Wirtschaftsrat NERV fordert von Babiš-Kabinett Änderung der Rhetorik

Wirtschaftsrat NERV (Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik)

Der Nationale Wirtschaftsrat der Regierung (NERV) hat das Kabinett aufgerufen, mehr zur Rettung von Menschenleben, gegen langfristige wirtschaftliche Folgen sowie gegen den Vertrauensverlust in öffentliche Institute während der Corona-Krise zu tun.

Jan Švejnar  (Foto: Prokop Havel,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Diese Botschaft formulierten die NERV-Mitglieder Jan Švejnar, Štěpán Jurajda und Daniel Prokop in einem Brief an Premier Andrej Babiš (Partei Ano). Darüber informierte der Rat am Donnerstag die Presseagentur ČTK. Unter anderem forderte das Trio auch eine Änderung der Rhetorik des Gesundheitsministeriums.

Die Mitglieder des NERV kritisieren, dass Vertreter des Ministeriums im Zuge einer sich anbahnenden Überlastung des Gesundheitswesens von der Wirkungslosigkeit weiterer Maßnahmen gesprochen und die Verantwortung an die einzelnen Bürger abgegeben hätten. „Auch auf der Basis von soziologischen Daten befürchten wir, dass diese Äußerung als eine Resignation des Staates wahrgenommen werden könnte. Und zwar in dem Sinne, dass die Bevölkerung die Vorstellung akzeptieren solle, man habe aufgehört gegen die Epidemie zu kämpfen. Das führt zu einem Verhalten, das den Schutz der Gesundheit der Mitbürger nicht berücksichtigt“, schrieben die NERV-Mitglieder.

In dem Schreiben forderten sie ferner, sinnvolle und kostengünstige Maßnahmen zu kommunizieren und umzusetzen, die sich nach wie vor anbieten würden. Dazu sollten auch Erfahrungen aus dem Ausland genutzt werden. Neben der Möglichkeit einer vollständigen Schließung von Unternehmen in den am stärksten betroffenen Regionen könnten solche Maßnahmen auch die beschleunigte Einführung finanzieller Anreize zur Selbstisolierung umfassen. Und das nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für Selbständige. Zudem sollte die Pflicht eingeführt werden, sich am Arbeitsplatz auf das Coronavirus testen zu lassen.