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Versöhnungsgeste würde etwa 200 sudetendeutsche Widerstandskämpfer betreffen

Der tschechische Premier Jirí Paroubek ist der Meinung, dass sich die vorgeschlagene Versöhnungsgeste gegenüber den sudetendeutschen Widerstandskämpfern auf etwa 200 Menschen beziehen würde. Er sagte in einem am Freitag veröffentlichten Gespräch für die Presseagentur APA, dass es sich um eine moralische Anerkennung handeln würde. Paroubek würde sich einen Konsensus der politischen Parteien bezüglich der Geste wünschen, eine hundertprozentige Übereinstimmung der Parteien sei jedoch, so der Premier, nicht unbedingt notwendig. Dem tschechischen Historiker Jan Kren zufolge würde es sich um Menschen handeln, die sich für die Tschechoslowakei engagierten und die es schwerer als die Tschechen hatten, da sie sich gegen den Hauptstrom ihres eigenen Volkes gestellt hatten. Paroubek lehnte es bislang ab, die Form der Versöhnungsgeste zu präzisieren.

Premier Paroubek will mit Präsident Klaus über die Versöhnungsgeste sprechen

Premier Jirí Paroubek hat vor, mit Präsident Václav Klaus zusammenzutreffen, um ihre Standpunkte zur erwogenen Geste gegenüber den sudetendeutschen Widerstandskämpfern zu erläutern. Die von Paroubek geplante Ehrung für sudetendeutsche Widerstandskämpfer hat am Donnerstag in Prag zu einer scharfen innenpolitischen Kontroverse geführt. Staatspräsident Vaclav Klaus, der eine solche Geste ablehnt, warf Paroubek vor, "völlig den Verstand verloren" zu haben. Das Staatsoberhaupt reagierte damit auf eine Äußerung von Paroubek, der die Haltung von Klaus mit den Worten kommentiert hatte, mit seiner Ablehnung bringe sich der Präsident in die Nähe reaktionärer Vertriebenenverbände. Die Kritik des Regierungschefs sei "außergewöhnlich dreist", sagte Präsident Klaus. Er wies auch den Vorwurf von Paroubek zurück, den Inhalt der erwogenen Ehrung nicht zu verstehen. "Ich begreife das ganz gut und habe das Gefühl, er hat jeglichen Verstand verloren", betonte der Präsident. Paroubek will dem sozialliberalen Kabinett in einigen Wochen ein Projekt zum Beschluss vorlegen, das Presseberichten zufolge eine symbolische Zahlung an einige wenige sudetendeutsche Widerstandskämpfer vorsieht. Im Mai hatte Paroubek in Prag diese Idee auch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder erörtert.

Politologe: Sudetendeutsches Thema sei Bestandteil der Wahlkampagne

Der Vizevorsitzende der oppositionellen Bürgerdemokraten, Petr Necas, hat am Freitag erklärt, Premier Paroubek benehme sich in der Frage der geplanten Geste gegenüber den sudentendeutschen Widerstandskämpfern wie ein Elefant im Porzellanladen. Necas zufolge soll jeder Schritt, der über den Rahmen der tschechisch-deutschen Erklärung hinausgeht, erst dann unternommen werden, wenn er eine starke politische Unterstützung genieße. Dies sei nicht der Fall, so Necas. Paroubek habe, so der ODS-Vizechef, den Präsidenten unnötig geärgert. Politologe Zdenek Zboril meint, dass die Politiker das Thema bereits im Rahmen eines Vorwahlkampfes aufgegriffen haben. Das Thema der tschechisch-deutschen Versöhnung sei, so Zboril, nach 1990 schon einige Mal Bestandteil der Wahlkampagne geworden.

Tschechische Sicherheitsdienste gewähren London Informationen

Die Polizei sowie die Sicherheitsdienste der Tschechischen Republik helfen bei den Untersuchungen der Terroranschläge in London damit, dass sie den Briten Informationen liefern. Dem Sprecher des Geheimdienstes Jan Subert zufolge zeugt jedoch keine der Informationen von einem direkten Zusammenhang zwischen der Tschechischen Republik und den Terrorangriffen in London. Nach Worten von Subert bewegen sich in Tschechien Menschen, die der Kontakte zu Terrororganisationen verdächtigt werden. Der Geheimdienst habe, so der Sprecher, jedoch diese Personen unter Kontrolle.

In Prag wurde ein Gottesdienst für die Opfer Terroranschläge in London zelebriert

In der Kirche der evangelischen Brüdergemeinde in Prag-Stresovice wurde am Donnerstagabend der Opfer der Terroranschläge in London gedacht. Nach dem ökumenischen Gottesdienst wurde eine Rundtischdebatte zum Thema "Terrorismus und wir" organisiert. Unter den Diskussionsteilnehmern waren u. a. der Vizeaußenminister für die Sicherheitspolitik Jan Winkler und der Dekan der katholischen theologischen Fakultät der Prager Karlsuniversität, Ludvík Armbruster. Psychologin Bohumila Bastecká, die Erfahrungen mit der Hilfe für Opfer des Terrorangriffs im russischen Beslan hat, brachte die Meinung zum Ausdruck, dass die Tschechen lernen müssen, mit dieser Gefahr zu leben.

Tschechische Soldaten für Dienst im Irak ausgezeichnet

Mitglieder des tschechischen Militärpolizeikontingents sind am Freitag auf dem Prager Vítkov-Berg von Verteidigungsminister Karel Kühnl für den Dienst im Irak ausgezeichnet worden. Fünf Soldaten wurde das Verdienstkreuz des Verteidigungsministers verliehen. Tschechische Militärpolizisten beteiligen sich an der Ausbildung irakischer Polizisten. Im Irak wirken auch tschechische Militärärzte und medizinisches Personal.

Tschechische und österreichische Soldaten arbeiten in Bosnien-Herzegowina zusammen

Die Tschechische Republik hat am Donnerstag die Führung einer EUFOR-Truppe in Bosnien-Herzegowina übernommen. In der nordbosnischen Stadt Tuzla dienen gemeinsam mit rund 60 tschechischen Soldaten auch Offiziere aus Österreich, die dort bis gestern das Kommando hatten. Aus dem Anlass des Befehlswechsels haben am Donnerstag der tschechische Verteidigungsminister Karel Kühnl und sein Amtskollege Günter Platter die EUFOR-Mission besucht. Beide Minister waren sich einig, dass die tschechisch-österreichische Zusammenarbeit auf dem Balkan sehr gut funktioniere. Des Weiteren haben sie über eine Entstehung einer gemeinsamen tschechisch-deutsch-österreichischen Truppe im Rahmen von europäischen Militäreinheiten, so genannten "battlegroups", beraten.

Tschechische Armee entschied sich für Tatra-Wagen

Die Tschechische Armee hat endgültig die Entscheidung getroffen, für ihre Bedürfnisse Geländelaster der Marke Tatra anzukaufen. Dies teilte am Freitag Verteidigungsminister Karel Kühnl vor Journalisten mit. Eine entsprechende Analyse hat ihm zufolge bestätigt, dass der Kauf der LKW im Gesamtwert von fünf Milliarden Kronen, das sind rund 160 Mio. Euro, ohne Auswahlverfahren im Einklang mit dem tschechischen und europäischen Recht stehe.

Tschechische Hilfsorganisationen helfen in Rumänien

Tschechische Hilfsorganisationen begannen dem von einer Hochwasserkatastrophe heimgesuchten Rumänien zu helfen. Die Organisation ADRA und die katholische Caritas führen Spendensammlungen für die betroffenen Regionen durch. Darüber informierten die beiden Hilfsorganisationen am Freitag die Nachrichtenagentur CTK. Die Tschechische Caritas schickte außerdem ihrer Partnerorganisation in Rumänien finanzielle Mittel von ihrem Krisenfonds.

Tschechischer Augenarzt operiert Sehbehinderte in Afghanistan

Der tschechische Augenarzt Martin Filipec ist gemeinsam mit einem italienischen Kollegen am Freitag nach Kabul gereist, um dem afghanischen Jungen Adzamal und weiteren Patienten die Hornhaut zu transplantieren und damit ihre Augen zu retten. Die Ärzte werden außerdem afghanische Augenärzte schulen. Das sagten Vertreter der tschechischen Bürgerinitiative "Berkat". Ihr Projekt "Adzamal" wurde nach einem Jungen benannt, der infolge der Unterernährung sehbehindert ist. Das Projekt wurde vom Außenministerium und aus einer Spendensammlung finanziert.

Unbekanntes Massengrab deutscher Soldaten entdeckt

In der Umgebung der westböhmischen Gemeinde Drazenov bei Domazlice wurde ein bisher unbekanntes Massengrab mit Gebeinen hingerichteter deutscher Häftlinge aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gefunden. Die Entdecker sind nach Informationen der Tagespresse Deniky Bohemia in Pilsen Menschen, die im Auftrag der deutschen Bundesregierung nach verschollenen deutschen Soldaten auf dem Gebiet der Tschechischen Republik fahnden. Im jüngst entdeckten Grab bei Drazenov sollen sich Gebeine von 54 Männern befunden haben.

Mehr Autos in Tschechien verkauft

Der Verkauf von neuen PKW`s ist in Tschechien im ersten Halbjahr 2005 um 3,6 Prozent angestiegen, gab am Donnerstag der Verband der Autoimporteure bekannt. Noch bessere Zahlen verzeichnet der Markt mit Gebrauchwagen. In den vergangenen sechs Monaten ist der Verkauf von importierten gebrauchten Autos um 28 Prozent angestiegen, es wurden in Tschechien 70.000 Autos von zweiter Hand gekauft. Das Durchschnittsalter der PKW`s war sieben Jahre, der Import der Gebrauchwagen hat den Verkauf von Neuwagen um 3.000 überholt. Das meistverkaufte Auto war im ersten Halbjahr der heimische Skoda, gefolgt von Renault und Volkswagen.