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Arktische Kälte hat Tschechien weiter im Griff
Die am Sonntag von Russland nach Mitteleuropa gelangte arktische Kälte hat die Tschechische Republik auch weiterhin fest im Griff. In Mähren wurden in der Nacht auf Dienstag bis zu -32,2 Grad gemessen, in Ostrava / Ostrau wurde mit -26 Grad der bisherige Kälterekord gleich um 11 Grad unterschritten. In Tschechien hat die Kältewelle bereits zahlreiche Menschenleben gefordert; zuletzt ist am Dienstagmorgen im Krankenhaus in Sumperk / Mährisch Schönberg ein 74-jähriger Mann gestorben, den Passanten im Schnee liegend gefunden hatten.
Auf dem Prager Letna-Plateau hat die Armee am Dienstagnachmittag begonnen, beheizte Zelte für Obdachlose aufzustellen. Die Zeltstadt sollte bereits am Abend einsatzbereit sein; die Kosten trägt die Stadt Prag. Oberbürgermeister Pavel Bem sagte, die Zelte sollten zunächst für eine Woche stehen bleiben; bei Bedarf könne das Angebot verlängert oder ausgeweitet werden. Schätzungen zufolge leben in Prag etwa 4600 Menschen ohne festen Wohnsitz.
Mehrwertsteuer: Tschechien lehnt österreichischen Entwurf ab
Die Tschechische Republik hat am Dienstag bei den Verhandlungen der EU-Finanzminister gemeinsam mit Polen ihr Veto gegen den Vorschlag der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft zu Änderungen bei der Mehrwertsteuer-Bemessung eingelegt. Nach Aussage von Finanzminister Bohuslav Sobotka seien die Vorschläge für Tschechien inakzeptabel. Dem Entwurf zufolge soll Tschechien ab dem Jahr 2008 seinen Mehrwertsteuersatz unter anderem für den Bau von Wohnungen und für die Wärmeerzeugung von derzeit fünf auf 19 Prozent erhöhen. Tschechien strebt jedoch eine Verlängerung der bisherigen Ausnahmeregelung über das Jahr 2008 hinaus an. Vertreter der alten EU-Staaten bezeichneten dies als Verletzung des Beitrittsabkommens. Finanzminister Sobotka traf am Abend mit seinem österreichischen Kollegen Karl Heinz Grasser zu weiteren Verhandlungen zusammen.
Europäische Finanzminister billigen tschechischen Plan zur Euro-Einführung
Bei ihren Beratungen haben die Finanz- und Wirtschaftsminister der Europäischen Union am Dienstag in Brüssel das tschechische Konvergenzprogramm zur Übernahme des Euro gebilligt. Das gab das tschechische Finanzministerium bekannt. Das Gremium hat damit grundlegend die für das Jahr 2010 geplante Euro-Einführung in Tschechien bestätigt. Tschechien sollte der Empfehlung des Rates zufolge aber die Haushaltsplanungen verbessern, die Rentenreform verwirklichen und das derzeitige Wirtschaftswachstum zur Schuldentilgung nutzen. Das tschechische Konvergenzprogramm war zuvor bereits mit gleichem Ergebnis von der Europäischen Kommission bewertet worden.
Tschechien droht weiter Strafe wegen Vorratshaltung vor EU-Beitritt
Der Tschechischen Republik droht weiterhin eine Strafe seitens der Europäischen Union in Höhe eines zweistelligen Euro-Millionenbetrages wegen der angeblichen umfangreichen Vorratshaltung von Waren vor dem EU-Beitritt. Das erklärte am Dienstag Landwirtschaftsminister Jan Mladek nach einem Gespräch mit der dänischen EU-Kommissarin Mariann Fischer-Boel. Wegen spekulativer Zurückhaltung von wichtigen Gütern waren den zehn neuen EU-Staaten im Frühjahr Strafen von insgesamt bis zu 465 Mio. Euro angedroht worden. Mladek betonte, dass es zu keiner Störung des EU-Binnenmarktes gekommen sei. Wann eine endgültige Endscheidung getroffen werden soll, wurde nicht bekannt.
Amerikanische Studie: Tschechien im Umweltschutz weltweit auf Platz vier
Die Tschechische Republik liegt nach einem Bericht der britischen Tageszeitung The Guardian im Bemühen um den Umweltschutz im weltweiten Vergleich an vierter Stelle. Das Blatt beruft sich auf eine Studie zweier amerikanischer Universitäten, die für das diesjährige Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos ausgearbeitet wurde. Die Kriterien, die die Wissenschaftler weltweit verglichen haben, reichen von den Schadstoffemissionen über Luft- und Wasserqualität bis zum Schutz der Nationalparks. Auf dem ersten Platz liegt demnach Neuseeland, vor Tschechien platzierten sich noch Schweden und Finnland. Bei einer vorhergehenden, anders gewichteten Wertung hatte Tschechien noch Rang 92 belegt.
Europäische Kommission kritisiert tschechisches Reformprogramm
Das Reformprogramm, das die Tschechische Republik im Rahmen der so genannten Lissabon-Strategie entwickelt hat, ist bei der Europäischen Kommission auf wenig Zustimmung gestoßen. Das geht aus dem abschließenden Bewertungsbericht der Kommission hervor, der der Nachrichtenagentur CTK bereits vorliegt. Das tschechische Reformprogramm sei zu allgemein und wenig ambitioniert, heißt es in dem Dokument nach den Meldungen der CTK. Vor der für Mittwoch geplanten Verabschiedung wird die Europäische Kommission noch über den Bericht verhandeln.
Letzter Pendolino-Schnellzug ebenfalls mit Defekt ausgefallen
Mit Software-Problemen ist am Dienstagmorgen auch der letzte der fünf Pendolino-Hochgeschwindigkeitszüge ausgefallen, die seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2005 auf der Strecke Prag - Ostrava verkehren. Bei der Gemeinde Krasikov nahe Olomouc / Olmütz mussten die frustrierten Fahrgäste auch diesmal wieder in einen Ersatzzug umsteigen. Die anderen vier zum Einsatz gekommenen Pendolino-Züge mussten schon früher wegen der aufgetretenen Störung im Software-System aus dem Verkehr gezogen werden. Zwei weitere Züge dieses Typs, die von den Tschechischen Bahnen (CD) beim italienischen Hersteller Alstom bestellt wurden, befinden sich noch in der Testphase. Die Bahn wird wegen Einnahmeverlust und Imageschädigung nun die vertraglich festgelegte Schadenssumme von 600.000 Euro von Alstom einfordern. Der tatsächliche Schaden sei aber noch weitaus höher, heißt es in der Meldung der Nachrichtenagentur CTK.
7000 Einwohner in Jesenik bei strengem Frost zeitweise ohne Heizung
Rund die Hälfte der Einwohner der nordmährischen Kleinstadt Jesenik war wegen einer Störung der Gasversorgung am Dienstag vorübergehend ohne Heizung. Der Bügermeister gab an, dass es voraussichtlich nicht gelingen werde, bis zum Abend die Gasversorgung für alle Haushalte wiederherzustellen und kündigte an, gegebenenfalls in einer Schule beheizte Behelfsunterkünfte einzurichten. In Jesenik herrschten am Tag Temperaturen von -17 Grad Celsius. Von dem zeitweisen Ausfall waren bis zu 7000 Menschen betroffen.
Vysocina und Niederösterreich wollen Straßenverbindungen verbessern
Der Landkreis Vysocina und das Bundesland Niederösterreich wollen gemeinsam an einer Verbesserung der Straßenverbindungen zwischen beiden Regionen arbeiten. Das gab am Dienstag der Vorsitzende der Landkreisregierung Vaclav Kodet bekannt. Unter anderem ist die Einrichtung eines neuen Grenzüberganges geplant. Kodet wies darauf hin, dass die Straßenverbindungen in der Vysocina, der Böhmisch-Mährischen Höhe, vor allem in Ost-West-Richtung orientiert seinen. Der Ausbau der Nord-Süd-Verbindungen gehöre deshalb zu den Prioritäten des Landkreises. Er erhoffe sich davon auch eine Belebung der wirtschaftlich schwächeren Regionen um Trebic und Zdar, so Kodet weiter.
Tschechen stimmen der Einführung der Berufsarmee zu
Ein gutes Jahr nach dem Ende der Wehrpflicht und der Einführung der Berufsarmee in Tschechien zum 1. Januar 2005 stimmen rund vier Fünftel der Tschechen diesem Schritt zu. Das ergab eine Umfrage der Meinungsforschungsagentur STEM. Mehrheitliche Unterstützung findet die Professionalisierung der Armee demnach quer durch alle Altersklassen und über das gesamte politische Spektrum hinweg.
Jiri Stransky erhält Karel-Capek-Preis des tschechischen PEN-Klubs
Der langjährige Vorsitzende des tschechischen PEN Clubs, der Schriftsteller, Publizist und Drehbuchautor Jiri Stransky erhält in diesem Jahr den Karel-Capek-Preis des tschechischen PEN-Clubs. Stransky soll damit für seine Anstrengungen um den Erhalt des historischen Gedächtnisses und für den dauerhaften Einsatz für die Demokratie gewürdigt werden, hieß es vom PEN Club. Der Preis wird seit 1994 an Schriftsteller vergeben, die für humanistische Werte eintreten. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Günter Grass und Philip Roth.
Das Wetter am Mittwoch
Auch am Mittwoch bleiben die arktischen Temperaturen in Tschechien erhalten. In der Nacht fällt das Thermometer auf -13 bis -17 Grad, in Mähren und Schlesien ist gar mit -22 Grad zu rechnen. Tagsüber ist es leicht bewölkt mit Höchstwerten von -8 bis -4 Grad Celsius.