Vereinigung "Gay Iniciativa" beendet langjährige Tätigkeit
Die Leute kommen und gehen, sagt man, und das gilt in vielen Bereichen. Nach geleisteter Arbeit zu gehen, haben sich am Ende des vergangenen Jahres die Vertreter der tschechischen Vereinigung der Homosexuellen Gay Iniciativa einschließlich ihres langjährigen Vorsitzenden Jiri Hromada entschlossen. Mehr dazu im folgenden Beitrag von Jitka Mladkova:
Der Verein hat sich in den 17 Jahren seines Bestehens durch einen breiten Aktionsradius ausgezeichnet, denn auf die Fahne schrieb er sich die Gleichberechtigung der Homosexuellen in der Mehrheitsgesellschaft. Dieses Ziel setzt Aktivitäten in vielen Bereichen voraus, und diese sollen von nun an von anderen fortgeführt werden, hieß es in der Begründung der Einstellung der Tätigkeiten des Vereins. Jiri Hromada, Vorsitzender von Gay Iniciativa formulierte es in einem Gespräch mit dem Tschechischen Rundfunk kurz und bündig:
"Nach 17 Jahren Arbeit für die lesbische und schwule Minderheit, in denen es den vertretenden Organisationen SOHO und Gay-Initiativa gelungen ist, ihr Programmkonzept im Prinzip zu erfüllen, haben wir beschlossen, unsere Tätigkeit einzustellen."
Zu den erzielten Erfolgen gehört ganz bestimmt, dass am 1. Juli 2006 in Kraft getretene Gesetz, auf deren Grundlage homosexuelle Paare ihre Beziehung als "Partnerschaft" registrieren lassen können. Das Resultat von achtjährigen Bestrebungen und fünf Anläufen im Abgeordnetenhaus! Nun öffne sich ein neues Kapitel, das aber schon von der jungen Generation gemanagt werden müsse, sagt Hromada im Rahmen einer Bilanz."Mit der Durchsetzung der gesetzlich verankerten Ehe für homosexuelle Paare haben wir unsere Bemühungen um eine Gleichberechtigung oder zumindest eine Verbesserung der Position dieser Minderheit zum erfolgreichen Ende gebracht. Jetzt müssen jüngere Menschen an unsere Stellen kommen, um mit Elan und Energie unsere Arbeit fortzusetzen."
Zu den Aufgaben, derer sich nun die Nachfolgeorganisation "Gay a lesbicka liga" im Rahmen ihrer Anstrengungen um weitere legislative Änderungen annehmen will, ist die Durchsetzung der Kinderadoption durch die so genannten Homo-Paare. Für ihre Akzeptanz ist nach Hromadas Meinung die tschechische Gesellschaft noch nicht entsprechend reif/herangereift. Seine Prognose ist:
"Ähnlich lange wie es im Falle der registrierten homosexuellen Partnerschaft gedauert hat, ist auch in diesem Zusammenhang mit einer längeren öffentlichen Debatte zu rechnen. Es ist im Prinzip die Frage einer Änderung des bestehenden Gesetzes über Familie und wie ein Kind adoptiert werden kann."