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Hochwasser: kritische Lage in Südmähren / Evakuierungen an der Elbe

Die Hochwasserlage in Südmähren ist weiter äußerst angespannt. In der Region fallen weitere Niederschläge. Am kritischsten ist die Situation an der Thaya. Derzeit sinkt der Pegel zwar leicht, der Einfluss der neuen Niederschläge lässt sich aber noch nicht abschätzen. In der Nacht auf Donnerstag mussten mehr als 10.000 Einwohner entlang der Thaya ihre Häuser verlassen. Der Vorsitzende des Landkreises Südmähren, Stanislav Juranek, sagte, die Lage drohe gefährlicher zu werden als bei dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2002.

Problematisch ist die Situation auch in Usti nad Labem / Aussig und am weiteren Oberlauf der Elbe, wo der Pegel weiter steigt. Der Scheitelpunkt wird für Freitag erwartet. Die Behörden haben Evakuierungen angeordnet. In Prag herrscht die zweite Hochwasser-Warnstufe. Überschwemmungen drohen derzeit nicht, Hydrologen rechnen auch nicht mit einem weiteren Ansteigen der Moldau.

Wegen der Hochwasserlage trat die Regierung in Prag am Abend zu einer Sondersitzung zusammen. Ministerpräsident Jiri Paroubek hatte dazu seine Ägyptenreise vorzeitig beendet. Paroubek kündigte auch Krisengespräche mit dem österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel an.

Paroubek in Ägypten - Tschechien soll weiter aktive Rolle im Nahen Osten spielen

Über die Situation im Nahen Osten nach den Wahlen in Israel und Palästina hat der tschechische Premierminister Jiri Paroubek am Donnerstag in Kairo mit dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak gesprochen. Dabei kamen beide Politiker darin überein, dass zunächst die ersten Schritte der neuen Regierungen abgewartet werden müssten. Die ägyptische Seite lud Tschechien ein, auch weiter eine aktive Rolle im Nahen Osten zu spielen und verwies darauf, dass der Wahlsieg der radikalen Hamas nicht zu einem Ende der europäischen Hilfe für Palästina führen dürfe. Paroubek kündigte an, Vertreter von EU und Vereinigten Staatne über die Gespräche in Kenntnis zu setzen.

Dritter Fall von Vogelgrippe in Südböhmen - Tschechen reagieren gelassen

In Tschechien wurde am Donnerstag der dritte Fall von Vogelgrippe bekannt. Wie in den vorangehenden Fällen wurde das H5-Virus bei einem verendeten Schwan nachgewiesen. Der Kadaver war am Montag in Hluboka nad Vltavou entdeckt worden, wo zu Wochenbeginn auch das erste Auftreten der Vogelgrippe in Tschechien verzeichnet wurde. Erst am Mittwoch war bestätigt worden, dass es sich dabei um den aggressiven Virustyp H5N1 handelt. Eine Umfrage der Meinungsforschungsagentur STEM belegt zugleicht, dass die Menschen in Tschechien der Vogelgrippe gelassen gegenüber stehen. Drei Viertel der Befragten sehen in der Vogelgrippe keine ernste Bedrohung für die Bevölkerung; 85 Prozent gaben an, ihre Ernährungsgewohnheiten nicht ändern zu wollen.

Tschechien auf dem Weg zu besserem internationalen Rating

Die internationale Rating-Agentur "Moody´s Investors Service" hat am Donnerstag die Bewertung für die Kreditwürdigkeit der Tschechischen Republik von "stabil" auf "positiv" angehoben und damit den Weg für eine Verbesserung des eigentlichen Ratings freigemacht. Die Agentur erkennt damit die Verbesserung in der gesamtwirtschaftlichen Lage und das Bemühen um Strukturreformen an. Die Ratingwerte geben Auskunft über die wirtschaftliche Stabilität eines Landes und sind wichtige Leitwerte für ausländische Investitionen.

Illegaler Müllimport aus Deutschland hält weiter an

Trotz verschärfter Kontrollen verzeichnet die tschechische Polizei weiterhin Versuche, Abfall aus Deutschland illegal nach Tschechien einzuführen. Allein am Mittwoch sind sechs illegale Transporte aufgegriffen worden, davon zwei in Nordböhmen, vier weitere an der südböhmischen Grenze. Der Fahrer eines Lastwagens mit verschmutzten Plastikabfällen hatte dabei zunächst behauptet, es handele sich um humanitäre Hilfsgüter. In Südböhmen hat die Polizei seit Anfang März bereits 20 Fälle von illegalem Müllimport verzeichnet.

Beisetzung von Jaroslava Moserova

Angehörige und Vertreter des öffentlichen Lebens haben sich am Donnerstag im Krematorium im Prager Stadtteil Straznice von der in der vergangenen Woche verstorbenen Jaroslava Moserova verabschiedet. Die international anerkannte Verbrennungsmedizinerin war nach der Wende von 1989 in die Politik gewechselt. Im folgenden war Moserova u.a. als Botschafterin und Präsidentin der UNESCO-Generalversammlung tätig. Als bislang einzige Frau wurde sie für das Amt des tschechischen Präsidenten nominiert. Lange Jahre gehörte Moserova auch dem tschechischen Senat an. Dessen Vorsitzender Premysl Sobotka würdigte Moserova bei der Beisetzung als "Renaissancemenschen", der nicht nur seinen Nächsten fehlen werde.

Elektronisches Mautsystem: Tschechien unterzeichnet Vertrag mit Kapsch

Der tschechische Verkehrsminister Milan Simonovsky hat mit der österreichischen Firma Kapsch den Vertrag zur Errichtung eines elektronischen Mautsystems in Tschechien unterzeichnet. Das System soll ab Januar 2007 auf 2100 Kilometern tschechischer Autobahnen und Fernverkehrsstraßen in Betrieb gehen. Mautpflichtig sind zunächst nur Lastwagen über 12 Tonnen, später alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Die Auswahl des Mautsystems war in Tschechien stark umstritten.

Das Wetter am Freitag

Am Freitag ist es in Tschechien weiterhin bedeckt mit gelegentlichen Schauern oder Niederschlägen. Die Tageshöchstwerte liegen bei 16 Grad, nachts zwischen 5 und 9 Grad Celsius.