Radio Prag präsentiert Havel-Hörspiel in Wien
Radio Prag reagiert nicht nur in seinem Programm auf den 70. Geburtstag von Vaclav Havel, sondern veranstaltet aus diesem Anlass auch einen Themenabend im Tschechischen Zentrum Wien. Im Mittelpunkt steht dabei die Präsentation des Hörspiels "Der Schutzengel". Vaclav Havel hat das Stück im Jahr 1968 geschrieben, und Radio Prag hat es vor drei Jahren in einer deutschen Übersetzung neu aufgenommen. An der Produktion war damals Gerald Schubert beteiligt, und er ist auch einer der Organisatoren der bevorstehenden Veranstaltung in Wien.
"Die Veranstaltung findet am 12. Oktober statt, genau eine Woche nach Havels Geburtstag, und zwar um 19 Uhr im Tschechischen Zentrum Wien, Herrengasse 17. Zunächst wird es eine kurze Präsentation von Radio Prag geben - von mir und von unserem Direktor Miroslav Krupicka. Danach wird der bekannte österreichische Kulturpublizist Hans Haider einen Vortrag über die Bedeutung Wiens für Vaclav Havel halten. Viele von Havels Uraufführungen gingen ja im Wiener Burgtheater über die Bühne, als seine Stücke in der Heimat verboten waren. Im Anschluss daran wollen wir uns gemeinsam das Hörspiel anhören, und danach gibt es noch Raum zur Diskussion. 'Der Schutzengel' ist ein Zweipersonenstück, und wahrscheinlich werden auch beide Schauspieler anwesend sein, um gemeinsam mit den Gästen zu diskutieren."
"Mitdiskutieren kann natürlich jeder. Inhaltlich möchte ich eigentlich nicht vorgreifen, aber wahrscheinlich wird die Bedeutung, die Vaclav Havels Texte heute noch haben, schon eine Rolle spielen. Denn die Frage, ob Havel ein Autor der Vergangenheit ist, oder ob seine Stücke auch in der Gegenwart, die die kommunistische Zeit abgestreift hat, noch Kraft haben, diese Frage wird ja im Zusammenhang mit vielen seiner Stücke immer wieder diskutiert."
Auf jeden Fall klingt es so, als ob eher der Literat Havel im Mittelpunkt des Abends stehen wird, und weniger der Politiker.
"Auf jeden Fall geht es nicht um sein ehemaliges Amt als Präsident. Andererseits aber gibt es auch keine zwei Havels. Er ist nicht so einfach in zwei Hälften trennbar. Auch der 'Schutzengel', der in seiner Dissidentenzeit entstanden ist, ist natürlich ein politisches Stück. Wir wollen in Wien jedenfalls den größeren Zusammenhang im Auge behalten."
Eingeladen sind alle Interessierten, der Eintritt ist frei.
