Täglicher Nachrichtenüberblick
Babiš: Tschechien plant keinen allgemeinen Shutdwon bei zweiter Corona-Welle
Tschechien plant bei einer möglichen zweiten Corona-Welle nicht erneut einen umfassenden Shutdwon. Man wolle stattdessen die sogenannte „smarte Quarantäne“ nutzen, um Infektionsherde unter Kontrolle zu bekommen, sagte Premier Andrej Babiš (Partei Ano) am Freitag. Die „smarte Quarantäne“ beruht auf der Auswertung von Handydaten, um die Kontakte von Infizierten ausfindig zu machen.
Mit seiner Aussage reagierte Babiš auf Forderungen von Abgeordneten der Opposition. Einige Politiker riefen am Donnerstag die Regierung auf, einen Plan für eine mögliche zweite Corona-Welle auszuarbeiten.
Rizin-Affäre: Tschechien weist russische Diplomaten aus
Im Streit um mögliche Anschläge mit Rizin hat Tschechien zwei russische Diplomaten ausgewiesen. Als Grund nannte Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) die Drohungen gegen tschechische Lokalpolitiker, die aus der russischen Botschaft gekommen seien. Sowohl der Prager Oberbürgermeister Zdeněk Hřib, als auch zwei Bürgermeister von Prager Stadtteilen stehen wegen der Drohungen seit April unter Polizeischutz. Medienberichten nach soll im März ein russischer Agent mit Diplomatenpass nach Prag gereist sein, um die Politiker mit Rizin zu vergiften.
Laut Außenminister Petříček hat die russische Seite eine diplomatische Lösung des Problems verhindert. Im Hintergrund stehen Streitereien zwischen Prag und Moskau um eine Interpretation der Geschichte. So hatte etwa der Bürgermeister des sechsten Prager Stadtbezirk, Ondřej Kolář (Top 09) im April ein Denkmal des früheren Sowjetmarschalls Iwan Konew entfernen lassen. In der Folge war auch ihm mit einem Anschlag mit dem Nervengift Rizin gedroht worden.
Fluggesellschaft Smartwings will tschechischen Staat um Kredit bitten
Die Fluggesellschaft Smartwings will den tschechischen Staat um einen Kredit oder Kreditgarantien in Höhe von 900 Millionen Kronen (33 Millionen Euro) bitten. Dies teilte der Konzern am Freitag mit. Demnach tragen die Aktionäre des Konzerns weitere rund eine Milliarde Kronen (37 Millionen Euro) zur Rettung bei.
Smartwings ist wegen des Flugstopps in der Coronakrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. In den Medien war in den vergangenen Tagen berichtet worden, die Fluggesellschaft brauche insgesamt zwei Milliarden Kronen (74 Millionen Euro) an Hilfe.
Arbeitslosenzahlen in Tschechien weiter gestiegen
Die Arbeitslosenzahlen in Tschechien steigen weiter an. Im Mai waren über 266.000 Menschen bei den Ämtern als arbeitslos gemeldet. Dies entsprach einer Quote von 3,6 Prozent. Im April hatten 3,4 Prozent der Erwerbsfähigen nach einem Job gesucht.
Arbeits- und Sozialministerin Jana Maláčová (Sozialdemokraten) veröffentlichte die Zahlen am Freitag bei einer Pressekonferenz. Derzeit melden sich verstärkt Beschäftigte aus dem Gastgewerbe, dem Verkauf und der Verkehrsbranche.
Früherer Covid-19-Patient aus Tschechien wieder Corona-positiv
In Tschechien ist ein Patient, der von Covid-19 geheilt galt, erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dies gab das Gesundheitsamt für den Kreis Vysočina bekannt. Man wolle nun herausfinden, ob es sich um eine wirkliche Neuinfektion handle, sagte die Chefin des Gesundheitsamtes. In Frage käme ansonsten auch ein Testfehler, hieß es.
Der Patient galt Ende April als geheilt. Zuvor waren bei ihm vorschriftsmäßig zwei Coronatests innerhalb von 48 Stunden negativ gewesen.
Braunkohlekraftwerk in Prunéřov wird stillgelegt – Umweltschützer begrüßen den Schritt
Das nordböhmische Braunkohlekraftwerk Prunéřov I. wird Ende Juni stillgelegt. Dies gaben die Betreiber am Freitag bekannt. Man setze für die Zukunft vor allem auf einen Mix aus Atomkraft und regenerativen Energien, sagte ein Sprecher des Energiekonzerns ČEZ. Die Anlage wurde vor 53 Jahren gebaut. Ihre Leistung lag zuletzt bei 440 Megawatt.
Umweltschützer begrüßten die Stilllegung. Prunéřov I. gilt in Tschechien als die zweitgrößte Klimaschleuder. Im vorvergangenen Jahr lag der Ausstoß klimaschädlicher Gase bei 4,5 Millionen Tonnen. Diese Zahlen stammen vom Umweltverband Arnika.
Eishockey: Jaromír Jágr wechselt womöglich zu Sparta Prag
Tschechiens Eishockeyidol Jaromír Jágr spielt in der kommenden Saison womöglich für den Traditionsverein Sparta Prag. Das berichtete die Tageszeitung „Sport“ am Freitag. In der wegen der Coronavirus-Pandemie vorzeitig abgebrochenen Saison 2019/20 ist Jágr mit seinem Verein Rytíři Kladno in die zweite Liga abgestiegen. Ein Wechsel des 48-jährigen Angreifers in die Hauptstadt zum Erzrivalen wäre wohl vor allem aus wirtschaftlicher Sicht ein Coup: Sparta könne mit Jágr die große O2-Arena bestens füllen, und auch Kladno würde davon profitieren, schreibt das Blatt.
Noch ist der Wechsel aber nicht perfekt. Zudem hat Jágr nach dem Abstieg mit Kladno offengelassen, ob er seine knapp 30-jährige Profikarriere fortsetzen möchte.
Das Wetter am Samstag, 6. Juni
Am Samstag ist es in Tschechien meist stark bewölkt oder bedeckt. Im östlichen Landesteil ist zunächst allerdings noch heiter, später zieht auch dort der Himmel zu. In Böhmen sind örtlicher Regen oder Schauer möglich, später dann auch in Mähren. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 15 bis 21 Grad Celsius in Böhmen und 21 bis 26 Grad Celsius in Mähren und Schlesien.