Ein Gorilla mehr auf der Welt
Die Tschechische Republik hat einen Erdenbewohner mehr, könnte man sagen. Es handelt sich zwar nicht um einen Menschen, aber dafür ist ihm noch größere Aufmerksamkeit sicher. Was für Deutschland das Eisbären-Kind Knut ist, das ist für Tschechien ein Gorilla - geboren am Mittwoch im Prager Zoo.
"Die Mutter Kijivu hat das Gorilla-Baby mit ans Gitter gebracht und gezeigt und dann hat es - um es menschlich zu sagen - auch schon gekackt", erzählt der Gorilla-Pfleger des Prager Zoos, Marek Zdansky.
Und das ist - da unterscheiden sich Mensch und Tier nicht - immer ein Zeichen bester Gesundheit. Gegen kurz nach halb zwölf in der Nacht ist das Gorilla-Baby dieser seltenen Art innerhalb von nur 15 Sekunden problemlos auf die Welt geflutscht. Die gleiche Szene hatte sich gerade erst vor zwei Monaten abgespielt, nur mit einem traurigen Ausgang. Die Gorilla-Mama Kamba hatte ihr Junges tot geboren. Beide Geburten hat die tschechische Öffentlichkeit mit größtem Interesse verfolgt. Und zwar nicht nur später in den Nachrichten, sondern live, über das Internet. Denn dort, in der Gorilla-Reality-Show "Odhaleni" (Enthüllung) des Tschechischen Rundfunks, kann jeder jederzeit einen Blick hinter die Gitter werfen. Die Mitglieder der Prager Gorilla-Familie sind zu guten Bekannten geworden und die Besucherzahl im Prager Zoo ist rasant gestiegen. Und das ist gut so, wie Pavel Brandl vom Prager Zoo erklärt:"Eine größere Besucherzahl bedeutet, kurz gesagt, einen größeren Effekt für den Naturschutz. Die Menschen schützen nur das, was sie kennen, das, womit sie irgendwelche positiven Erfahrungen verbinden."
Bis Freitag gönnen sich Gorilla-Mama und Gorilla-Kind noch ein wenig traute Zweisamkeit. Dann kann jeder wieder ein paar positive Erfahrungen im Gorilla-Pavillion sammeln.