Wer wird Sudoku-Weltmeister?

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Seit gestern wird in Prag gezählt und gerechnet. Man ermittelt den neuen Weltmeister im Suduko - einer Rätseldisziplin, die seit ein paar Jahren ihren Siegeszug in den U-Bahnen und Wartezimmern weltweit angetreten hat. Bei der ersten Sudoku-WM gewann vergangenes Jahr die Tschechin Jana Tylova, aber nach dem Sudoku ist vor dem Sudoku. Und dieses Jahr ist die Konkurrenz unter den Logikern härter.

Michael Ley  (Foto: Autorin)
Michael Ley ist den Zahlen verfallen. Er ist einer der 140 Schnelldenker aus 32 Ländern, die seit gestern in Prag über den Zahlenquadraten brüten. "Jede Zahl darf nur einmal vorkommen" - das heißt Sudoku übersetzt und jeder, der es schon einmal versucht hat, weiß, dass man sich an dieser einfachen Regel die Zähne ausbeißen kann. Allerdings gehört der junge Deutsche aus Engelskirchen bei Köln zu den Rätselprofis; und darum schlägt er sich nun bei der WM mit den Sudokus der etwas anderen Art herum:

"Die haben sich unzählige Varianten einfallen lassen! Ich weiß nicht, ob das nur die Tschechen waren, ich glaube aus Russland und Weißrussland kommen auch einige Rätsel; und nicht immer schöne, muss ich gestehen. Es sind also sehr viele Varianten und kaum noch die normalen Sudokus die man kennt."

Über die herkömmlichen Sudokus in den Fernsehzeitschriften möchte sich Michael Ley, der im normalen Leben als Paketzusteller arbeitet, lieber nicht äußern - schließlich will er niemanden beleidigen. Der Faszination der Rätsel und Zahlen ist er schon lange erlegen, seit Jahren reist er zu Logik-Wettbewerben. Es muss etwas dran sein an den Zahlenquadraten, wenn 140 Menschen in einem schmucklosen Konferenzraum am Stadtrand von Prag stundenlang Kästchen von rechts nach links und oben nach unten mit Zahlen ausfüllen. Acht Runden gilt es zu überstehen, bevor am Samstag der Einzel- und die Teamweltmeister fest stehen. Michael Ley belegt nach dem ersten Tag in der Einzelwertung den vierten Platz und hofft auch am Ende vorne mit dabei zu sein. Seine Einschätzung nach den ersten Durchgängen:

Foto: Autorin
"Der erste Tag war sehr anstrengend und ich bin erst mal froh dass die ersten drei Runden vorbei sind. Und mit dem Ergebnis, das bisher veröffentlicht wurde, bin ich sehr zufrieden."

Die erste Sudoko-WM in Italien gewann vergangenes Jahr die Tschechin Jana Tylova, die bisher nur Rang 37 belegt. Michael Ley könnte sich folgende Ursache vorstellen:

"Es sind viele Neue dabei. Der Wettbewerb ist größer, und bei einer Teilnehmerzahl von 140 und einer ziemlichen Leistungsdichte in der Spitze ist es sehr schwer diesen Erfolg zu wiederholen. Das liegt aber nicht daran, dass einige Deutsche letztes Jahr nicht dabei waren."

Für Ley ist es die erste Sudoku-WM - wegen Sponsorenstreitigkeiten konnte er letztes Jahr nicht nach Lucca fahren. Außer Ruhm und Anerkennung in der Rätselszene erwarten den Weltmeister nicht gerade Reichtümer - Jana Tylova bekam letztes Jahr eine Urkunde und eine Playstation. Die würde Michael Ley seinen Kindern auch gerne aus Prag mitbringen. Aber sollte es nicht klappen, ist die Enttäuschung nicht allzu groß. Denn für Zahlenrätsel braucht man nur Bleistift und Papier.