Tschechiens Militärexperte Sedivy wird Vize-Generalsekretär der NATO
Die Tschechische Republik ist seit 1999 Mitglied in der Nordatlantischen Allianz (NATO). In den zurückliegenden Jahren hat sie sich durch die Beteiligung ihrer Soldaten an verschiedenen Missionen eine achtbare Stellung im Militärbündnis erworben. Seit Montag aber hat sich diese Position auch in einer wichtigen Personalentscheidung niedergeschlagen: Tschechiens ehemaliger Verteidigungsminister Jiri Sedivy ist von NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer zu einem seiner Stellvertreter auserkoren worden.
"Das ist vor allem eine Bestätigung für die außergewöhnlichen Fähigkeiten von Herrn Sedivy, die insbesondere im Managementbereich liegen."
Sedivy selbst machte sich bereits Gedanken über seine zukünftige Tätigkeit:
"Ich bin über diese Wahl selbstverständlich sehr erfreut, aber andererseits spüre ich bereits die auf mich zukommende Verantwortung, die mit dieser Funktion verbunden ist."
Sedivy wird ab Herbst den Platz des Briten John Colston einnehmen, der die NATO-Kommandozentrale noch im Sommer verlässt. Um seinen Posten hatten sich mehr als 20 Kandidaten beworben, von denen drei in den finalen Ausscheid gelangten - neben Sedivy ein Türke und ein Litauer. Neben seinen unbestrittenen Fähigkeiten verhalf Sedivy jedoch auch eine gute Lobby, die von Premier Mirek Topolanek und weiteren tschechischen Regierungsvertretern betrieben wurde, in sein hohes Amt. Zu Sedivys neuer Funktion sagte Füle:
"Er wird eine gesamte Division leiten, in der ihm rund 100 Mitarbeiter unterstellt sind. Außerdem wird er den Vorsitz und den Mitvorsitz über eine ganze Reihe von Ausschüssen und Arbeitsgruppen haben, von denen einige zur höchsten Kommandostufe gehören."In einer Kurzfassung erläuterte Sedivy seinen Verantwortungsbereich so:
"Die Division ist ein Basiselement, ja wenn man so will die Software der Allianz. Hier werden strategische Konzepte entwickelt, wie zum Beispiel die Vorstellung davon: In welcher Welt leben wir? Wo und durch wen ist sie bedroht? Wie können wir den Bedrohungen entgegentreten? Auf der Grundlage dieser Informationen werden relativ komplexe Pläne entwickelt."
Für die Tschechische Republik ist die Wahl Sedivys ein großer Erfolg und eine gute Werbung. Daher ist auch Sedivys Noch-Vorgesetzter, der Vizepremier für europäische Angelegenheiten Alexandr Vondra, über den Abgang seines Stellvertreters alles andere als traurig:
"Das ist die bislang höchste Position, die wir in der NATO bekleiden werden. Und darüber freuen wir uns natürlich."