Gaukler Open Air beim Teatrotoc 2007
Vor der Kulisse der Karlsbrücke fand vom zweiten bis zum vierten Juli das Straßen-Theater-Fest "Teatrotoc" statt. Das von der Stadt Prag unterstützte Projekt bot Gauklern und Künstlern aus der ganzen Welt eine Bühne.
"Wir entwickeln gerade etwas, das ist eine Mischung aus Mime und Meditation, wir nennen das 'Mime-meditation'. Dabei geht es darum, dass wir ohne Sprache arbeiten und auch hauptsächlich langsam. Das ganze geht aus von der Meditation: Gegenwärtigkeit, Achtsamkeit - das ist das, was wir anstreben bei dem was wir tun."
Und was sie tun, muss man sich folgendermaßen vorstellen: Ein bunt gekleideter und geschminkter Herr mit grauem Rauschebart und eine in Grau- und Silbertönen geschminkt und gekleidete Dame flanieren in Zeitlupe durch die Gassen. So wird schon ihr Weg zum Spielort zum Ereignis. Dabei kann es passieren, dass sie mit den Passanten Verstecken spielen. Oder aber sie verharren regungslos an einer Stelle, stehend oder sitzend. Ihr Programm heißt "Liebe und Lüge", kennt aber keine festen Regeln, alles geschieht irgendwie spontan."Für uns gibt es kein Drehbuch. Der Moment selbst ist das Drehbuch."
So ihr Kollege Jürgen Grysczok. Mit in diese Momente einbezogen werden auch die zahlreichen Passanten. Unvorbereitet werden sie mit dem Schauspiel konfrontiert und plötzlich sind sie Teil des Geschehens, als Publikum. Aber nicht jeder ist davon begeistert, weiß Friederika zu berichten:
"Wir sitzen irgendwo, wie die Statuen. Das ist sehr interessant, weil das auch schon sehr viele Reaktionen hervorruft. Es gibt aber sogar richtig aggressive Reaktionen. Andere wiederum freuen sich, dass sich endlich jemand Zeit nimmt und diese Langsamkeit zelebriert. Dann gibt es wieder welche, die spotten und manche spielen mit - das ist auch schön."
Aber selbst diejenigen, die eher auf Action stehen, kamen beim dreitätigen Teatrotoc-Festival voll auf ihre Kosten: beim Puppenspiel für die Kleinen am Vormittag oder beim Straßentheater am Abend, das auch die Erwachsenen mitriss. Und bei dem ganzen Theater hat zum Glück auch das Wetter mitgespielt.
Fotos: Julia Schöne