Brauerei Budvar passt Lieferungen nach Großbritannien an Brexit an
Der bevorstehende „harte“ Brexit stellt alle Firmen, die nach Großbritannien exportieren, vor neue Herausforderungen. Eines dieser Unternehmen ist die Budweiser Budvar-Brauerei.
Im Zusammenhang mit dem Brexit hatte die tschechische Staatsbrauerei Budějovický Budvar mehrfach die Lieferung von Fassbier erhöht. Wegen des Coronavirus aber musste sie eine Reihe von Fässern zurücknehmen. Jetzt erhöht sie den Bestand an verpacktem Flaschenbier. Und im Hinblick auf den Brexit hat Budvar ein anderes Vorgehen am Zoll ausgehandelt. Demnach soll das Bier erst in einem Lagerhaus im englischen Inland von den Zollbeamten begutachtet werden. Dadurch würden Verzögerungen an der Grenze vermieden, sagte Brauerei-Direktor Petr Dvořák.
„Wir sind in der Lage, einen Lkw zu verzollen und haben dazu eine Struktur vorbereitet. Es wird sich zeigen, ob die Lkw an der Grenze bleiben müssen oder bis zum Lager fahren können und dort vom Zoll abgewickelt werden. Wir hoffen, dass die zweite Variante möglich ist. Wir gehen davon aus, dass an den Grenzen zur Insel Chaos herrschen wird, und es wird Tage oder Wochen dauern, bis sich das ändern wird“, so Direktor Dvořák.
Die Übernahme einer Lkw-Ladung kostet etwa 40 britische Pfund zusätzlich. Budvar hat in die Vorbereitungen auf die neuen Lieferbedingungen bis zu zwei Millionen Kronen (76.000 Euro) investiert. Die Tochtergesellschaft der Brauerei in Großbritannien musste ihre Lagerbestände bereits dreimal erhöhen, damit die Lieferungen an britische Kunden nicht kurz nach dem Austritt des Landes aus der EU gefährdet sind.
Budvar exportiert rund vier Prozent seiner Produktion nach Großbritannien. Über 90 Prozent des dort verkauften Budweisers ist helles Lagerbier. In diesem Jahr führt das tschechische Unternehmen mehrere Zehntausend Hektoliter in das britische Königreich aus.
Seit 1935 gehört Großbritannien zu Budvars Exportländern. Das Bier wird vorrangig nach London und weitere große Städte in England geliefert. 2019 erzielte die Brauerei einen Rekordumsatz von drei Milliarden Kronen (114 Millionen Euro), der Gewinn nach Steuern stieg um vier Prozent auf 278 Millionen Kronen (10,6 Millionen Euro). Budějovický Budvar hat 670 Beschäftigte, im vergangenen Jahr erzielte die Brauerei eine Rekordmenge von 1,679 Millionen Hektolitern Bier.