Tschechien weitet Kontingent in Afghanistan aus
Am Mittwoch ist in der lettischen Hauptstadt Riga der Nato-Gipfel zu Ende gegangen. Beschlossen wurde zwar die grundlegende Erneuerung der Strategie des Militärbündnisses, die Umsetzung dieses Ziels soll allerdings erst eine Aufgabe für die Zukunft sein. Als passenden Zeitpunkt für die Präsentation des neuen Positionsdokumentes wurde die Feier des 60. Nato-Jubiläums im Jahr 2009 in Aussicht gestellt. Bis dahin wird man wohl die beim Gipfeltreffen in Riga formulierten Schlüsselpunkte umgesetzt haben. Was sich dabei für die Tschechische Republik ergibt, fasst Jitka Mladkova im folgenden Beitrag zusammen:
"Im kommenden Jahr werden wir unser Kontingent von den jetzigen 190 auf 225 Soldaten aufstocken. Sie werden an insgesamt drei Orten in Afghanistan tätig sein. Im Norden ist bereits ein regionales Rekonstruktionsteam stationiert worden. Mittlerweile beteiligen wir uns auch am Schutz des internationalen Flughafens in Kabul. Vorgesehen ist zudem die Entsendung einer Spezialtruppe der Militärpolizei in den britischen Sektor im Süden des Landes."
Tschechien war auf dem Nato-Gipfel u.a. auch durch Staatspräsident Vaclav Klaus vertreten. Die Tagungsergebnisse fasste er wie folgt zusammen:"Wesentlich ist, dass es die Nato weiter geben wird und dass sie ihre Mission nicht für beendet ansieht. Alle, die hier waren, auch die Weltspitzenpolitiker, haben ihre Entschlossenheit bekundet, nicht nachzugeben und die für Afghanistan festgesteckten Ziele zu erreichen. Zum Ausdruck kam auch der Wille, so lange wie nötig, also bis zur Beruhigung der Lage, im Kosovo zu bleiben und das Land nicht vorzeitig zu verlassen. Ein Schritt nach vorne wurde auch im Bereich der Schnellen Einsatztruppen gemacht. Außerdem haben etliche Länder die Bereitschaft bestätigt, ihre Kontingente aufzustocken."
Positiv reagierte der tschechische Präsident auch darauf, dass die Nato einigen Balkanländern das Angebot gemacht hat, sich ihrem Programm "Partnerschaft für den Frieden" anzuschließen, das als Vorstufe für die eventuelle Mitgliedschaft im Bündnis gilt. Klaus zufolge befürworte Tschechien diese Politik der offenen Tür. Premier Mirek Topolanek bezeichnete das Angebot auch als Teilerfolg der Tschechischen Republik, die sich gemeinsam mit weiteren neun Ländern für die Knüpfung von Kontakten mit Serbien, Montenegro und Bosnien und Herzegowina eingesetzt hätte.