Edle Tropfen aus dem Nationalpark

Weinberg Sobes
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In unserer Serie über die Weinregionen Tschechiens haben wir Sie in der letzten Ausgabe des "Reiselands" in die Region von Znojmo / Znaim eingeladen. Wir stellten Ihnen dabei den dortigen größten Weinproduzenten - die Gesellschaft Znovin Znojmo vor. Die Führung durch die Weinberge von Znojmo wollen wir heute fortsetzen.

Die traditionelle Weinbaugemeinde Satov / Schattau liegt südlich von Znojmo. Hier hat die Weinbaufirma Znovin Znojmo ihren Sitz. Satov ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark Podyji. Vor vier Wochen haben wir bereits den Mährischen Keller in Satov besucht, wo es die Möglichkeit gibt, sich Boxen für ein Weinarchiv zu mieten. Hinter dem Mährischen Keller haben die Winzer von Znovin etwa zwölf alte Rebsorten angepflanzt, die in Mähren einst angebaut wurden. Dazu gehören beispielsweise der Steinschiller oder Rotweiß Veltliner. Das sind Namen, die heute kaum jemand kennt. Daraus werden nur etwa fünfzig Flaschen Wein gemacht, die eben da im Mährischen Keller verkauft werden. In Satov gibt es noch eine weitere Sehenswürdigkeit - den so genannten "Gemalten Keller". Dieser Keller unweit der Straße Richtung Havraniky / Kaidling ist mit phantasievollen Malereien geschmückt, erzählt der Direktor von Znovin Znojmo, Pavel Vajcner:

"Die Kellerwände wurden vom begabten Maler Maxmilian Appeltauer geschmückt, der aus Satov stammte. Er arbeitete an den Malereien fast vierzig Jahre lang. An der Arbeit hinderte ihn nicht einmal seine schwere Kriegsverletzung: Im Zweiten Weltkrieg hat er die linke Hand verloren. Der Keller wird jährlich von etwa 15.000 Menschen besucht, die da auch Wein verkosten können."

Pavel Vajcner  (Foto: Autorin)
Im Gemalten Keller wurde der Wein eigentlich nie gelagert oder produziert, der Keller sollte von Anfang an eher als eine Weinstube dienen. Die märchenhaften Darstellungen auf allen Kellerwänden, wo sich Zwerge und Seejungfrauen bewegen, werden oft von Kindern bewundert.

Die Weinfirma Znovin hat neben den Kellern in Satov auch Räumlichkeiten im Kloster Louka am Stadrand von Znojmo gemietet. In den Klosterkellern wird Wein gelagert. Neben einer Bildergalerie, wo Werke tschechischer Gegenwartskünstler zu sehen sind, kann man in Louka ein Weinbaumuseum besuchen. In den Kellerräumen werden Weinverkostungen veranstaltet, sagt Pavel Vajcner:

"Etwa eine halbe Million Weinflaschen werden hier gelagert. Natürlich gibt es hier auch einen Laden, wo Wein sowie verschiedene mit dem Weinbau zusammenhängenden Souvenirs verkauft werden. In Zusammenarbeit mit der Stadt Znojmo haben wir auch eine gute Verkehrsverbindung mit dem Stadtzentrum hergestellt. Während der Fahrt mit der Bimmelbahn, die direkt vor dem Besucherzentrum in Louka hält, kann man innerhalb von neunzig Minuten die wertvollsten Ecken von Znojmo sehen. Der kleine Zug fährt ab Mitte Mai bis Anfang Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr. Bestellen kann man jedoch eine Sonderfahrt am Abend durch Znojmo. Ein Begleiter ist im Zug immer dabei und man kann während der Fahrt auch Weine von Znovin kosten."

Im Besucherzentrum im Kloster Louka kann man neben Weinen auch beispielsweise Parfüms kaufen, die mit ihrem Duft an Weine erinnern. Im speziellen Käsegeschäft gegenüber dem Klostergebäude werden verschiedene Käsesorten einschließlich Ziegenkäse verkauft. Die sportlicheren Weinliebhaber können direkt an der Zughaltestelle ein Fahrrad ausleihen, und den neuen Radweg testen, der durch Znojmo und den Nationalpark Podyji führt. Die Firma Znovin bereitet für passionierte Weinkenner jedes Jahr einige Sonderveranstaltungen vor, sagt Pavel Vajcner:

"Bekannt und wahrscheinlich einzigartig sind Wanderungen durch die Weingärten in der Znaimer Region. Mitte Mai, wenn die Natur besonders attraktiv ist, besuchen wir mit unseren Kunden am Nachmittag vier Weinberge. In jedem Weinberg verkosten wir die dort gezüchteten Weinsorten. Am Abend folgt wiederum eine weitere Weinverkostung, bei der meistens ein spezieller Wein versteigert wird. Diese Wanderung durch die Weinberge dauert acht Tage. Im Herbst besuchen wir mit den Kunden wiederum die einzelnen Archivkeller."

In der Zeit, wo die erwähnten Wanderungen stattfinden, ist es fast unmöglich, eine Unterkunft in Znojmo zu finden, denn an den Veranstaltungen nehmen jedes Jahr zehn bis neunzehn Busse voll von Weinliebhabern teil. Die Wanderungen werden denjenigen Kunden kostenlos angeboten, die jedes Jahr eine bestimmte Menge von Wein kaufen.

Die tschechische Weinproduktion deckt den Weinverbrauch in Tschechien nur um etwa 35 Prozent. Der Rest der Weine wird importiert. Der Weinverbrauch in Tschechien steigt, und für die Weinproduzenten ist es wichtig, die bisher verkaufte Weinmenge aufrechtzuerhalten oder sie eventuell zu erhöhen, meint Pavel Vajcner:

"Der Wein ist bei uns endlich das geworden, was er sein soll - ein kulturelles und gesellschaftliches Getränk. Aus dem Grund brauchen wir den Wein nicht zu exportieren. Etwa drei Prozent der Produktion führen wir jedoch in die Slowakei aus. Außerdem exportieren wir kleinere Mengen unserer Weine nach Kanada und Japan. Früher exportierten wir auch nach Großbritannien."

Den ausländischen Markt hält die Firma Znovin nicht für sehr wichtig. Die exportierten Weine sind vor allem für die ausländischen Weinkenner bestimmt. Bei internationalen Ausstellungen im Ausland feiern die Weine von Znovin Erfolg. Vor etwa zwei Monaten wurde ein Wein aus Znojmo in Kanada ausgezeichnet:

Foto: Autorin
"In Quebec haben wir in einerm Wettbewerb mit 1700 Weinen aus 37 Ländern eine Goldmedaille in der Kategorie ´Eisweine´ gewonnen und zwar für den Rheinriesling Jahrgang 2005 von der Weinbauriede Tri duby. Diese Weinbauflur halten wir für die vorbildlichste überhaupt in Tschechien. Dies ist eine der Auszeichnungen aus der letzten Zeit, jedoch gab es vorher schon zahlreiche andere Medaillen."

Dem Weinexperten zufolge hat sich in den letzten Jahren der Geschmack der tschechischen Weintrinker geändert. Nach den vorwiegend süßen Einliterflaschen aus der kommunistischen Ära herrschte nach der Wende eine große Nachfrage nach trockenen Weinen. Seit etwa Mitte der Neunzigerjahre begannen sich die Weintrinker an die verschiedenen Weinsorten zu gewöhnen und unter den Qualitäts- und Kabinettweinen, den Spät- und Auslesen aus Beeren oder auch zwischen Stroh- und Eisweinen zu unterscheiden. Viele der Weinkenner lassen sich den Besuch im Weinberg Sobes nicht entgehen. Die alte einzigartige Weinbauflur befindet sich im Herzen des Nationalparks Podyji. Im Weinberg ist vom April bis September ein Stand geöffnet, wo man die für den Weingarten typischen Weine verkosten kann: den Rheinriesling, den Weißen Burgunder, den Grauen Burgunder oder den Welschriesling. Weine aus Sobes durften bei Festessen der mährischen Fürsten und böhmischen Könige nicht fehlen. Sobes liegt übrigens auf dem internationalen Radwanderweg Greenways.

Foto: Autorin
Im Kloster Louka, dessen Räumlichkeiten die Firma Znovin Znojmo gemietet hatte, wurde vor Jahrhunderten Wein produziert. In der Sendung von vor vier Wochen fragten wir Sie nach dem Orden, dem das Kloster Louka angehörte. Es war der Prämonstratenserorden. Von den richtigen Antworten haben wir die Zuschrift von Erwin Tatzberger aus Kematen in Österreich ausgelost. Herrn Tatzberger werden wir eine CD mit dem Zimbeltrio Rivus schicken.

Für diejenigen, die auch diesmal ihr Glück beim Raten versuchen wollen, haben wir wieder eine Quizfrage vorbereitet. In der Sendung war einige Male vom Nationalpark Podyji die Rede. Falls sie wissen, wie der Fluss tschechisch und deutsch heißt, nach dem der Nationalpark benannt wurde, können Sie es uns schreiben. Denn so lautet die heutige Quizfrage, für deren richtige Beantwortung Sie eine CD gewinnen können. Ihre Zuschriften richten Sie bitte an Radio Prag, Vinohradska 12, PLZ 120 99 Prag 2. In vier Wochen werden wir den Namen des glücklichen CD-Gewinners bekannt geben.

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