Škoda Spartak – der tschechoslowakische „Volkswagen“, den sich nur wenige leisten konnten
Das Automodell wurde erstmals bei der Mai-Kundgebung 1954 in Mladá Boleslav / Jungbunzlau vorgestellt. Sein offizieller Name lautete Škoda 440, genannt wurde er jedoch Spartak. Ursprünglich sollte er nur vorübergehend vom Band laufen, doch dann wurde er für mehr als ein Jahrzehnt zum Hauptprodukt des Autoherstellers.
Zu Mitte der 1950er Jahre wollten viele Menschen in der damaligen Tschechoslowakei endlich ein Auto mit ansprechender Karosserie haben. Die sozialistische Presse nährte die Hoffnungen, indem sie behauptete, dass der Automarkt sich verbessern und schon bald ein Wagen fürs Volk präsentiert werde. Doch der Škoda 440 konnte diese Sehnsucht nicht wirklich erfüllen.
Vor allem war der Wagen zu teuer. Ein Jahr zuvor hatte die Währungsreform die meisten Menschen im Land um einen Großteil ihrer Ersparnisse gebracht. Und der Durchschnitts-Monatslohn lag gerade einmal bei 1200 Kronen. Doch der Spartak kostete stolze 27.450 Kronen. Außerdem kamen nur jene an den Wagen heran, die einen speziellen Berechtigungsschein erhielten – und den verteilten die Gewerkschaftsorganisationen ausschließlich an ausgewählte Mitglieder.
Die ersten Škoda 440 wurden Ende 1955 verkauft. Eigentlich sollte das Modell nur die Lücke füllen bis zu einem wirklichen „Volkswagen“ mit Heckantrieb. Da es aber bis zum 1000 MB noch dauerte, nahm der Spartak nicht nur in einem, sondern in zwei Fünfjahresplänen die wichtigste Rolle beim tschechoslowakischen Autobau ein. Ab 1959 erhielt er einen kleinen Facelift und den neuen Namen Octavia, der als Typbezeichnung bis heute von der VW-Tochter Škoda genutzt wird. Selbst im kapitalistischen Ausland fand das Modell seine Freunde, so wurden etwa auch 1000 Wagen in die USA verkauft.
Obwohl 86.000 Exemplare des Spartak und in der Folge bis 1971 insgesamt 286.000 Exemplare des Octavia hergestellt wurden, blieben sie für die meisten Autofahrer hierzulande ein unerfüllbarer Traum. Viele konnten sich die entsprechenden Modelle erst als Gebrauchtwagen leisten. Und heute, da der Škoda 440 seinen 70. Geburtstag feiert, fahren immer noch rund zweitausend von ihm auf den Straßen. Mittlerweile gelten sie als Highlight bei Oldtimer-Treffen.