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Wahlkampf: Premier und Oppositionsführer treffen erneut in TV-Duell aufeinander

Fünf Tage vor den Wahlen zum tschechischen Abgeordnetenhaus am 2./3. Juni sind der sozialdemokratische Premier Jiri Paroubek und Oppositionsführer Mirek Topolanek von der konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS) heute im zweiten von vier TV-Duellen aufeinander getroffen. Die Begegnung war erneut geprägt von gegenseitigen persönlichen Angriffen. Topolanek warf dem Premier vor, alle Mittel einzusetzen und nach Belieben die Meinung zu ändern, um sein Ziel zu erreichen. Paroubek entgegnete dem Oppositionsführer, dieser sei kein Spitzenpolitiker, weil er alles persönlich nehme. Paroubek erinnerte während es zweistündigen Duells mehrfach an die Ohrfeige, die das ODS-Mitglied Miroslav Macek vor einer Woche Gesundheitsminister David Rath verpasst hatte. Am Rande der Diskussion erwähnte Paroubek, dass Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Dienstag erneut nach Tschechien komme, um ihn im Wahlkampf zu unterstützen.

Parlamentswahlen: Letzte Prognosen gehen von unterschiedlichen Wahlsiegern aus

In letzten Prognosen vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus in wenigen Tagen gingen führende Meinungsforschungsinstitute am Sonntag von unterschiedlichen Wahlsiegern aus. Während laut der Agentur SC&C die oppositionelle Demokratische Bürgerpartei (ODS) die Wahlen mit 30,8 Prozent der Stimmen für sich entscheidet, sieht das Meinungsforschungsinstitut Factum Invenio die Sozialdemokraten mit 28,5 Prozent knapp vorne. Als weitere Parteien ziehen beiden Agenturen zufolge die Kommunisten (12,1 bzw. 17 Prozent), die Grünen (8,6 Prozent) und die Christdemokraten (5,8 bzw. neun Prozent) ins Abgeordnetenhaus ein.

Tschechien hilft Erdbeben-Opfern in Indonesien

Nach dem verheerenden Erdbeben in Indonesien hat der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus in einem Beileidstelegramm an seinen indonesischen Amtskollegen die Hoffnung ausgedrückt, dass die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, an der sich auch Tschechien beteilige, zur Linderung der Katastrophenfolgen beitrage. Das tschechische Außenministerium hatte bereits gestern beschlossen, bis zu fünf Millionen Kronen (das sind etwa 177,5 Tausend Euro) in die betroffene Region schicken. Die humanitären Hilfsorganisationen ADRA und Tschechische Charitas begannen mit Spendensammlungen. Bei dem Erdbeben auf der indonesischen Hauptinsel Java waren in der Nacht auf Samstag mindestens 4000 Menschen ums Leben gekommen.

Paroubek gegen mögliche Stationierung von US-Raketen in Tschechien

Der tschechische Ministerpräsident Jiri Paroubek hat Berichte über eine mögliche Stationierung von US- Raketenabwehrsystemen in seinem Land zurückgewiesen. Zu einer solchen Stationierung sehe er «derzeit keinen Anlass», sagte der Sozialdemokrat am Sonntag in Prag: «Auch längerfristig ist dies für mich kein Thema.» Zuvor hatte Verteidigungsminister Karel Kühnl eingeräumt, dass Tschechien und die USA seit 2004 darüber Gespräche auf Expertenebene führen. Hingegen sagte ein Sprecher der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei (ODS), er könne sich eine Stationierung im Falle eines Machtwechsels in Prag vorstellen.

Polizei beendet Konflikt zwischen Rechtsextremisten und Anarchisten

Bei einer angemeldeten Demonstration von etwa hundert Anhängern der rechtsextremistischen Gruppierung "Nationaler Korporativismus" im mährischen Hodonin kam es am Samstag zu Gefechten mit etwa 70 Anarchisten. Der Polizei gelang es, beide Lager auseinander zu halten. Zwei Demonstranten wurden festgenommen und des Landfriedensbruchs beschuldigt. Verletzt wurde nach den zugänglichen Informationen niemand.

Kinderfilmfestival in Zlin ohne tschechische Filme

Im mährischen Zlin hat am Sonntag ein weiterer Jahrgang des renommierten internationalen Festivals des Kinder- und Jugendfilms begonnen. Die Filmschau steht diesmal stark im Schatten der jüngsten Proteste tschechischer Regisseure und Produzenten gegen mangelnde Fördersummen seitens der tschechischen REgierung. Aus Protest gegen die staatliche Kulturpolitik hatten alle tschechischen Regisseure am Freitag ihre Filme aus dem Wettbewerb genommen.

Geburtshaus von Sigmund Freud wiedereröffnet

Im mährischen Freiberg, dem heutigen Pribor, ist am Samstag das Geburtshaus von Sigmund Freud wiedereröffnet worden. Der Begründer der Psychoanalyse kam hier vor 150 Jahren zur Welt. In dem Haus befindet sich heute ein Museum, das im Beisein von Staatspräsident Vaclav Klaus, Verwandten Freuds sowie tausender Besucher aus dem In- und Ausland feierlich eingeweiht wurde. Freud sei nicht nur ein Teil der tschechischen Geschichte, sondern auch der Weltgeschichte, sagte Klaus bei der Eröffnung. Die Stadt Pribor hatte das Gebäude für 175.000 Euro anhand historischer Vorlagen weitgehend so umgebaut, wie es in Freuds Kindheit ausgesehen hat.

Nach 61 Jahren fahren wieder Züge über die Grenze bei Eisenstein

Nach mehr als 60-jähriger Unterbrechung hat am Sonntag erstmals wieder ein Zug die tschechisch-deutsche Grenze bei Bayerisch Eisenstein überquert. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte es bei der niederbayerischen Gemeinde keine durchgängige Bahnverbindung mehr gegeben. Künftig fahren die Züge der bayerischen Waldbahn bis nach Spicak im Böhmerwald. Die im 19. Jahrhundert gebaute Bahnlinie war einst als schnellste Verbindung zwischen München und Prag konzipiert worden.

Wetter: Es bleibt bewölkt und regnerisch

In Tschechien ist es am Montag heiter bis bewölkt mit einzelnen Niederschlägen. Im Tagesverlauf von Südwesten her zunehmende Bewölkung und nachfolgende Niederschläge, vereinzelt Gewitter. Tageshöchsttemperaturen am Montag: 12 bis 17 Grad Celsius. Auch in den kommenden Tagen bleibt es bewölkt und regnerisch.