Gewerkschaftsblatt von Škoda: Unklar, wohin neuer Chef die Firma führen wird
In der neuesten Ausgabe ihrer Wochenzeitung „Škodovácký odborář“ befassen sich die Gewerkschafter von Škoda Auto mit offenen Fragen zur künftigen Ausrichtung ihres Unternehmens. So soll im August ein neuer Vorstandsvorsitzender für den aus dem Amt scheidenden Bernhard Maier gewählt werden. In dem Gewerkschafter-Beitrag wird unter anderem darüber spekuliert, ob der neue Chef die Firma auch weiterentwickeln werde.
Es wird zudem geschildert, dass die Streitigkeiten über die Produktionsstandorte der jeweiligen Modelle andauern. Die Gewerkschafter werfen in diesem Zusammenhang der tschechischen Regierung vor, dass sie sich für die momentane Lage beim Pkw-Produzenten nicht interessiere.
Es sei traurig, was bei Škoda geschehe, doch das interessiere die Regierung überhaupt nicht, heißt es. „Sie konzentriert sich nur auf Raps, Würstchen, Hühnerfleisch und das Jonglieren mit Pfannkuchen. Andererseits lässt sie ein wirkliches Kleinod der tschechischen Wirtschaft verkommen, das eine Zierde ist für diese Republik und für viele Generationen“, schreibt das Blatt in Anspielung auf die Lage bei Škoda und die wirtschaftliche Ausrichtung des Agrofert-Konzerns, der einem jüngsten Medienbericht zufolge weiterhin von Premier Andrej Babiš (Partei Ano) kontrolliert werde.
Škoda Auto hat vor einer Woche ohne Angabe von Gründen das Ende von Maier als Vorstandschef verkündet. Wie das deutsche „Handelsblatt“ dazu schreibt, stünden im Hintergrund die Machtkämpfe im Volkswagen-Konzern. Schon längere Zeit würde darüber geschrieben, dass VW die Erfolge von Škoda ein Dorn im Auge seien, weil die Modelle des tschechischen Produzenten wider Erwarten den anderen Fahrzeugen des Konzerns Konkurrenz machten. Medien berichteten nun sogar, dass Škoda mit seinen Erfolgen auch Audi überholt habe, was für den Konzern gar nicht gut sei, hieß es.
Laut Aussage von Škoda-Gewerkschaftschef Jaroslav Povšík stellt sich VW immer wieder quer bei der Weitergabe modernster Technologien an die Autobauer aus Mladá Boleslav / Jungbunzlau. Man erhalte diese Technologien oft mit Verspätung oder überhaupt nicht, so Povšík. Nun warte man auf die Entscheidung des neuen Vorstandschefs über die Zukunft der einzelnen Škoda-Modelle. „Wir werden sehen, wie mutig die Führungsriege von Škoda um den Superb kämpfen wird, dessen Produktion gemeinsam mit der des Modells Karoq nach Bratislava ausgelagert werden soll. Wir werden auch sehen, wie um den Kodiaq gekämpft wird, der nach Deutschland gehen soll, oder um den langen Fabia, der bei den Kunden sehr beliebt ist“, schreibt das Gewerkschaftsblatt in seiner Ausgabe von diesem Donnerstag.