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EU-Gipfel: Tschechien kritisiert Maastrichter Kriterien
Unter Beteiligung der Tschechischen Republik ist auf dem EU-Gipfel in Brüssel ein Streit über die so genannten Maastrichter Kriterien zur Übernahme des Euro entflammt, nachdem der Beitritt Litauens zur Euro-Zone wegen geringfügig zu hoher Inflation abgelehnt worden war. Gemeinsam mit fünf weiteren neuen EU-Ländern, darunter auch die Tschechische Republik, hatte Litauen daraufhin in einer Erklärung gefordert, dass über die Maastrichter Inflationskriterien nachgedacht werden müsse. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso bezeichnete die Erklärung als "weder gut noch hilfreich." Der tschechische Präsident Vaclav Klaus reagierte erbost und unterstellte Barroso indirekt, gemeinsame Initiativen einzelner Mitgliedsländer unterdrücken zu wollen.
Präsident Klaus: EU ist zu schwerfällig
Am Donnerstagabend hatte Klaus zum Auftakt des EU-Gipfels bereits seine Zufriedenheit darüber zum Ausdruck gebracht, dass die EU keinen Druck auf Mitgliedsstaaten ausübe, die den EU-Verfassungsvertrag bislang nicht unterzeichnet haben, darunter auch Tschechien. Klaus betonte in diesem Zusammenhang erneut, dass er die EU-Verfassung für ein falsches Projekt halte. Weiter kritisierte der tschechische Präsident erneut die Schwerfälligkeit der Union und plädierte dafür, einige ihrer Kompetenzen wieder auf die einzelnen Mitgliedstaaten zu übertragen. Klaus vertritt in Brüssel die Tschechische Republik, da der scheidende tschechische Premier Jiri Paroubek nach dem Wahlsieg der oppositionellen ODS sein Mandat dafür als erloschen bezeichnete. Klaus' Teilnahme sei ein Signal an Europa, dass in Tschechien die "euroskeptische ODS" die Wahlen gewonnen habe, so Paroubek.
AKW Temelin: Halteseil der Reaktorhülle gerissen
Im derzeit abgeschalteten ersten Block des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin ist am Donnerstag eines der 96 Stahlseile gerissen, die die Reaktorschutzhülle sichern sollen. Das teilte am Freitag der Kraftwerksbetreiber mit. Die Betriebssicherheit sei durch die Störung nicht beeinträchtigt, hieß es weiter. Das Seil war eine Stunde nach der Sicherheitsprüfung mit einer Streckpresse geborsten. Es handelt sich um den ersten derartigen Zwischenfall in Temelin.
Prager Veits-Dom gehört wieder der Kirche
Die St.Veits-Kathedrale auf der Prager Burg gehört wieder rechtskräftig der Kirche. Das hat am Freitag das Prager Stadtgericht entschieden und damit einen 13-jährigen Rechtsstreit zwischen Staat und Kirche beendet. Die Kathedrale und umliegende Gebäude aus Kirchenbesitz waren 1954 von der damaligen kommunistischen Regierung unter staatliche Verwaltung gestellt worden. Der Prager Kardinal Miroslav Vlk zeigte sich mit dem Urteil zufrieden: Kirche und Kathedrale gehörten zusammen, so Vlk. Die staatliche Immobilienverwaltung kündigte ein Berufungsverfahren beim Obersten Gerichtshof an. Auf die Rechtsgültigkeit des Urteils hat dies jedoch keine aufschiebende Wirkung.
Koalitionsverhandlungen: Einigung über Kabinett
Im Zuge der Koalitionsverhandlungen nach den tschechischen Parlamentswahlen haben sich ODS, Christdemokraten (KDU-CSL) und Grüne (SZ) auf die Grundzüge des Kabinetts geeinigt. Von 15 Ministersesseln sollen demnach neun an die ODS und jeweils drei an Christdemokraten und Grüne entfallen. Das gaben die Führer der drei Parteien am Freitag gemeinsam bekannt. Die Besetzung der Ressorts soll erst nach Abschluss der Programm-Verhandlungen voraussichtlich gegen Ende der kommenden Woche entschieden werden. Der entstehenden Koalition fehlt allerdings im Abgeordnetenhaus eine Stimme zur Mehrheit.
Analysten: Deutsche MwSt-Erhöhung steigert Preisdruck auf Tschechien
Die am Freitag von der deutschen Bundesregierung beschlossene Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent könnte sich nach Einschätzung von Experten auch in Tschechien bemerkbar machen. Analysten erwarten, dass deutsche Abnehmer gegenüber der tschechische Exportwirtschaft stärkeren Druck auf eine Senkung der Preise ausüben werden, gehen aber insgesamt nur von einem begrenzten Effekt aus. Deutschland ist für Tschechien das wichtigste Exportland.
Früherer tschechoslowakischer Innenminister Langos ist tot
Der frühere tschechoslowakische Innenminister und Chef des slowakischen Instituts für Nationales Gedenken, Jan Langos, ist am Donnerstag bei einem Autounfall in der östlichen Slowakei ums Leben gekommen. Führende tschechische und slowakische Persönlichkeiten, darunter der tschechische Präsident Vaclav Klaus und Ex-Präsident Vaclav Havel reagierten mit großer Betroffenheit auf die Nachricht. In Kondolenzschreiben hoben sie die moralische Integrität Langos hervor sowie seine Verdienste um den Aufbau des Instituts für Nationales Gedenken, das die Aufklärung nationalsozialistischer und kommunistischer Verbrechen zum Ziel hat.
Fußball-WM: Trainer Brückner schweigt über weitere Einsätze von Baros und Koller
Karel Brückner, Trainer der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft, hat sich am Freitag nicht über mögliche weitere WM-Einsätze seiner verletzten Stürmer Milan Baros und Jan Koller geäußert. Vor dem zweiten Gruppenspiel der Weltmeisterschaft an diesem Samstag in Köln gegen Ghana wies Brückner Fragen über den Gesundheitszustand der Spieler zurück. Zuletzt hatte es geheißen, dass Stürmer-Star Koller frühestens im Achtelfinale wieder einsatzfähig sei.
Das Wetter: Unwetterwarnung bis Samstagabend
Den Tschechen steht ein hochsommerlich heißes Wochenende in Haus: Am Samstag können die Temperaturen 33 Grad Celsius erreichen. Zugleich aber warnen die Meteorologen noch bis zur Nacht auf Sonntag in Tschechien vor Gewittern mit heftigen Regengüssen und Hagelschlag. Kurzfristig können auch die Flusspegel deutlich ansteigen, an kleineren Flüssen ist mit der Überschwemmung von Straßen und Kellern zu rechnen.