Nachrichten
Alle CSSD-Abgeordneten verpflichten sich die entstehende Regierung Topolanek nicht zu unterstützen
Alle 74 sozialdemokratischen Abgeordneten haben sich am Samstag schriftlich verpflichtet, der entstehenden Regierung von Mirek Topolanek kein Vertrauen bei der Abstimmung auszusprechen und auch auf keine andere Art und Weise eine Koalition der Bürger- und der Christdemokraten sowie der Grünen zu unterstützen. Das sagte der sozialdemokratische Chef Jiri Paroubek am Samstag nach den Beratungen des zentralen Exekutivkomitees seiner Partei. Von diesem habe er das Mandat erhalten, weiter über die Kabinettsbildung zu verhandeln mit dem Ziel, rechtsorientierte Vorschläge wie Einführung der Einheitssteuer oder Privatisierung des öffentlichen Sektors zu verhindern.
Am Sonntag will Paroubek mit dem bürgerdemokratischen Vorsitzenden Mirek Topolanek telefonieren. Seit Anfang dieser Woche versucht der ODS-Chef eine Koalition mit den Christdemokraten und Grünen auszuhandeln. Der Mitte-Rechts-Koalition fehlt im Abgeordnetenhaus eine Stimme, um die notwendige Mehrheit zu haben.
Die Beschlüsse des CSSD-Exekutivkomitees haben nach Meinung des Vizechefs der ODS, Petr Necas, gezeigt, dass die Sozialdemokraten nach wie vor eine destruktive Politik betreiben. "Ritualtänze" werden fortgesetzt, sagte Necas wörtlich. Für den Vorsitzenden der Grünen Bursik war es keine Überraschung. Von Herrn Paroubek, so Bursik, hätte er eigentlich nichts anderes erwartet.
Chef der Grünen will universal gültiges Mandat für Verhandlungen
Bei den Verhandlungen über das neue Kabinett bestehen die Grünen auf der Einhaltung eines der Schlüsselpunkte ihres Wahlprogramms - des Bauverbots neuer Atomkraftwerke in Tschechien. Darüber informiert am Samstag der Internetserver Aktualne.cz. Der Server beruft sich auf den Chef der Grünen, Martin Bursik, der die Teilnahme seiner Partei an einer Regierung, die neue AKW bauen will, ausschließt.
Gedenkstunde für Opfer des Massakers von Lidice vor 64 Jahren
Hunderte Menschen sowie zahlreiche Politiker und ausländische Gäste haben am Samstag an der Gedenkstunde zum 64. Jahrestag der gewaltsamen Liquidierung der mittelböhmischen Gemeinde Lidice durch deutsche Nationalsozialisten teilgenommen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die erweiterte und modernisierte Dauerausstellung im Mahnmalmuseum Lidice feierlich eröffnet.
In einer Ansprache bezeichnete der Senatsvorsitzende Premysl Sobotka die Tragödie von Lidice als dadurch eine außerordentliche, dass zum ersten Mal in der modernen Geschichte nicht Soldaten direkt vor Ort über den Massenmord an unschuldigen Menschen entschieden hätten, der möglicherweise auf psychischen Stress oder Angst um eigenes Leben zurückzuführen wäre. Im Gegenteil dazu sei der Massenmord von Lidice kaltblütig von der Besatzermacht geplant worden, sagte Sobotka.
Umzug gegen Brustkrebs fand zum 6. Mal in Prag statt
Ein Umzug von mehreren tausend Menschen, gekleidet in rosafarbenen T-Shirts und mit Luftballons gleicher Farbe, marschierte am Samstag durch Prag. Im Rahmen des 6. Jahrgangs des Umzugs gegen Brustkrebs wollten seine Teilnehmer darauf aufmerksam machen, dass die Zeit der Schlüsselfaktor im Kampf gegen diese Krankheit ist. Im Vergleich zum Vorjahr, als an dem Umzug etwa 6 000 Menschen teilnahmen, sind diesmal nach der ersten Einschätzung der Organisatoren noch mehr freiwillige Teilnehmer gekommen, die durch den Kauf eines T-Shirts auch einen Beitrag zur Finanzierung des Kampfes gegen den Brustkrebs leisteten. In Tschechien werden jährlich etwa 6.000 neue Fälle dieser Diagnose registriert.
Ehemaliger Verteidigungsminister begrüßt strittigen Vertrag über Panzertransporter
Der ehemalige Verteidigungsminister und derzeitige tschechische Botschafter in Russland, Miroslav Kostelka, begrüßt den am Freitag unterzeichneten Vertrag mit der österreichischen Firma Steyr über den Ankauf von 200 Panzertransportern für die Tschechische Armee. Das Zustandekommen des bislang teuersten Vertragswerks in der tschechischen Geschichte stellt seiner Meinung nach eine gute Nachricht vor allem für tschechische Soldaten dar.
Der scheidende Verteidigungsminister Karel Kühnl (US-DEU), der das Dokument für die tschechische Seite signierte, wurde dafür von der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) scharf kritisiert. Die ODS will es dennoch akzeptieren. Der tschechische Staat hat sich verpflichtet, für die Panzertransporter 23, 6 Milliarden Kronen, das sind rund etwa 836 Millionen Euro, zu bezahlen.
Südmährisches Brno feiert Mozarts Geburtstag
Ein Teil des Zentralplatzes Zelny trh in Brno/ Brünn hat sich am Samstag in ein Mozart-Städchen verwandelt. Mit in historischen Kostümen gekleideten Begleitern der Besucher und den dort installierten Ständen, die Wiener Kaffeehäuser darstellen, will die südmährische Metropole an den 250. Geburtstag des berühmten Komponisten erinnern. Auf dem für eine ganze Woche anberaumten Programm stehen zahlreiche ihm gewidmete Musikproduktionen und Filmvorstellungen.
Neue Saison für Radtouren durch Weingebiete Südmährens eröffnet
Über 300 Radfahrer sind am Samstag aus dem südmährischen Uherske Hradiste auf eine Tour durch Weingebiete der Region aufgebrochen. Damit haben sie die neue Saison, betitelt "Auf mährischen Weinbergrouten", eröffnet. Mit dem Ausbau der Zyklotrassen begann man in Südmähren im Jahr 1998.
Wetter:
Am Samstag heiter bis wolkig, Tagestemperaturen bewegen sich zwischen 19 und 23 Grad, vereinzelte Regenschauer. In der kommenden Nacht sinkt die Temperatur auf 9 bis 5 Grad. Am Sonntag sonnig, Tageshöchsttemperatur bis zu 25 Grad