Kardinal Vlk: Benedikt XVI. wird die neue Enzyklika in Tschechien kommentieren

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Die Vorbereitungen auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Tschechien laufen auf vollen Touren. Drei Wochen vor dem Papstbesuch wurde die tschechische Übersetzung der Enzyklika „Caritas in veritate“ (Die Liebe in der Wahrheit) herausgegeben. In der Anfang Juli erschienenen neuen Enzyklika geht Benedikt XVI. auf aktuelle Gesellschaftsfragen einschließlich der Wirtschaftskrise und der Globalisierung ein. Der Papst wird während seines dreitägigen Besuchs in Tschechien zwei große Gottesdienste für die Öffentlichkeit zelebrieren: am 27. September in Brünn und tags darauf am St. Wenzelstag in Stará Boleslav / Altbunzlau.

Beim Prager Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk haben wir nachgefragt, ob Benedikt XVI. seine neueste Enzyklika ansprechen wird?

„Ich bin davon überzeugt, dass der Papst diese Enzyklika kommentieren wird. Er wird sie nicht als ein Ganzes offiziell vorlegen, aber wird aus den Tatsachen, die darin enthalten sind, ausgehen.“

Herr Kardinal, Sie haben gesagt, dass die Enzyklika einzigartig ist, was die Breite der Themen anbelangt. Was hat Sie in der Enzyklika am meisten beeindruckt und was könnte Ihrer Meinung nach für die tschechische Gesellschaft, nicht nur für die Gläubigen, ansprechend sein?

Kardinal Miloslav Vlk
„Für uns ist wichtig, dass der Papst zeigt, dass der Glaube und die Religion nicht nur in die Kirche und die Sakristei gehören, wie uns die Kommunisten immer gesagt haben. Sondern der Papst sagt, dass die Werte und der Glaube auch der Ausgangspunkt für die Lösung verschiedener Probleme sein. Der Papst spricht von der menschlichen Dimension der Probleme der Ökonomie. Es zeigt sich, dass diese Dimension manchmal fehlt: die Solidarität und die Subsidiarität fehlen. Diese Elemente muss man in die Lösung der ökonomischen Probleme mit einbeziehen. Dies ist auch die Aufgabe der Kirche, dies zu machen, und der Papst macht es. Es ist großer Beitrag der Kirche zur Lösung der Probleme der Welt, wie es schon das Zweite Vaticanum angedeutet und geöffnet hat.“