Schlechtes Handynetz im Zug: Tschechische Eisenbahnunternehmer wollen Fahrzeuge umrüsten
Die Eisenbahnverkehrsunternehmen in Tschechien planen derzeit, ihre Fahrzeuge umzubauen, damit die Reisenden an Bord besseren Mobilfunkempfang haben. Gefördert werden die Umrüstungen vom Tschechischen Telekommunikationsamt (ČTÚ).
Wer öfter mit dem Zug unterwegs ist, kennt das Problem: Man muss schnell ein Telefonat erledigen, aber dann gibt es irgendwo in der Einöde kein Netz, und es kann kein Anruf aufgebaut werden – oder die Verbindung bricht mitten im Gespräch ab. Auch in Tschechien ist das Mobilfunksignal im Zug mitunter schlecht oder gar nicht vorhanden. Pavel Semenec arbeitet beim Tschechischen Telekommunikationsamt und erläutert in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Vor allem die modernen Züge sind so gebaut, dass sie ein möglichst angenehmes Reisen ermöglichen, was Temperatur und Geräuschbelastung angeht. Das hat aber zur Folge, dass das Handysignal nur schlecht nach innen gelangen kann. Oftmals gibt es zwar Netz entlang der Strecke, im Inneren der Fahrzeuge kann man aber dennoch nicht telefonieren.“
Gedämpft wird das Handysignal nämlich etwa durch die Fenster in den Waggons:
„Auf den Fenstern befindet sich eine Folie. Mit bloßem Auge kann man sie kaum sehen. Sie sorgt dafür, dass keine große Hitze ins Innere gelangt. Für die klimatischen Bedingungen an Bord ist das also von Vorteil. Die Mobilfunksignale werden dadurch aber abgeschirmt.“
Denn die Folie besteht aus Metall. Um mehr Handysignal durchzulassen, können als Alternative andere Beschichtungen verwendet werden, bei denen das Metall mittels eines Lasers vorab durchlässiger für die Funkwellen gemacht wird.
Abhilfe gegen die schlechte Netzwerkverbindung lassen sich zudem durch sogenannte Repeater schaffen. Auf dem Dach des Zuges werden dabei Antennen angebracht, die den Empfang verstärken und das Signal über Sender nach innen weiterleiten.
Während sich der Austausch von Fenstern vor allem bei einzelnen Waggons anbietet, werden mit den Repeatern in der Regel zusammenhängende Zuggarnituren ausgestattet. Bei den Tschechischen Bahnen (ČD) sind beide Fahrzeugtypen im Einsatz. Und an einer Verbesserung der Lage arbeite man intensiv, erläutert der Sprecher des Unternehmens, Filip Medelský:
„Die Tschechischen Bahnen haben eine Ausschreibung für die Lieferung von 5G-Repeatern gestartet. Sie sollen in den Pendolinos, Railjets und InterPantern verbaut werden. In über 200 Waggons verschiedener weiterer Baureihen wollen wir zudem neue Fernster einbauen, die mehr Empfang ermöglichen. Das werden vor allem die Wagen sein, die auf den am stärksten ausgelasteten Express- und Schnellzugstrecken verkehren.“
Das Geld für diese Umrüstung stellt zum Teil das Telekommunikationsamt zur Verfügung. Die privaten Bahnbetreiber haben die entsprechenden Fördermittel bereits beantragt.
„Wir haben einen Antrag gestellt und warten nun auf die Beurteilung. Geplant ist, für das Handynetz durchlässige Fenster zu verbauen“, sagt Regiojet-Sprecherin Alexandra Janoušek Kostřicová. Und auch das private Eisenbahnunternehmen Leo Express hat bereits einen Förderantrag eingereicht.
Insgesamt stellt das Telekommunikationsamt rund 300 Millionen Kronen (zwölf Millionen Euro) für den Umbau zur Verfügung. Bis Ende kommenden Jahres sollen damit fast 700 Waggons und Zuggarnituren umgerüstet werden.