Die Wochenschau - 08.10.-14.10.2005
Das verheerende Erdbeben in Pakistan und die sich hoffentlich nicht zur Pandemie ausweitende Vogelgrippe - diese zwei Szenarien waren auch in Tschechien in der vergangenen Woche Gesprächsthema Nummer eins.
Politik:
Tschechien erwartet von einer großen Koalition in Deutschland keine Kurskorrektur in den "sehr guten" bilateralen Beziehungen. Er halte Angela Merkel "für eine absolut realistische Politikerin", sagte Premierminister Jiri Paroubek. Für die Tschechische Republik sei wichtig, dass sich die große Koalition in Deutschland aus zwei gleichberechtigten politischen Parteien zusammensetze, so der Sozialdemokrat.Auf Vorschlag von Premierminister Jiri Paroubek hat der Präsident Vaclav Klaus am Mittwoch die tschechische Gesundheitsministerin Milada Emmerova abberufen. Grund für diesen Schritt sei die Situation im Gesundheitsressort, hieß es aus dem Regierungsamt. Bis zur Amtseinführung eines Nachfolgers ist Arbeits- und Sozialminister Zdenek Skromach mit der Leitung dieses Ressorts beauftragt worden.
Jüngere Geschichte:
In der nordböhmischen Stadt Usti nad Labem (Aussig) ist am Sonntag ein zentrales Holocaust-Mahnmal eingeweiht worden. Das Werk des Bildhauers Michal Gabriel zeigt einen halb in die Erde eingelassenen Davidstern aus Granit. Die Einweihung des Holocaust-Mahnmals war Bestandteil einer Konferenz mit dem Titel "Der Geist der Gründer"über die deutschen und jüdischen Wurzeln der grenznahen Elbe-Stadt. Tschechische Holocaust-Überlebende haben am Mittwoch die erste Dokumentation aller 18 166 Opfer aus Österreich vorgestellt, die in das KZ Theresienstadt deportiert worden waren. Mit dem Buch werde vielen bisher namenlosen Opfern ein Denkmal gesetzt, sagte eine Sprecherin der "Theresienstädter Initiative" in Prag.Wirtschaft:
Die negativen Auswirkungen, die das tschechische Wirtschaftswachstum auf die Qualität der Umwelt hat, sind zu groß. Das geht aus einer Studie hervor, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Prag veröffentlicht hat. So sei etwa der durchschnittliche Energiebedarf der tschechischen Wirtschaft besonders hoch, dies schlage sich auch in hohen Schadstoffemissionswerten nieder, heißt es in der Studie.
Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist um 0,1 Prozentpunkte auf 8,8 Prozent gesunken. Etwa 504 000 Menschen seien am 30. September als arbeitslos registriert gewesen, teilte das Arbeitsministerium in Prag am Montag mit. Das waren rund 1.300 weniger als Ende August, als die Quote bei 8,9 Prozent gelegen hatte.
Bildung:
In Prag hat am Sonntag die Konferenz "Forum 2000" begonnen, die von Ex-Präsident Vaclav Havel eröffnet wurde. Die Teilnehmer werden sich unter anderem mit dem Thema der "Rechtfertigung" von Religionskonflikten und der Rolle der Medien in der heutigen Welt befassen. An der Konferenz nehmen rund 30 internationale Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft teil.Sport:
Durch einen 3:0-Auswärtssieg am Mittwoch in Helsinki gegen Gastgeber Finnland ist die tschechische Fußball-Nationalmannschaft in der Endabrechnung der europäischen WM-Qualifikationsgruppe 1 auf dem 2. Platz gelandet. Dank dieser Platzierung hat sie nun in der Relegation die Möglichkeit, noch eines der drei europäischen WM-Tickets zu lösen. Dazu treffen die Schützlinge von Auswahltrainer Karel Brückner am 12. und 16. November in Hin- und Rückspiel auf die Auswahl Norwegens.