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Langjähriger Vorsitzender der tschechischen Kommunisten zurückgetreten

Neun Monate vor den Parlamentswahlen in Tschechien ist der langjährige Vorsitzende der oppositionellen Kommunisten (KSCM), Miroslav Grebenicek, am Samstag zurück getreten. Als Grund hatte Grebenicek innerparteiliche Unstimmigkeiten angegeben. Zum Nachfolger wählte das KSCM- Zentralkomitee den bisherigen Vize-Vorsitzenden Vojtech Filip. Filip, der sich gern als "Grebenicek mit menschlichem Antlitz" bezeichnen lässt, wiederholte am Samstag, dass er den Kurs seines Vorgängers fortsetzen werde. Grebenicek hatte in seiner letzten Ansprache auf die Möglichkeit einer engen Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten von Regierungschef Jiri Paroubek hingewiesen. Führende Vertreter der übrigen Parlamentsparteien bezeichneten den Wechsel an der Parteispitze der Kommunisten am Samstag als bloße Personalie ohne Konsequenzen auf die inhaltliche Ausrichtung der Partei. Einige politische Beobachter hingegen sprachen von einer Annäherung der linken Parteien. Die KSCM, die sich im Gegensatz zu anderen kommunistischen Parteien Europas nicht von den stalinistischen Verbrechen distanziert hat, verfügt gegenwärtig über rund 20% Wählerpräferenzen und hat Chancen, bei den Parlamentswahlen als zweitstärkste Fraktion ins Abgeordnetenhaus einzuziehen.

Schröder und Paroubek betonen Bedeutung europäischen Sozialmodells

Bundeskanzler Gerhard Schröder und sein tschechischer Amtskollege Jiri Paroubek haben bei einem Treffen in Prag die Bedeutung des europäischen Sozialmodells hervorgehoben. Die Menschen in beiden Ländern seien zu Reformen bereit, wollten jedoch soziale Errungenschaften nicht vollständig aufgeben, sagten die beiden Regierungschefs am Freitagabend nach einem Arbeitsessen. Schröder betonte, Paroubek verbinde die Modernisierung des Landes mit sozialer Verantwortung-. Das EU-Mitglied Tschechien sei damit ein «Hort der Stabilität in und für Europa». Paroubek nannte den Kurzbesuch Schröders, der von einem Wahlkampfauftritt in Dresden für rund vier Stunden nach Prag gekommen war, «einen Beweis für die ausgezeichneten bilateralen Beziehungen». Die beiden Sozialdemokraten, die freundschaftlich miteinander verbunden sind, sprachen auch über die tschechischen Parlamentswahlen in neun Monaten. Noch in diesem Jahr werde die SPD Berater nach Prag schicken, um an einer Strategie für die tschechischen Sozialdemokraten mitzuarbeiten, sagte Paroubek.

Kalousek zum Wahlkampfführer der Christdemokraten in Südböhmen gewählt

Neun Monate vor den Parlamentswahlen ist der Parteivorsitzende der tschechischen Christdemokraten, Miroslav Kalousek, am Samstag erwartungsgemäß zum Wahlkampfführer im Wahlkreis Südböhmen gewählt worden. Die Christdemokraten wollen mit ihrem Programm all diejenigen Wähler ansprechen, denen die Begriffe Solidarität und soziale Gerechtigkeit nicht fremd sind und die diese Werte ohne eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten verwirklicht sehen wollen, sagte Kalousek am Samstag auf einer Kreisdelegiertenkonferenz in der südböhmischen Stadt Ceske Budejovice/Budweis.

DAAD förderte bereits 16.000 tschechische Studenten und Wissenschaftler

Rund 16.000 tschechischen Studenten und Wissenschaftlern hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bislang einen Studien- oder Forschungsaufenthalt in Deutschland ermöglicht. Umgekehrt reisten bislang etwa 7000 deutsche Studenten zu Studienaufenthalten in die Tschechische Republik. Darüber informierten DAAD-Vertreter auf einem Seminar für ehemalige Stipendiaten, das an diesem Wochenende in Prag stattfindet. Ziel des DAADs ist es, die akademische Zusammenarbeit Deutschlands mit anderen Ländern zu fördern.

Ein Toter bei Zugunglück in Nordböhmen

Bei einem Zusammenstoß von zwei Güterzügen im nordböhmischen Kreis Most ist in der Nacht auf Samstag einer der beiden Lokführer ums Leben gekommen. Ein Zug der Öl-Gesellschaft Unipetrol war bei der Station Zelenice von hinten auf einen stehenden Zug der Tschechischen Bahn aufgefahren. Die Unfallursache ist bislang nicht bekannt. Schadstoffe seien keine entwichen, hieß es. Der Zugverkehr auf der frequentierten Strecke zwischen Usti nad Labem/Aussig und Chomutov/Komotau ist mindestens bis Mitternacht unterbrochen.