Oldrich Martinu wird neuer tschechischer Polizeipräsident
Ab Freitag wird die Tschechische Republik wieder einen obersten Ordnungshüter haben. Nach dem Rücktritt von Polizeipräsident Vladislav Husak am 23. März hat sich Innenminister Ivan Langer gut zwei Monate Zeit gelassen, um einen Nachfolger zu bestimmen. Seine Wahl fiel auf Oldrich Martinu, einem bisherigen Stellvertreter von Husak.
"Ich muss Herrn Langer zu seiner Wahl beglückwünschen. Ich denke, dass er einen ausgezeichneten Mann aus den Reihen der Polizisten ausgewählt hat. Martinu hat die Polizeiarbeit von der Pike auf gelernt, und darüber hinaus hat er den großen Vorteil, dass er bereits als stellvertretender Polizeichef in der Verantwortung stand. Und zwar seit dem Jahr 2004, als noch die Sozialdemokraten an der Regierungsspitze standen. Daran kann man erkennen, dass die Wahl von Martinu eine apolitische Entscheidung war."
Ivan Langer selbst hat seine Entscheidung so verteidigt:
"Meine Entscheidung liegt darin begründet, dass Martinu ein Mann mit außerordentlich guten Fachkenntnissen ist, der auch eine große internationale Übersicht besitzt. Er ist ein Mann, der es sich schon immer zur Aufgabe gemacht hat, die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei sehr bürgernah zu betreiben."
Oldrich Martinu ist seit 22 Jahren im Polizeidienst. Den größten Teil dieser Zeit war er Kriminalbeamter. Er hat Jura studiert, arbeitete für das tschechische Büro von Interpol und war Direktor der Polizeiverwaltung Mittelböhmens. Seine einschlägigen Erfahrungen will sich Martinu nun auch in seiner neuen Funktion zu Nutze machen. Als Polizeipräsident will er dabei folgende Prioritäten setzen:"An erster Stelle steht die Vorbereitung und Durchsetzung einer Reform der tschechischen Polizei. Als zweites gilt es, das Polizeikorps sowohl ökonomisch als auch personell zu stabilisieren. Und als drittes will ich erreichen, dass die tschechischen Bürger wieder Vertrauen und Respekt in die Arbeit ihrer Polizei gewinnen."
Als weitere Aufgaben seiner bevorstehenden Amtstätigkeit nannte der 41-jährige Martinu die sicherheitsrelevante Integration des Landes in den Schengenraum und die personelle Reduzierung der Polizeiverwaltung. Für all diese Aufgaben hat sich Martinu zudem einen zeitlichen Rahmen auferlegt, denn als erster unter den Polizeichefs des Landes hat er sein Mandat von sich aus auf eine bestimmte Zeit begrenzt:
"Meine Managertätigkeit in der höchsten Polizeifunktion sehe ich als zeitlich begrenzt an. Das Mandat wird sich über fünf Jahre erstrecken."
Martinu betonte, dass dies seine freie Entscheidung sei. Innenminister Langer wertete diese Geste als den Beginn einer neuen Ära in der Führungsarbeit an der Polizeispitze. In Zukunft soll diese Funktion nur noch mit einem zeitlich begrenzten Mandat besetzt werden.