich ein neues Mobiltelefon. Aber falls der Betroffene den Schritt tut, kann er helfen die Chancen zu verringern, dass ihm in Zukunft dasselbe noch einmal widerfährt. Denn die Motivation, Handys zu klauen, schwindet, wenn sie unbrauchbar sind."

Um das Telefon blockieren zu lassen, muss man allerdings auf der Polizei die 15-stellige Seriennummer, die so genannte IMEI-Nummer angeben können. Diese lässt sich im Übrigen durch einen einheitlichen Tastencode abfragen. Ist die Seriennummer dann in das Polizeiregister aufgenommen, soll sie auf den Webseiten des Innenministeriums frei einsehbar werden.

"Jeder, der in Zukunft ein Mobiltelefon bei einem nicht autorisierten Händler kaufen will, kann erst einmal vergleichen, ob die Seriennummer nicht im Polizeiregister steht", ergänzt Innenminister Langer.

Fachleute verweisen aber auf ein Hauptproblem bei der Führung des Registers: Mit der richtigen Software ließen sich die Seriennummern relativ einfach umprogrammieren und die Handys also weiter benutzen.