"Wie kennen wir uns gegenseitig in Mitteleuropa?" Konferenz des tschechischen Sonnenberg-Kreises
Ursprünglich war das "Haus Sonnenberg" im Harz nicht mehr als ein gewöhnliches Landschulheim. Hier trafen sich Anfang 1949 Pädagoginnen und Pädagogen aus Dänemark und Deutschland, um die Erfahrungen von Faschismus und Krieg aufzuarbeiten und nach neuen Wegen internationaler Verständigung zu suchen. Aus diesem kleinen Kreis von Menschen entwickelte sich eine internationale politische Bildungsarbeit mit dem Ziel, durch Dialog voneinander zu lernen und gemeinsam zu handeln. Getragen wird diese Idee heute von Mitgliedern und Einrichtungen in über 25 Ländern, darunter auch Tschechien.
Ein Ergebnis der Konferenz war die Erkenntnis, dass 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und knapp 16 Jahre nach der politischen Wende viele Menschen in Europa immer noch wenig voneinander wissen. Beate Schäfer vom deutschen Sonnenberg-Kreis:
"Es hat heftige Diskussionen gegeben, weil natürlich Menschen, die aus Westdeutschland kommen, wenig Erfahrungen haben mit Lebenssituationen vor 1989, um 1989 und auch in den ersten Jahren nach 1989. Und da gab es erstmal viele Nachfragen. Aber ich denke ein kleines Zwischenergebnis könnte vielleicht sein, dass sich Lebensbedingungen und -verhältnisse mit den positiven, aber auch mit den negativen Seiten annähern."
"Sind wir selbst schuld daran, dass wir alles, was vom Westen kommt akzeptieren? Warum lehnen wir es nicht ab? Konkret: die schlechte Literatur oder schlechte Fernsehprogramme."
Eine Frage, die sich gegenwärtig sicherlich auch viele Kritiker der Reality shows "Big brother" und "Auserwählte" stellen, die seit einigen Wochen Abend für Abend über tschechische Fernsehbildschirme laufen und millionenfache Einschaltquoten erzielen.
