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Gesundheitsminister Rath: Ärzte haben keinen Grund zum Streik

Die größte gesetzliche Krankenkasse in Tschechien, die Allgemeine Krankenversicherung (VZP), hat am Donnerstag damit begonnen, die Zahlungen für behandelte Kinder, Rentner und Arbeitslose, die den Gesamtbetrag von 5,3 Milliarden Kronen (ca. 176 Millionen Euro) ausmachen, an Ärzte und medizinische Einrichtungen zu überweisen. Nach Informationen des Gesundheitsministeriums wird damit eine Verkürzung der Zahlungsfristen von bis zu 16 Tagen erreicht. Bisher hatte die VZP das Geld mit einer rund 40-tägigen Verspätung an die Krankenhäuser gezahlt. Gesundheitsminister David Rath erklärte daher, dass die Ärzte momentan keinen objektiven Grund zu einem Streik hätten. Ein Sprecher der Vereinigung der praktischen Ärzte sagte, dass die erwähnte Summe die Zahlungsfristen um ca. 14 Tage verkürzen könne. Es sei jedoch wichtig, so der Arzt, eine weitere Verschuldung der VZP zu verhindern. Im November vergangenen Jahres hatte Minister Rath die hoch verschuldete VZP unter Zwangsverwaltung gestellt.

Zyanidwert in der Elbe gesunken

Nach einer am Donnerstagmorgen veröffentlichten Meldung der tschechischen Nachrichtenagentur CTK ist am Mittwoch die Zyanidkonzentration in der Elbe unterhalb des Zusammenflusses mit der Moldau gesunken. Die sinkende Tendenz dürfte weiter anhalten, sagte am Donnerstag Karel Dostal von der Wasserwirtschaftsbehörde gegenüber der CTK. Die Messungen hätten außerdem ergeben, so Dostal, dass das mit Zyanid verseuchte Wasser am Mittwochmittag weder Decin noch Hrensko an der tschechisch-deutschen Grenze erreicht hat, wie aufgrund einer Prognose ursprünglich erwartet worden war. Das Zyanidgift entwich vergangene Woche aus dem an der Elbe liegenden Chemiebetrieb der Firma Lucebni zavody Draslovka Kolin.

Chemiebetrieb verhandelt mit dem Fischerverband über Entschädigung

Die Vertreter des Chemiebetriebs Draslovka Kolin, der für die Verseuchung der Elbe verantwortlich ist, begannen am Donnerstag mit Fischern über eine eventuelle Entschädigung zu verhandeln. Nach Worten eines Sprechers des Fischerverbandes wurden mindestens neun Tonnen Fische durch das Zyanidgift in der Elbe vergiftet. Die endgültigen Schäden können jedoch nach Meinung der Fischer erst nach Ende des Winters präzisiert werden, weil viele vergiftete Fische unter dem Eis geblieben sind. Experten meinen, dass sich die Verseuchung einige Jahre lang auf die Ökosysteme negativ auswirken wird.

Gemeinde Lety beseitigt den von der Nationalpartei installierten «Gedenkstein»

Die südböhmische Gemeinde Lety, die bei Pisek liegt, ließ am Donnerstag den «Gedenkstein» beseitigen, den die nationalistische Nationalpartei hier unweit des Ortes installieren ließ, auf dem während der Nazi-Okkupation ein Konzentrationslager für die Roma stand. Der Stein mit der Inschrift «Den Opfern» wurde von der Nationalpartei als ein Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. Die Gemeinde hatte die Partei schon früher aufgefordert, den Stein zu beseitigen. Gegen das Denkmal protestieren auch die Roma-Organisationen.

2005 : Supermärkte in Tschechien mit 600.000 Euro an Geldstrafen belegt

Die Tschechische Landwirtschafts- und Lebensmittelinspektion (SZPI) hat im vergangenen Jahr in 446 Verwaltungsverfahren Geldstrafen in einer Gesamthöhe von 19 Millionen Kronen (ca. 600.000 Euro) an achtzehn Handelsketten verhängt. Die am häufigsten bestrafte Firma war die Gesellschaft Ahold Czech Republic, die Sanktionen in Höhe von fast 7,6 Millionen Kronen zu bezahlen hatte. Ahold betreibt in Tschechien die Supermarktketten Albert und Hypernova. Am häufigsten wurden die Firmen wegen der fehlenden Bezeichnung der Produkte in tschechischer Sprache und wegen des Verkaufs von Produkten mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum bestraft.

Premier Paroubek beendet Indien-Visite

Mit Stippvisiten in den Bundesstaaten Bangla und Andhrapradesch hat der tschechische Premier Jiri Paroubek seine dreitägige Indien-Visite beendet. Wie bereits am Mittwoch lag dabei der Schwerpunkt seiner Gespräche auf der tschechisch-indischen Wirtschaftszusammenarbeit. In der bengalischen Hauptstadt Kalkutta traf Paroubek u.a. mit dem indischen Handels- und Industrieminister Kamal Nath zusammen und hielt auch einen Vortrag auf dem in Kalkutta stattfindenden Gipfeltreffen „Partnerschaft 2006“.

Kabinett entscheidet über neue Transportpanzer für die Armee

Das tschechische Kabinett wird auf seiner nächsten Sitzung wahrscheinlich über den Sieger des Auswahlverfahrens für neue Panzerfahrzeuge für die Tschechische Armee entscheiden. Nach inoffiziellen Informationen hat eine Expertenkommission die österreichische Firma Steyr mit dem Transportpanzer Pandur empfohlen. Das Verteidigungsministerium wollte diese Information jedoch nicht bestätigen.

US-amerikanischer Prestigepreis für Vaclav Havel

Die US-amerikanische Organisation First Freedom Centre hat dem ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel ihren Friedenspreis verliehen. Mit dem Preis war vor einiger Zeit unter anderem auch der britische Premier Tony Blair bedacht worden. In einem Video-Grußwort an die Teilnehmer des feierlichen Abends ging Havel unter anderem auf das Problem des Terrorismus ein. Er warnte vor der Besessenheit und dem Fanatismus verschiedener Gruppierungen, die die Menschheit bedrohen. Der Jahrespreis des First Freedom Centre, das eine apolitische und konfessionslose Organisation ist, die sich für den Schutz und die Entwicklung der Religionsfreiheit weltweit einsetzt, wird Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Freiheit im In- und Ausland verdient gemacht haben.

Vergessene Oper von Theodor Veidl wird in Prag aufgeführt

Am Donnerstagabend ist im Prager Ständetheater die bereits in Vergessenheit geratene komische Oper „Die Kleinstädter“ von Theodor Veidl aufgeführt worden. Einstudiert wurde sie in einer Koproduktion mit dem Theater Regensburg. Damit lebte das Musikwerk eines einst bekannten sudetendeutschen Komponisten wieder auf, der für seine Oper „Kranwit“ 1929 mit dem tschechoslowakischen Staatspreis ausgezeichnet wurde. Vor allem auf Grund seiner Mitgliedschaft in einer Freimaurer-Loge musste Veidl seine Lehrtätigkeit an der Prager Universität auf Anordnung der Protektoratsverwaltung 1944 einstellen. Bei Kriegsende wurde er als Deutscher verhaftet. Er kam 1946 im Internierungslager Theresienstadt unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen ums Leben. Seine vierte Oper „Die Kleinstädter“ entstand Mitte der 30er Jahre nach einem Libretto von Pavel Eisner, das wiederum auf dem satirischen Lustspiel Die deutschen Kleinstädter von August Kotzebue basiert.

Tschechien startet mit 82 Sportlern bei den Winterspielen in Turin

Zu den Olympischen Winterspielen in Turin wird die Tschechische Republik mit ihrem bisher größten Sportleraufgebot an den Start gehen. Das Tschechische Olympische Komitee (COV) beschloss am Donnerstag in Prag, dass 82 Sportlerinnen und Sportler nach Turin reisen werden. Die größten Medaillenchancen haben der Nachrichtenagentur CTK zufolge die Skiläuferin Katerina Neumannova, der Skispringer Jakub Janda und die tschechischen Eishockeyspieler. ´

Kältewelle in Tschechien: Schon mindestens 12 Menschen erfroren

Seit Beginn dieses Winters sind in Tschechien mindestens 12 Menschen erfroren. Die meisten Todesopfer seien obdachlos gewesen, teilte ein Mitarbeiter einer karitativen Einrichtung am Donnerstag in Prag mit. Das bisher letzte Opfer sei ein 54-jähriger Mann gewesen, der vor wenigen Tagen in der Stadt Mnisek pod Brdy bei Prag erfroren sei. Glück habe hingegen ein 22- Jähriger gehabt, der nachts in der böhmischen Stadt Lochovice auf dem Weg von einer Feier betrunken in einen Graben gefallen sei. Ein Rettungswagen habe den schwer unterkühlten Mann noch rechtzeitig in ein Krankenhaus gebracht.

Wetter

Am Freitag besteht in ganz Tschechien die Gefahr von Glatteis durch überfrierende Nässe, besonders in höheren Lagen der meisten Landesregionen. Am Wochenende soll es zu einem Temperatursturz kommen. Die Meteorologen schließen nicht aus, dass die Temperatur Anfang der neuen Woche in der Nacht bis auf Minus 20 Grad sinken könnte.