Tschechien ist eine feste Größe auf dem internationalen Automarkt
Wenn es um das Auto geht, dann sind sie in der Tschechischen Republik bestens aufgehoben. Nicht nur das der international anerkannte PKW-Hersteller Skoda Auto mit dem Joint-Venture-Projekt der Kleinwagenproduktion von Toyota, Citroen und Peugeot im mittelböhmischen Kolín bald Gesellschaft erhält, nein auch die europäische Auto-Zulieferindustrie hat Tschechien als einen günstigen Standort entdeckt. Und auch die tschechischen Verbraucher sind wieder aktiv geworden, denn in den ersten neun Monaten dieses Jahres ist der Kauf von Neuwagen hierzulande um mehr als 5000 Wagen auf knapp 113.000 Fahrzeuge gestiegen. Näheres zu diesem Themenkomplex von Lothar Martin.
Mit über 54.500 verkauften Wagen ist der einheimische Skoda zwar immer noch der eindeutige Leader auf dem tschechischen Automarkt, doch seine absolute Spitzenstellung beginnt allmählich zu bröckeln. Denn mit der eben genannten Zahl gelang es den Autobauern aus Mladá Boleslav nicht, das hochgesteckte Ziel zu erreichen, nämlich jedes zweite der im Inland verkauften Autos aus eigener Produktion zu stellen. Eine Ursache dafür ist der Fakt, dass insbesondere Hyundai und Ford beim Absatz kräftig zugelegt haben. Beide Marken haben zusammen über 3.000 Autos mehr verkauft als im Vorjahr und damit den größten Gewinn geschrieben unter den Top 10 der meistverkauften Fabrikate. Der Renner ist vor allem der kleine Hyundai Getz, der den Südkoreanern den größten Zuwachs sicherte. Dennoch: Hinter Skoda liegen noch immer zuerst die französischen Marken Renault und Peugeot mit jeweils über 6.300 von Januar bis Ende September verkauften Fahrzeugen, gefolgt von VW und Opel, von denen 5790 bzw. 5006 Wagen im gleichen Zeitraum abgesetzt wurden. Ein gewichtiger Grund für den Verkaufszuwachs importierter Wagen ist vor allem der, dass diese billiger geworden sind im Vergleich zu früher. Mit leichter Verzögerung macht sich dabei der Wechselkurs der tschechischen Währung, der im letzten Jahr gleich um vier Kronen gegenüber dem Dollar gestiegen ist, bemerkbar.
Aber auch auf dem Zulieferersektor hat die Tschechische Republik angezogen. Aus der Gesamtzahl aller Projekte, für die im vergangenen Jahr in Europa bei der Produktion von Autoteilen und Zubehör Investitionen getätigt wurden, hat das Herzland Europas allein 18 Prozent auf sich vereint und damit die traditionellen Zulieferer - Großbritannien und Frankreich - hinter sich gelassen. Weshalb Tschechien ein solch günstiger Standort ist, dazu sagte die Sprecherin der Agentur CzechInvest, Jana Vísková:
"Die Tschechische Republik ist weiterhin ein attraktiver Standort für eine große Anzahl von Investitionen in der Automobilindustrie. Zum einen wegen ihrer günstigen Lage mitten in Europa, dem stabilen Unternehmerumfeld und des vom tschechischen Staat geförderten Systems der Investitionsanregung. Die markanten Vorteile der Tschechischen Republik, die von den Investoren angeführt werden, sind jedoch auch die gute Infrastruktur, vorbereitete Industriezonen und qualifizierte Arbeitskräfte."
Letztes Beispiel in der langen Kette der in Tschechien expandierenden Unternehmen ist die deutsche Firma WITTE, die im westböhmischen Nejdek/Neudek einen Betrieb zur Herstellung von Autoschlössern und weiterem Autozubehör errichtet. Innerhalb von drei Jahren wird WITTE umgerechnet rund 22 Millionen Euro an Investitionen in diese Region pumpen und mit der Fertigstellung des Werkes zudem 310 neue Arbeitsplätze schaffen.