Kriminalitätsstatistik: Tschechien sicher wie nie zuvor

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Das Leben in Tschechien ist in den vergangenen Jahren deutlich sicherer geworden -jedenfalls wenn man der tschechischen Kriminalitätsstatistik folgen will, deren aktuellen Jahrgang Innenminister Frantisek Bublan am Mittwoch in Prag vorgelegt hat. 2005 wurde demnach die geringste Anzahl von Straftaten seit Entstehung der Tschechischen Republik im Jahre 1993 verzeichnet. Rosig allerdings sieht es nicht in allen Bereichen aus. Mehr dazu von Thomas Kirschner.

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344.000 Straftaten hat die Polizei im vergangenen Jahr in Tschechien registriert, das sind gut zwei Prozent weniger als 2004. Der Rückgang in der Verbrechensstatistik hält damit bereits im dritten Jahr in Folge an. Schwere Gewaltverbrechen wie Morde und Raubüberfälle, aber auch Einbrüche und Autodiebstähle sind der Statistik nach im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen - im Schnitt um zehn Prozent. Eine eindeutig positive Entwicklung sei dies, bilanzierte Innenminister Frantisek Bublan. Einen großen Anteil daran schreiben Experten der verstärkten Polizeipräsenz in den Straßen sowie dem Ausbau des Netzes von Überwachungskameras zu. Kritiker machen allerdings darauf aufmerksam, dass sich auch die Grundlagen der Statistik geändert haben: die Schadensgrenze zwischen einer bloßen Ordnungswidrigkeit und einer Straftat war 2002 von 3000 auf 5000 Kronen (etwa 170 Euro) angehoben worden. Der Diebstahl eines billigen Autoradios taucht in der Statistik also gar nicht mehr auf.

Innenminister Frantisek Bublan
Zum besseren zeigt die Entwicklung aber nicht in allen Bereichen. So mussten bei Taschendiebstahl, Betrug aber auch bei der Wirtschaftskriminalität teils erhebliche Zuwachsraten verzeichnet werden. Deutlich zugenommen hat auch die Zahl der Wiederholungstäter. Auf deren Konto geht inzwischen nahezu jede zweite Straftat, konstatiert Innenminister Frantisek Bublan salopp:

"Das zeugt davon, dass es eine gewisse Gruppe in der Bevölkerung gibt, die das Verbrechen einfach in den Genen hat. Fast 50 Prozent Rückfallquote bei Straftätern ist eine traurige Sache, und wir suchen natürlich nach Wegen, wie wir dem Einhalt gebieten können. Einer davon ist die Einführung von verpflichtenden DNA-Tests für verurteilte Straftäter."

Das natürlich, um eine Täterkartei für die polizeilichen Ermittlungen anzulegen - und nicht um potentielle Straftäter bereits via Gentest zu erkennen, wie es die Worte des Ministers vermuten lassen könnten.