Zum 75. Geburtstag von Kardinal Miloslav Vlk

Kardinal Miloslav Vlk mit Vaclav Klaus (Foto: CTK)

Als Präsident Vaclav Klaus am Donnerstag Kardinal Miloslav Vlk empfing, ging es nicht um den jahrelangen Streit zwischen Staat und Kirche. Das Oberhaupt der katholischen Kirche in Tschechien nahm auf der Prager Burg vom tschechischen Staatsoberhaupt Glückwünsche zu seinem 75. Geburtstag entgegen.

Kardinal Miloslav Vlk mit Vaclav Klaus  (Foto: CTK)
Präsident Klaus würdigte die Verdienste von Kardinal Vlk für die Entwicklung des religiösen Lebens in Tschechien und des gesellschaftlichen Dialogs. Dafür erhielt Miloslav Vlk die Ehrenplakette des Präsidenten der Republik. Der Kardinal und Prager Erzbischof steht seit 16 Jahren an der Spitze der katholischen Kirche in Tschechien. Auch wenn das Palais von Kardinal Vlk nur wenige Meter von der Kanzlei des Staatspräsidenten entfernt ist, gibt es genug Trennendes zwischen beiden Seiten. Klaus und Vlk haben schon oft harte Meinungsgefechte geführt. Stein des Anstoßes war die Beziehung zwischen Kirche und Staat. Vor solchen Auseinandersetzungen hat sich Vlk aber noch nie gefürchtet:

"Ich hatte in der ganzen Zeit des Kommunismus den Mut, mich zu Dingen zu äußern, die meiner Meinung nach nicht in Ordnung waren, auch wenn es damals nicht über die Medien ging. Wenn ich also diesen Mut schon während des Kommunismus hatte, dann habe ich ihn umso mehr nach dem Fall des Kommunismus", so Vlk.

Streitpunkte zwischen Staat und Kirche gab es mehrere: zum Beispiel die Auseinandersetzung über die Eigentumsrechte am Prager Veitsdom. Tschechien ist außerdem eines der wenigen Länder in Europa in dem der Status der Kirche nicht durch ein Konkordat geregelt ist. Vlk sieht in der Ablehnung eines solchen Konkordats einen Mangel an politischer Kultur.

Kardinal Miloslav Vlk
Auch während des Kommunismus geriet Vlk mit dem Staat aneinander. Vlk wurde am 17. Mai 1932 in Lisnice bei Ceske Budejovice / Budweis geboren. Ein Theologiestudium blieb ihm zunächst versagt. 1955 begann er ein Archivistik-Studium an der Karls-Universität. Es folgten vier Jahre Archivartätigkeit in Südböhmen In den sechziger Jahren konnte er dann doch noch Theologie studieren. 1968 folgte die Priesterweihe. 1978 verbot ihm das kommunistische Regime aber jegliche priesterliche Tätigkeit. Vlk musste in der Folge unter anderem als Fensterputzer arbeiten. Nach der Samtenen Revolution wurde er 1990 zum Bischof von Ceske Budejovice / Budweis und ein Jahr später zum Erzbischof von Prag ernannt. In den Jahren 1991-2000 stand er an der Spitze der Tschechischen Bischofskonferenz, 1993-2001 war er außerdem Vorsitzender des Rates europäischer Bischofskonferenzen. Die Tatsache, dass er nun 75 Jahre alt ist, nimmt Vlk eher nüchtern zu Kenntnis:

"Ich empfinde das nicht als etwas Emotionales oder Besonderes. Ich mache mir bewusst, dass es einfach so ist, dass es Wirklichkeit ist, und ich bin dankbar dafür, dass ich bei Kräften bin - sowohl geistig als auch physisch", sagt Vlk.

Vlk gilt als guter Kenner Deutschlands. Gleich nach der Wende begann er sich für die Verbesserung der tschechisch-deutschen Beziehungen einzusetzen. Gegenüber Radio Prag sagte er einmal, welche Rolle die Kirche dabei spielt:

"Ich bin überzeugt und wir waren überzeugt, dass es zur Lösung der Fragen und Probleme, die zwischen uns waren, notwendig ist, zu vergeben und zu versöhnen."