Premier setzt Konkurs von Setuza durch - Firmenleitung protestiert
Seit Mittwoch ist das tschechische Chemie-Unternehmen Setuza im Konkurs. Das Besondere daran: Premier Mirek Topolanek hatte darauf gedrängt, und das Kreisgericht in Usti nad Labem/ Aussig an der Elbe hatte in seinem Sinne entschieden. Die Leitung von Setuza hält die Verhängung des Konkursverfahrens allerdings für gesetzeswidrig.
Geschlossen billigte die bürgerdemokratische Regierung den Antrag von Topolanek. Aber nicht nur das. In erstaunlicher Geschwindigkeit, nämlich ebenfalls am selben Tag, gab das Kreisgericht in Usti nad Labem dem Wunsch des Kabinetts statt.
Beim Unternehmen Setuza protestiert man nun dagegen. So sagte Sprecherin Marie Logrova, dass jedes Konkursverfahren nach Meinung der Firmenleitung derzeit ein rechtswidriger Schritt sei. Sie verweist vor allem darauf, dass noch zwei wichtige Gerichtsentscheide zu den Forderungen des Staates anhängig sind. Erst danach ist aus der Sicht des Unternehmens klar, ob die Milliarden-Forderungen des Staates überhaupt berechtigt sind. Dass der Staat die Gerichtsurteile nicht abgewartet hat, wertet der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Mehrheitseigners M.L. Moran, Zdenek Smejkal, wie folgt:"Derzeit halte ich das Vorgehen für äußerst unangemessen. Es wirft die Frage auf, wer dahinter steht. Wir können nur annehmen, dass dies bestimmte unternehmerische Lobbyistenkreise sind."
Doch das Verfahren läuft. Mittlerweile ist der Konkursverwalter bereits in der Firmenzentrale in Prag sowie in den Zweigstellen in Usti und im mährischen Olomouc/ Olmütz vorstellig geworden. Zudem wurden am Donnerstag die Aktien von Setuza vorläufig vom Handel an der Börse ausgeschlossen.