Tennis: Sieg über Federer & Co. dank Triumphator Radek Stepanek

Radek Stepanek (Foto: CTK)

Tennis. Für nicht wenige ein Sport, den nur reichere und wohlhabende Mitbürger ausüben. Für den passiven Betrachter ein Sport, der sehr ästhetisch ist und den man sich ohne Radau auch genussvoll anschauen kann. Es sei denn, es wird ein Vergleich im Davis Cup ausgetragen, der als wichtigster Wettbewerb für Nationalmannschaften im Herren-Tennis gilt. Dann sind in der Tat zwei ganze Nationen auf den Beinen und emotional voll bei der Sache. So wie am vergangenen Wochenende, als im Abstiegsduell der Weltgruppe in Prag Gastgeber Tschechien und die Schweiz aufeinander trafen.

Roger Federer  (Foto: CTK)
Die Berichterstattung in den Medien war schon vor dem Beginn der Davis-Cup-Begegnung enorm. Kein Wunder, denn die Eidgenossen traten erstmals seit längerem wieder mit ihrem Superstar Roger Federer, der Nummer eins der Herren-Tennis-Weltrangliste an. Aber auch Jaroslav Navratil, dem Teamchef des tschechischen Davis-Cup-Teams, war im Vorfeld des Duells ein großer Coup geglückt. Ihm war es gelungen, den tschechischen Topspieler Nummer zwei, Radek Stepanek, nach drei Jahren zurückzuholen. Wegen einer Fehde mit Navratils Vorgänger Cyril Suk hatte Stepanek seine Dienste immer wieder verweigert. Wie wichtig Stepanek für die Auseinandersetzung mit den Schweizern war, merkte man schon im Auftakteinzel am Freitag, als der 28-Jährige gleich gegen Federer ran musste. Er verlor das ungleiche Duell zwar mit 1:3 Sätzen, doch Federer musste zumindest zugeben, am Ende noch ins Schwitzen gekommen zu ein:

Radek Stepanek  (Foto: CTK)
"Am Ende wurde es noch ein schweres Spiel für mich, auch wenn es anfangs nicht danach aussah. Ich war ziemlich überrascht, wie klar ich das Match in den ersten beiden Sätzen dominiert habe und wie problemlos es für mich war, sein Service zu returnieren. Dann aber hat sich das ruckartig geändert. In der letzten Stunde wurde es noch einmal schwierig für mich, nachdem ich die zwei Stunden davor relativ leichtes Spiel hatte. Ich habe einfach besser gespielt als er."

Stepanek selbst sah seine Leistung so: "Man kann gegen Jeden spielen und auch bestehen, wenn man drei Sätze gewinnt. Das ist mir leider nicht gelungen, aber ich bin dennoch zufrieden. Und zwar damit, dass ich nach und nach einen Rhythmus gefunden habe und die letzten beiden Sätze auch sehr gutes Tennis gespielt habe. Ich habe nun um jeden Ball gekämpft, egal ob es ein Spielball, ein Breakball oder ein Matchball für Federer war. Mich wurmt nur, dass ich es nicht geschafft habe, zum 2:2 auszugleichen und damit in den fünften Satz zu gehen. Der Hauptgrund dafür ist der, dass ich den Anfang der Partie verschlafen habe."

 Stanislas Wawrinka  (Foto: CTK)
Tomas Berdych konnte danach sein Einzel gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka relativ sicher mit 3:0 Sätzen gewinnen und zum Zwischenstand von 1:1 ausgleichen. Wie von vielen erwartet, sollte das Doppel am Samstag letztlich den Ausschlag über Sieg und Niederlage geben. Und hier legten Berdych und Stepanek eine bravouröse kämpferische Leistung hin, indem sie gegen Federer und Allegro einen 0:2-Satzrückstand noch in einen 3:2-Sieg ummünzten. Am Sonntag verlor zwar auch Berdych, obwohl nicht chancenlos, in drei Sätzen gegen Federer, doch Radek Stepanek wurde anschließend zum großen Triumphator der Tennisschlacht in der Prager Sazka Arena. Gegen Wawrinka verdrehte er sich im achten Spiel des dritten Satzes zwar das linke Knie, doch trotz großer Schmerzen brachte er mit einer Energieleistung auch diesen Satz erfolgreich zu Ende, um dem tschechischen Team damit den 3:2-Sieg über die Eidgenossen zu sichern. Überglücklich und voller Vorfreude auf kommende Aufgaben resümierte Teamchef Navratil nach der Begegnung:

"Natürlich haben es nicht alle Leute für möglich gehalten, dass wir die Schweiz mit Federer wirklich bezwingen können. Aber ich denke, das Team hat seine Stärke gezeigt. Und wie sich die Rückkehr von Radek Stepanek dabei bezahlt gemacht hat, hat Jeder gesehen. Wir sind folglich sehr zufrieden und ich glaube nun auch fest daran, dass wir im nächsten Jahr bei einer für uns günstigen Auslosung noch viel mehr erreichen können."

Autor: Lothar Martin
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